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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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Johnny ruhig. »Carima, hol bitte schon mal alles, was du für die Fahrt brauchen könntest – Leons Sachen sind bei Ellyn. Leah, du hast etwa ihre Statur, könntest du ihr deinen Badeanzug leihen? Und Tammo, pack dein größtes Surfbrett aus, jemand muss sie durch die Brandungszone zum Boot bringen.«
    Ellyn wartete an der Tür ihrer Hütte, den Seesack mit Leons OxySkin in der Hand. Sie wirkte tief besorgt. »Armer Leon. Er hätte einfach hierbleiben und es sich gut gehen lassen sollen. Wenn er der ARAC sagt, wie er von HotPower erfahren hat, dann bekommen wir hier bald ungebetenen Besuch.«
    »Er wird es nicht sagen.« Carima klang überzeugter, als sie war. »Sie werden ihn ja wohl kaum foltern, um es aus ihm rauszuholen, oder? Immerhin reden wir hier von der ARAC, nicht von der Mafia.«
    »Große Konzerne haben eine ganz eigene Art, einen fertigzumachen«, sagte Ellyn und die Bitterkeit in ihrer Stimme jagte Carima einen Schauder über den Rücken.
    Vor seinen Augen nichts als Schwärze. Doch er fühlte, wie der Seewind durch seine Haare strich. Tief atmete Leon ihn ein und sein Herz zog sich zusammen vor Sehnsucht.
    Der salzig frische Geruch blies den Abgas- und Spritgestank des Helikopters aus seiner Nase. Gerade eben war der Heli zum zweiten Mal gelandet, diesmal nicht auf der Thetys , die vertrauten Bordgeräusche fehlten völlig. Leon konnte nur die Schreie von Möwen hören und das Klatschen der Wellen an irgendeinem festen Objekt. Ein paar Spritzer Gischt legten sich kühl über sein Gesicht. Wo befanden er und Tim sich jetzt, etwa auf einer Plattform mitten im Meer? Ein dunkles Tuch bedeckte seine Augen, und er konnte es sich nicht abreißen, seine Hände waren noch immer gefesselt.
    »Warum habt ihr mich nicht aufs Schiff gebracht?«, fragte er gepresst. »Wolltet ihr vermeiden, dass mich jemand sieht?«
    »Ich wische dir erst mal das Blut ab«, murmelte Tim und Leon fühlte ein feuchtes Tuch auf dem Gesicht. Er bedankte sich nicht. Der Gedanke daran, dass Tim ihn ausgeliefert hatte, tat noch immer weh, schmerzte weit schlimmer als seine Prellungen.
    »Es tut mir wirklich leid«, wiederholte Tim so ungefähr zum zehnten Mal. »Es war nicht vorgesehen, dass dir etwas passiert.«
    »Ach, tatsächlich?«, murmelte Leon verächtlich. Verdammt, wieso hatte er nicht auf Carima gehört? Er hätte mit Tim telefonieren können, dann wäre er jetzt bei Lucy und Carima … ach, Carima … er vermisste sie schon jetzt …
    Leon hatte gespürt, dass bei der Landung auf der Thetys jemand zugestiegen war, und jetzt hörte er auch, wer es war. »Leon, wie schön, dich wiederzusehen«, sagte eine tiefe, ein wenig raue Stimme – Fabienne Rogers! Er konnte hören, dass sie lächelte. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Was ist, gehen wir?«
    Jemand löste seine Fesseln, plötzlich waren seine Hände frei. Leon dachte darüber nach, einfach vom Rand dieser seltsamen Plattform aus ins Meer zu springen, sich dem Ozean anzuvertrauen. Aber wer wusste, wie weit er hier vom Land entfernt war. Zehn Meilen schaffte er vielleicht, aber keine zwanzig. Nicht ohne Flossen. Gerade wollte Leon sich das schwarze Tuch vom Gesicht reißen, um sich umzusehen, da fühlte er wieder Tims Berührung.
    »Hier ist eine Leiter – halt dich gut fest, es geht ein ganzes Stück nach unten«, sagte Tim leise und legte Leons Hand auf eine der leicht im Seegang schwankenden Leitersprossen. Leon wusste selbst nicht genau, weshalb er der Anweisung folgte und zu klettern begann. An der Art, wie die Geräusche sich veränderten, hörte er, dass er sich auf die Wasseroberfläche zubewegte. Die Wellen klatschten gegen einen stählernen Rumpf …
    »So, jetzt geht es durch eine Luke nach unten.«
    Leon hörte, wie die Luke sich mit einem Zischen verriegelte – hey, das war ein druckdichtes System, waren sie etwa in einer Unterwasserstation? Es roch auch sehr vertraut, nach Stahl, Gummidichtungen und frischer Farbe.
    Die Hand seines Adoptivvaters lag auf seiner Schulter, dirigierte ihn durch einen Gang nach dem anderen, Stufen hinab. Wenn das hier eine Station war, dann die seltsamste, in der er jemals gewesen war!
    Schließlich eine Tür, die sich öffnete und wieder schloss.
    »So, du kannst das Tuch jetzt abnehmen«, sagte Tim. »Tut mir leid, das war nur eine Vorsichtsmaßnahme. Es gibt nicht viele Leute, die von diesem Ort wissen, und das soll auch so bleiben.«
    Sie standen in einem schlichten Raum, er enthielt nur einen Tisch und einige

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