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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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Cops ruft …«
    Carima wartet auf mich! Aufstehen. Ich muss aufstehen. Mühsam kam Leon auf die Füße; er fühlte sich, als sei er beim Surfen auf ein Riff geschleudert worden. Keine zehn Meter von hier entfernt stand Carimas Auto, sah er ihr Gesicht als hellen Fleck durch die Seitenscheibe, wartete die Freiheit!
    Als die Männer der Konzernsicherheit ihn wieder packten, wehrte sich Leon einen Moment lang nicht gegen ihren Griff – sollten sie ruhig glauben, er hätte aufgegeben. Doch gleichzeitig sammelte er all seine Kraft, und einen Atemzug später warf er sich nach vorne, fühlte, wie die Nähte seines T-Shirts unter ihren Händen nachgaben.
    Einen Moment lang war er frei, doch dann rutschte er auf irgendwas aus – einem verschütteten Milchshake! – und wäre beinahe gestürzt. Als er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, war seine Chance verstrichen. Alle vier Lederjacken-Männer ergriffen ihn und schleiften ihn aus dem Restaurant heraus.
    Carima konnte kaum glauben, was eben geschehen war. Im Rückspiegel sah sie, wie die Männer Leon aus dem Restaurant zerrten, sein Gesicht war blutüberströmt – was hatten die mit ihm angestellt, diese Schweine? Ihre Hand krampfte sich um den Türgriff, sie musste sich zwingen, nicht auszusteigen und auf ihn zuzurennen. Gegen fünf Männer kam sie nicht an, besser, sie hielt sich zurück, bis sie ihm wirklich helfen konnte!
    Die Kerle zwangen Leon, in einen Geländewagen mit dunklen Scheiben einzusteigen, dann fuhr der Wagen auch schon los. In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören, doch hier auf dem Parkplatz war nirgendwo eine Uniform oder ein Streifenwagen in Sicht. Was bedeutete das? Waren diese Leute da etwa keine Zivilfahnder, sondern Leute der ARAC? Oh Mann, die nahmen Leon nicht fest, die entführten ihn!
    Mit zitternden Händen drehte Carima den Zündschlüssel, parkte so fahrig aus, dass sie beinahe den roten Ford daneben gestreift hätte. Sie musste noch zwei Autos vorbeilassen, bevor sie den Parkplatz verlassen konnte – der Geländewagen war schon ein ganzes Stück entfernt. Wohin brachten die Leon?
    Der Blonde mit der Sonnenbrille, der ein bisschen aussah wie Brad Pitt, hatte als Einziger nicht dabei mitgeholfen, Leon ins Auto zu drängen – wahrscheinlich war das Tim, Leons Adoptivvater. Anscheinend hatte er Leon eiskalt verraten. Wieso nur hatte Leon ihm vertraut, bis es zu spät war?
    Carima trat viel zu abrupt aufs Gas, sodass ihr Auto einen Sprung nach vorne machte, bremste zu stark, beinahe wäre ihr ein anderer Wagen hintendrauf gefahren. Eine Hupe blökte empört. Carima kniff die Lippen zusammen. Ja, ja, schon gut, Blödmann, fahr halt vorbei!
    Der fremde Geländewagen donnerte über eine Kreuzung, deren Ampel gerade auf Gelb schaltete – und natürlich wurde sie genau vor Carima rot. Instinktiv trat Carima nicht auf die Bremse, sondern aufs Gas und huschte unter der roten Ampel hinweg über die Kreuzung. Scheiße – falls sie erwischt wurde, dann bekam sie richtig Ärger! Ein blau-weißes Polizeiauto kam aus einer Seitenstraße hervor und reihte sich in den Verkehr ein. Halb erschrocken, halb hoffnungsvoll sog Carima die Luft ein. Kein Blaulicht – die waren nicht auf dem Weg zu irgendetwas, sondern hielten anscheinend nur Ausschau. Sie musste die Polizisten irgendwie auf den Geländewagen aufmerksam machen! Aber wenn sie hupte oder aufblendete, dann war erst mal sie selbst dran – Führerschein und Autopapiere, bitte – und dann war alles aus, dann würden diese Kerle Leon irgendwo hinbringen und womöglich ließen sie ihn einfach verschwinden.
    Ein kalter Schauder überlief Carima, als ihr einfiel, dass die Polizisten sie ohnehin anhalten würden, wenn sie sie bemerkten. Denn todsicher hatte ihre Mutter den Wagen schon als gestohlen gemeldet.
    Zum Glück war der Polizeiwagen ein paar Autos vor ihr. Von dort aus konnten die Typen ihr Nummernschild nicht erkennen. Aber den fremden Geländewagen hatten sie eigentlich gut im Blick, und Carima hoffte inständig, dass Leons Entführer jetzt irgendeinen Fehler machten, damit die Bullen sie rauswinkten. Ein Blick auf Leon, auf das Blut, und die ARAC-Typen waren geliefert!
    Ein schrilles Aufheulen ließ sie zusammenzucken – der Streifenwagen hatte Blaulicht und Sirene eingeschaltet. Na also! Während sich die anderen Autos an den Rand der Straße drängten wie verängstigte Schafe, wendete das Polizeiauto in einem scharfen Kreis. Carima stieß einen Fluch aus. Na toll, hatten die auch

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