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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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klopfte sein Herz bis zum Hals. Er grinste schon, aber da legte sie ihm die Hand auf die Brust, und bei ihrem traurigen Blick verflog seine Freude wieder.
    „Was, wenn ich keine Kinder bekommen könnte?“
    Verwirrt hob Hugues die Schultern. „Das ist doch etwas, das alle Ehepaare einkalkulieren müssen“, erwiderte er argwöhnisch, sah er doch die Gewissheit in ihren Augen. „Willst du etwa andeuten, dass unsere Ehe jenseits allen Zweifels kinderlos bleiben würde?“
    „Ja“, gestand sie ihm.
    Welch schrecklicher Gedanke! Hugues wusste nicht, was er sagen sollte, und spielte versonnen mit Sophies schmaler Hand.
    Kinderlos! Er warf einen Blick über die Schulter und sah den kleinen Michel, der unter den aufmerksamen Blicken seines Vaters übermütig herumtollte. Fast hätte er bei den Kapriolen des Wichtes gelächelt, doch da fiel ihm Sophies Geständnis wieder ein. Er wandte sich ihr zu und merkte, dass sie ihn ernst musterte.
    „Woher weißt du das denn?“, forschte er leise und umfasste dabei ihr Kinn, damit sie das Gesicht nicht abwenden konnte. „Hast du ein körperliches Gebrechen?“
    „Das nicht, Hugues, aber ich weiß es dennoch“, erklärte sie energisch und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Mein Herz sagt es mir.“
    „Ach, dein Herz?“ Erleichtert verfiel Hugues in einen spöttischen Tonfall. „Sophie, verschone mich bitte mit diesem albernen Unfug. Falls du keinen handfesteren Grund für eine mutmaßliche Kinderlosigkeit vorweisen kannst, lassen wir es drauf ankommen. So wie andere Ehepaare auch.“
    „Einen Grund habe ich ja“, murmelte sie so leise, dass er sich zu ihr herunterbeugen musste, um sie zu verstehen. „Melusine war es, die es mir voraussagte.“
    „Und was soll der Grund sein?“, hakte er nach.
    „Dass ich anders bin.“
    Hugues wartete ab, doch es war offensichtlich, dass Sophie nichts mehr zu sagen hatte. Ungläubig lupfte er die Augenbrauen und war bemüht, sich nicht über etwas lustig zu machen, das Sophie anscheinend sehr ernst nahm.
    „Und auf das Wort einer im Wald hausenden Irren soll ich dich demnach verstoßen?“, fragte er.
    „So darfst du sie nicht nennen!“, flüsterte Sophie.
    Hugues schnaubte verärgert. „Nenne sie meinetwegen, wie du willst, aber ich lasse mich durch solchen Unsinn nicht von meinen Vorhaben abbringen.“ Er hielt inne, denn Sophie nahm fest seine Hand in die ihren.
    „Und wenn sie doch recht hat?“, fragte sie, wobei er an ihren Augen erkennen konnte, wie schwer ihr das alles fiel.
    „Das kann sie doch überhaupt nicht wissen“, beteuerte Hugues – nicht nur, um Sophie zu beruhigen, sondern auch sich selbst.
    „Aber wenn doch?“
    Hugues umfasste ihr Gesicht und fuhr sanft mit dem Daumen über ihre Wange, um ihr die letzten Tränen fortzuwischen. Ach, hätte er nur gewusst, wie er ihre Befürchtungen zerstreuen sollte!
    „Ich würde doch nicht deinen Mutterleib ehelichen“, flüsterte er. „Sondern dich! Sollten uns Kinder versagt sein, so werden wir uns zu gegebener Zeit damit auseinandersetzen.“
    Sophie schloss die Augen. Hugues drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, und als sie zu ihm aufsah, stupste er ihre Nase leicht mit der seinen. Sie streckte die Hand aus und strich ihm eine Locke aus der Stirn. Bei dem wehmütigen Lächeln, das sich über ihre Züge breitete, grauste Hugues schon vor ihren Worten, noch ehe sie diese aussprach.
    „Ich frage mich, ob du auch in zehn Jahren noch so reden wirst“, sagte sie traurig.
    Jetzt platzte Hugues aber allmählich der Kragen. „Sophie!“, rief er erzürnt. „Siehst du denn nicht, welchen Humbug du da von dir gibst? Würdest du mich tatsächlich abweisen, nur weil du vielleicht keine Kinder bekommen kannst?“
    Stumm ließ sie den Kopf hängen, sodass Hugues einige Zeit kopfschüttelnd hin und her stapfte, denn er konnte nicht fassen, dass sie ihm mit einem solchen Unsinn daherkam. Dann fuhr er sich aufgebracht mit der Hand durchs Haar und trat wieder vor Sophie hin.
    „Dann steht also einzig diese Frage zwischen uns?“, forschte er barsch, und als Sophie dies stumm bestätigte, war er über alle Maßen erleichtert.
    „Reicht das etwa nicht?“, fragte sie so unschuldig, dass Hugues beinahe vor lauter Grimm ins Stottern geriet.
    „Ich hätte nicht übel Lust“, brummte er gereizt, „dich ins Bett zu zerren und dir das Gegenteil zu beweisen.“
    Zu seiner Überraschung musste Sophie trotz ihrer Tränen leise lachen. „Ich würde dich nur ungern

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