Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
widersprach nicht. „Aufgrund der Medikamente wird der Junge noch mindestens zwei Tage nicht ansprechbar sein, vorher brauchen wir dich hier nicht.“
    Nach ein paar weiteren Informationen beendete Dev das Gespräch und stellte seine Sinne auf die Suche nach Katya ein. Diese im Vergleich weniger starke Fähigkeit war ein interessanter Nebenzweig der Telepathie. Er konnte ein gewisses Gebiet absuchen, genau feststellen, wer sich wo befand und, falls er eine emotionale Verbindung zu der Person hatte, sogar ihre Stimmung erraten.
    Katya saß vorne im Sonnenzimmer.
    Ihre Stimmung teilte sich ihm nicht mit, ihre Geheimnisse blieben ihm verschlossen.
    Er knallte ein Glas auf den Tresen, goss Milch in den Mixer und gab eine Mischung aus Vitaminen und Proteinen dazu. „Katya!“
    Eine Minute später stand sie im Türrahmen. „Ja.“
    „Welches Obst?“
    Einen kurzen Moment glaubte er, sie würde ihm sagen, dass sie keinen Hunger hatte, dann hätte es eine unschöne Szene gegeben – das Bedürfnis, für sie zu sorgen, saß wie eine geballte Faust in seiner Magengrube und wollte befriedigt werden. Zum Glück kam sie herein und nahm eine Mango.
    Er hielt ihr ein Messer hin. „Schälen und kleinschneiden.“
    Dann nahm er eine zweite Mango und tat es ihr gleich. Er war fertig, ehe sie auch nur die halbe Mango geschnitten hatte … denn sie leckte dauernd an ihren Fingern. Als sie wieder den Finger in den Mund steckte und genüsslich daran saugte, reagierte sein Körper. „Katya!“
    Sie wurde rot, hatte ihn missverstanden. „Es schmeckt so gut.“
    Er konnte nicht anders. Hielt ihr ein saftiges Stück Mango an die Lippen und sagte: „Mund auf.“
    Sie sah ihm in die Augen und gehorchte. Ihre weichen, feuchten Lippen berührten seine Fingerspitzen, als er sie fütterte, noch nie hatte er etwas ähnlich Erotisches gespürt. „Gut?“, fragte er heiser.
    Sie nickte, das blonde Haar leuchtete in der Sonne. „Wo ist das Eis?“ Eine ganz normale Frage, aber so, wie sie ihn ansah, war es das nicht.
    Er rief sich in Erinnerung, dass sie unter anderem noch vor Kurzem bewusstlos gewesen war, und schlug die Tür zu einer Begierde zu, die jeden Schwur und jedes Versprechen in ihm zu unterminieren drohte. „Ich hole das Eis.“ Er tat alles in den Mixer, rührte und goss ihr dann ein Glas ein. „Sie werden jetzt auch ein Stück Brot essen.“
    „Ich bin eigentlich nicht hungrig.“
    „Pech gehabt.“
    Das Glas schlug mit einem lauten Knall auf dem Tresen auf. „Was wollen Sie denn machen, wenn ich nicht esse?“
    „Sie auf einen Stuhl binden und abwarten, bis sie endlich kooperieren. Dann werde ich Sie füttern.“ Er schob das Brot über den Tresen und holte Belag heraus. „Schmieren Sie sich selbst eins, oder soll ich die Auswahl übernehmen?“
    Diesmal funkelte sie ihn wütend an. „Nur weil Sie größer und stärker sind, brauchen Sie sich noch lange nicht wie ein Tyrann aufzuführen.“
    „Nur weil Sie eine Frau sind, nehme ich Ihnen noch lange nicht jeden Unsinn ab.“
    Sie klatschte sich Butter auf ein Brot und griff dann nicht etwa nach Schinken oder Käse, sondern nach der Himbeermarmelade. „Schweigen Sie“, sagte sie, als er den Mund öffnete.
    Er hob eine Augenbraue und holte aus dem Küchenschrank ein Glas Erdnussbutter mit Crunchies heraus. „Passt gut dazu.“
    Sie sah ihn skeptisch an, nahm aber das Glas entgegen. Wortlos machte er sich auch ein Brot und trug es dann zusammen mit ihrem Smoothie zum Tisch. Katya folgte ihm etwa eine Minute später, nachdem sie Marmelade und Erdnussbutter absichtlich langsam zurückgestellt hatte – wohl in der Hoffnung, er hätte bereits fertig gegessen, wenn sie käme.
    Sie sah nicht auf, während sie aß.
    Er wurde absichtlich ignoriert. Grinsend lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und streckte seine Beine bis weit zu ihr hinüber.
    Katya hatte ein Leben als Wissenschaftlerin geführt. Sie erinnerte sich zwar kaum noch daran, aber sie wusste, dass sie ruhig und reserviert gewesen war, ganz unabhängig von Silentium. Doch gerade eben hatte sie beinahe die Beherrschung verloren. Und nun spürte sie den Impuls, Devs Füße beiseite zu treten, die er mit voller Absicht unter ihren Stuhl geschoben hatte.
    Breite Schultern, lange Beine – ein arrogantes Muskelpaket. Kein Wunder, dass er sie hochbrachte. Aber – sie legte ihr Brot auf den Teller, ihr Mund war wie ausgetrocknet. „Warum dringt nichts von meinen Gefühlen ins Medialnet?“ Warum wusste kein anderer

Weitere Kostenlose Bücher