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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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zu begegnen bedeutet in der Tat einen guten Morgen“, entgegnete er höflich. „Gestern Abend ergab sich ja leider keine Gelegenheit zu einem Gespräch.“
    In seinem lebhaften Blick bemerkte Sophie etwas, das Gaillard auf den Gedanken gebracht haben mochte, er sei wohl eine passable Partie. Das heitere Funkeln in seinen dunklen Augen erinnerte sie an ihre stets zu allerlei Schabernack aufgelegten Brüder. Rustengo galt als arbeitsam und fleißig, und angesichts seines artigen Verhaltens ihr gegenüber musste Sophie sich eingestehen, dass er ihr möglicherweise durchaus recht gewesen wäre, hätte sie ihren Ritter nicht bereits gefunden.
    Sie konnte dem Schicksal nur danken, das ihr Hugues de Pontesse gerade noch rechtzeitig geschickt hatte.
    „Ja, das ist bedauerlich“, bestätigte sie hastig und voller Ungeduld, erpicht darauf, endlich zum Stadttor zu kommen. „Doch heute Morgen darf ich Euch nicht von Euren Geschäften abhalten.“
    „Das könntet Ihr vermutlich ohnehin nicht“, erwiderte er mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich komme nämlich in der Absicht, mit Euch zu sprechen.“
    Sophie musste blitzschnell überlegen. „Ach, das trifft sich ungünstig, denn ich habe heute Morgen Wichtiges zu erledigen“, konterte sie.
    „Tatsächlich? Euer Vater versicherte mir, Ihr hättet nichts Besonderes vor.“
    Allmählich begriff Sophie und hätte beinahe empört mit dem Fuß aufgestampft. Das war also der Grund, weswegen man sie nicht wie den Rest der Familie geweckt hatte. Begriff Gaillard denn nicht, dass er dem Schicksal ins Handwerk pfuschte?
    „Da wusste er wohl noch nichts von meinen Pflichten.“ Ehe Rustengo etwas erwidern konnte, drückte sie sich schnell an ihm vorbei, entschlossen, ihm keine weiteren Erklärungen mehr zu gewähren. „Verzeiht, doch bin ich schon viel zu spät dran“, rief sie entschuldigend über die Schulter, eilte davon und ließ ihren Bewerber mit verdutzter Miene vor dem Haus stehen.
    Und sie kam tatsächlich zu spät! Sophie hatte sich einen Weg durch das Gewühl des Marktplatzes gebahnt, um am Osttor entsetzt festzustellen, dass dort weder Schlachtross noch Ritter auf sie warteten. Zuerst ließ sie mutlos die Schultern sinken, aber dann raffte sie sich auf, entschlossen, nicht vorzeitig den Kopf hängen zu lassen.
    Ein Ritter in Diensten der Regentin, so mahnte sie sich bekümmert, hat gewiss Besseres zu tun, als den ganzen Tag müßig herumzustehen und auf dich zu warten. Allein bei dem Gedanken, er könne womöglich meinen, sie habe es sich anders überlegt, wäre sie am liebsten schluchzend zu Boden gesunken. Sie erklomm die Stufen zum Wehrgang, dessen hölzernes Gerüst innen an der massigen steinernen Stadtmauer entlang verlief, und blickte von dort hinunter auf die dunklen Fluten der Garonne, die unmittelbar vor der Stadt vorbeiströmte.
    Auch auf der Brücke, die den Fluss überspannte, war weit und breit kein Ritter zu sehen, sodass Sophie ernüchtert den Blick hinüber zum Horizont wandte. Wenngleich sie von vornherein wusste, dass sie Hugues de Pontesse sowieso nicht würde erkennen können, spähte sie in ihrer Ratlosigkeit dennoch wie gebannt in die Ferne und sah sogar ganz weit hinten auf der Straße, die sich durch die Landschaft schlängelte, etwas aufblitzen. Ob das wohl der Hauberk eines Ritters war? Oder sein schmuckverzierter Schwertgurt, welcher die Sonnenstrahlen zurückwarf?
    Wohin mochte er wohl geritten sein? Sophie hätte sich ohrfeigen mögen, dass sie ihm am Abend zuvor nicht genauer zugehört hatte, denn da er ja im Auftrag der Regentin reiste, hatte er womöglich sein nächstes Marschziel nebenbei erwähnt. Das sah ihr wieder einmal ähnlich, dass sie den Reden anderer Menschen nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkte und dadurch einen entscheidenden Hinweis verpasste. Seufzend schob sie die Hände tief in die Taschen ihres Mantels. Erst jetzt ging ihr auf, wie sehr sie sich darauf verlassen hatte, ihm zu begegnen.
    Wie sollte sie ihn jemals wiederfinden?
    Hatte sie sich bei ihrem Gefühl, sie müssten unausweichlich zusammenkommen, wohl verrannt? Im Geist ging sie noch einmal das Gespräch vom Vorabend durch. Dabei entsann sie sich auch, dass er sich recht gewunden hatte. Dass ihr das nicht früher aufgefallen war, schlug ihr doch ein wenig auf den Magen. War es möglich, dass er die Ansicht, das Schicksal habe sie beide füreinander bestimmt, überhaupt nicht teilte? Auch seine abfällige Bemerkung über den Rat des Herzens hallte

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