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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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schon gemerkt, dass in diesem McGreen etwas passiert war! Jetzt düsten sie wahrscheinlich genau dorthin, sicherten eifrig Spuren und ahnten nicht, dass die Entführer in der Zwischenzeit fröhlich an ihnen vorbeigefahren waren.
    Carima wandte den Blick wieder der Straße zu, suchte den fremden Geländewagen … und erschrak. Oh nein, sie hatte ihn verloren! Er musste bei der letzten Kreuzung abgebogen sein, und sie hatte es nicht gemerkt, weil sie den Polizeiwagen angeglotzt hatte.
    Carima trat hektisch aufs Gas, suchte nach einer Gelegenheit umzudrehen. Doch selbst wenn sie jetzt sofort zurückfuhr, der andere Wagen würde schon zu weit weg sein, den fand sie nicht mehr. Aus. Vorbei! Jetzt war Leon diesen Kerlen ausgeliefert. Carimas Magen krampfte sich zusammen, und sie spürte, wie Tränen über ihre Wangen liefen. Was war, wenn sie Leon nicht wiedersah? Wenn diese Küsse auf dem Parkplatz die letzten gewesen waren? Aus den Tränen wurde ein Strom, der alles um sie herum verschwimmen ließ. Mit letzter Kraft lenkte Carima den Wagen an den Straßenrand, bremste, hielt an. Sackte in sich zusammen und legte den Kopf aufs Lenkrad, das sich warm anfühlte und nach Plastik roch. Ließ die Tränen einfach fließen.
    Eine Weile schluchzte sie nur. Doch dann schlich sich ein neuer Gedanke in ihren Kopf. Eigentlich gab es nicht viele Möglichkeiten, wohin der Geländewagen unterwegs sein konnte. Wenn das wirklich Leute der ARAC waren, würden sie Leon todsicher nicht hier in Hilo verhören, sie würden ihn weiter wegbringen. Vielleicht auf dieses Forschungsschiff, von dem Leon gestern erzählt hatte. Doch dazu brauchten sie entweder ein Boot oder einen Hubschrauber. Entweder fuhren sie zum Hafen oder zum Flugplatz!
    Carima wischte sich mit dem Unterarm die Tränen ab, zog die Nase hoch und ließ den Motor des Toyota aufheulen. Mit der einen Hand fischte sie das Handy aus der Tasche ihrer Shorts, mit der anderen knallte sie die Automatik auf Drive .

Pakt mit dem Teufel
    Die neuste Ausgabe des Hawaii Tribune Herald war fast fertig. Gelangweilt platzierte Thomas Clairwood Vensen, genannt Toto, noch einen Artikel auf der dritten Seite und kürzte ihn um zwei Zeilen, damit er ins Format passte. Seine Kopfschmerzen waren weg – also wohl doch kein tödliches Gerinnsel –, aber stattdessen pochte in seinem Schädel etwas anderes. Dieser eigenartige Junge ging ihm nicht aus dem Sinn. Und dieses Dementi der ARAC … das war eigentlich zu heftig gewesen. Vorwürfe, die sowieso lächerlich waren, brauchte man nicht so vehement abzustreiten. Hatte er etwa doch einen wunden Punkt getroffen?
    Das Telefon klingelte und abwesend hob Toto ab. »Hawaii Tribune Herald, Vensen am Apparat.«
    »Mr Vensen! Sie müssen uns helfen! Hier ist Carima … wir waren neulich bei Ihnen, Sie wissen schon … Wir brauchen dringend ihre Hilfe!«
    »Moment, Moment. Ganz cool, okay? Was ist passiert?«
    »Leon ist entführt worden. Aus dem McGreen in der Ululani Street. Sie haben ihn zusammengeschlagen und dann in ein Auto geschleppt – wahrscheinlich bringen sie ihn jetzt mit dem Boot oder dem Hubschrauber weg! Sie müssen die Küstenwache alarmieren!«
    Ein ehrfürchtiges »Wow!« entfuhr Toto und Loulou brüllte aus dem Nebenzimmer: »Was ist passiert?!«
    Toto beachtete sie nicht. Stattdessen begann er Fragen zu stellen und holte nach und nach aus dem Mädchen heraus, was genau passiert war. Eine Minute später saß er in seinem Ford und düste, so schnell die alte Karre es schaffte, zur Ululani Street. Ja, das Mädchen hatte nicht gelogen, dort wimmelte es von Cops, die gerade Zeugenaussagen aufnahmen.
    Und einer von ihnen war »Aloha-Bill« Hamsher, dessen Sohn bei der Küstenwache arbeitete. Wenn das Mädchen recht hatte, konnten sie die Küstenwache womöglich jetzt gebrauchen.
    Mit einem breiten Lächeln knallte Toto die Autotür hinter sich ins Schloss und steuerte auf Hamsher zu.
    Als Carima den Journalisten noch einmal anrief, sagte er ihr, dass Polizei und Küstenwache jetzt Bescheid wussten und sie einen Hubschrauber und das in Hilo stationierte Patrouillenboot Kiska losgeschickt hatten. Doch seine Stimme klang vorsichtig, abwartend. »Die Officers haben gesagt, sie tun, was sie können. Aber wenn die Kerle den Jungen tatsächlich auf dieses Forschungsschiff gebracht haben … dann könnte es sein, dass sie aus der Zwölf-Meilen-Zone draußen sind, aus dem Hoheitsgebiet Hawaiis. Könnte dadurch alles etwas schwierig werden.«
    »Okay«,

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