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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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müssen wir hin! Schnell!«, brüllte Carima Simmonds zu, und der Kapitän des Bootes schaffte es irgendwie, aus den beiden Dieselmotoren der Lovely Lucy noch ein letztes Quäntchen Geschwindigkeit herauszuholen. Ungläubig sah Carima, wie vor ihnen eine Hubschrauberplattform auftauchte, die mitten aus dem Meer zu ragen schien. Darunter – ein riesiges Objekt, man sah nur die Spitze des Rumpfes unter der Plattform … das Ganze erinnerte sie an einen Eisberg, wahrscheinlich lag der größte Teil unter Wasser.
    Und schon sank die Hubschrauberplattform wieder, schickte sich die ganze Station an, im Meer zu verschwinden. Sie kamen zu spät!
    »Können Sie nicht schneller fahren?«, schrie Carima und Simmonds’ Stimme donnerte über das Deck: »Heiliges Kanonenrohr – nein, kann ich nicht!«
    Doch irgendwie schafften sie es. Noch ragte ein Stück der Plattform über die Wasseroberfläche. Hope und Carima beugten sich über die Bordwand, starrten fasziniert das dunkle Objekt unter ihrem Boot an. Durch das klare Wasser konnten sie Stahlplatten glänzen sehen, die gewölbte Seite der Station. »Das Ding ist ja riesig«, flüsterte Hope ehrfürchtig.
    »Ich probiere mal, ob ich reinkomme«, sagte Carima, während sich Hope hastig die Lederschnur mit dem Triskell, dem Zeichen der NoComs, abnahm.
    »Hier – das wird dir Glück bringen.« Er legte ihr die Schnur um den Hals und der metallene Kreis mit den drei geschwungenen Linien lag kühl auf Carimas Haut.
    »Danke, hoffentlich hilft’s«, sagte Carima. Was jetzt? Einfach über Bord springen? Die anderen hielten sie ja sowieso für komplett durchgeknallt, also los! Sie schnappte ihre Bomben-Attrappe, kletterte über die Bordwand und ließ sich ins Wasser fallen. Kühl schlug eine Welle über ihrem Kopf zusammen, das Salz brannte in ihren Augen. Carima staunte ein bisschen über sich selbst. Jetzt zog sie diesen Plan tatsächlich durch … so was machten doch eigentlich nur Action-Heldinnen im Film!
    Ungeschickt, weil sie nur einen Arm frei hatte, paddelte sie auf die langsam absinkende Plattform zu. Darunter führte eine von Stahlbändern gesicherte Leiter zu einer Luke, die sich noch einen knappen Meter oberhalb der Wasseroberfläche befand. Wie sollte sie da reinkommen?
    Carima versuchte, sich von unten in den Gittertunnel hineinzuzwängen, schrammte sich die Hüfte an einer scharfen Kante auf und schluckte einen Mund voll Meerwasser. Doch beim zweiten Versuch klappte es. Gerade noch rechtzeitig, die Plattform sank immer schneller. Panisch klammerte Carima sich fest und blickte sich um. Fast durch Zufall glitten ihre Finger dabei über mehrere Erhebungen im Metall, irgendwelche Knöpfe. Versuchsweise drückte sie den einen davon … und ein Summen ertönte, die Luke öffnete sich. Eine Schleuse!
    Carimas Puls beschleunigte sich noch weiter. Konnte sie jetzt rein in die Driftstation? War Leon wirklich da drin, würde sie ihn gleich wiedersehen? Sie konnte noch nicht ganz daran glauben. Sie holte tief Luft und ließ sich in die Schleuse hineingleiten, tastete mit den Füßen nach der Leiter. Über ihr schloss sich die Außenhülle der Station wieder, und einen Moment war es dunkel, bis ein automatisches Licht aufleuchtete. Triefend hangelte Carima sich weiter nach unten. Stimmen drangen an ihre Ohren, wütende Stimmen, dort schrien sich zwei Leute an, eine Frau und ein Mann, Carima verstand nur den Namen »Delilah«. Sie gelangte durch eine zweite Luke und stand plötzlich in einem Raum, der durch ein riesiges Aussichtsfenster den Blick auf das Blau unter der Meeresoberfläche und einen silbernen Fischschwarm freigab. Allerlei Ausrüstung lag herum.
    Und dort waren auch drei Menschen, die sie völlig verblüfft anblickten – eine dunkelhäutige junge Frau, ein Asiate mit königsblau gefärbten Haaren und verschlossenem Gesicht sowie ein Mann mit langem Hals, hervortretendem Adamsapfel und Zähnen, die einem Biber Ehre gemacht hätten.
    »Sweet Jesus – wer bist du denn?«, fragte der Mann mit den Biberzähnen, und es gab Carima einen Stich, dass dieser Kerl den gleichen Ausdruck benutzte wie ihre Mutter. Doch bevor sie antworten konnte, japste die junge Schwarze, die wahrscheinlich Delilah hieß: »Verdammt, die hat eine Bombe! «
    »Vorsichtig damit! Um Himmels willen vorsichtig!«, brüllte der Mann mit den Biberzähnen und gestikulierte nervös in Carimas Richtung. »Wenn wir hier Wasser reinkriegen, dauert es Monate, bis wir Lost wieder flotthaben … ich habe

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