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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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zuwandte. „Hast du schon einmal riesige Steine gesehen, die aufrecht stehen?“, wollte sie wissen.
    Die Frage entlockte ihm ein Lächeln. „Beim Bauen stelle ich jeden Tag Steine senkrecht“, scherzte er.
    Abwehrend schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich meine unbehauene Blöcke“, stellte sie klar. „Die hochkant in Kreisen oder Reihen stehen.“ Als Gérards Augen aufleuchteten, keimte in Sophie die Hoffnung auf, es gebe den Schauplatz ihres Traumes vielleicht tatsächlich.
    „Doch“, bestätigte er nachdenklich. „So etwas hörte ich schon des Öfteren von den Felsen der Bretagne, wenngleich mir nicht bekannt ist, ob die in Reihen stehen oder Kreise bilden.“ Erwartungsvoll sah er Sophie an, die angesichts dieser Kunde kaum ihre Aufregung zu verbergen vermochte.
    „Wo stehen sie denn?“
    „Westlich von Vannes, wie ich hörte“, teilte er ihr mit. „Am Meer.“
    Als er, ohne sich dessen bewusst zu sein, eine weitere Einzelheit aus ihrem Traum bestätigte, tat ihr Herz einen Sprung. Von Vannes hatte sie schon gehört. Es lag jenseits von Nantes, einer Stadt, in der die Frachtkähne aus Bordeaux häufig anlegten, um Wein anzuliefern. Gérard räusperte sich bedeutungsvoll, was Sophie jedoch kaum bemerkte, weil seine nachfolgenden Worte sie gänzlich überrumpelten.
    „Ich würde dich hinführen, solltest du hinreisen wollen“, bot er ihr mit leiser Stimme an, und als Sophie sich verblüfft zu ihm umdrehte, redete er hastig weiter. „Schon bald wird es so kalt werden, dass der Mörtel nicht mehr ordentlich durchtrocknet. Dann ist es hier mit der Arbeit ohnehin vorbei. Also könnten wir gemeinsam gen Norden aufbrechen, denn ich würde jene riesigen Steine auch gern sehen.“
    „Das wäre aber höchst unschicklich“, wandte sie stockend ein, obgleich das Angebot sie durchaus reizte.
    „Nicht, wenn wir vermählt wären“, widersprach Gérard hölzern. Sicher fiel es ihm nicht leicht, das Thema noch einmal anzuschneiden, nachdem Sophie ihm gerade erst einen Korb gegeben hatte.
    „Aber ich sagte dir doch bereits, dass ich mein Herz schon verschenkt habe“, beschied sie ihm leise, erstaunt über das trotzige Aufflackern in seinen Augen bei dieser Erinnerung.
    „Denkst du etwa, ich sehe nicht, dass du Kummer hast?“,fragte er hitzig. „Es ist doch offensichtlich, wie schäbig der Hundsfott mit dir umgesprungen ist!“ Er legte ihr die Hand auf den Arm, und seine Stimme hob sich ein wenig, als er eindringlich auf sie einredete. „Wir würden gut zueinanderpassen, Sophie, das weißt du. Ich könnte dir ein angenehmes Leben bieten, und niemals würde ich dich schlecht behandeln.“
    Unnachgiebig schüttelte Sophie den Kopf. Ein anderer als ihr Ritter kam für sie nicht infrage. „Nein, ich kann nicht.“
    „Du willst nicht!“, versetzte Gérard heftig, worauf Sophie ihn erschrocken anschaute.
    „Ich muss auf mein Herz hören“, widersprach sie mit Nachdruck und sah zu ihrem Unmut, wie der Steinmetz ablehnend den Kopf schüttelte.
    „Es führt dich doch jetzt schon in die Irre“, entgegnete er, indem er sie mit beiden Händen an den Schultern packte. „Du brauchst mir jetzt nicht zu antworten, wenn du meinst, du kannst es nicht. Doch denk an meine Worte!“ Er drückte kurz ihre Oberarme, machte dann auf dem Absatz kehrt und sprang rasch die Leitersprossen hinunter.
    „Hugues de Pontesse!“
    Beim Klang der volltönenden Stimme hätte Hugues sich um ein Haar verschluckt, und als er von seiner fast schon verspeisten Mahlzeit aufschaute, entdeckte er seinen Schwager, der ihm schwungvoll auf die Schulter klopfte.
    „Jean de Fontaine“, rief Hugues entzückt aus und erhob sich, um dem Neuankömmling die Hände zu schütteln.
    Es war schon einige Zeit her, seit er dem nur wenige Jahre Älteren letztmals begegnet war. Als er den Gemahl seiner Schwester nun musterte, fiel ihm auf, dass dieser sich, seit ihm die Verwaltung von Burg Fontaine übertragen worden war, nur wenig verändert hatte. Einige weitere Esser in dem Gasthaus schauten dem Zusammentreffen interessiert und neugierig zu, was die beiden Schwäger jedoch nicht wahrnahmen.
    „Freut mich, dich zu sehen“, versicherte Jean, indem er Hugues’ Händedruck kraftvoll erwiderte. Als ihm der Duft von dessen Mahl in die Nase stieg, zog er forschend eine dunkle Augenbraue hoch und machte vor lauter Appetit große Augen. „Sapperlot, das riecht ja köstlich“, knurrte er, worauf Hugues vergnügt dem Gastwirt einen Wink gab.
    „Alles gesund

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