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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die Vergessenen jede Art von Medikamenten nur schlecht. „Hirnschädigungen?“ Heutzutage konnten Ärzte zwar eine Menge heilen, aber tote Gehirnzellen überstiegen auch ihre Fähigkeiten.
    Zu Devs Erleichterung schüttelte Glen den Kopf. „Nein. Sein Verstand funktioniert ausgezeichnet – aber seine psychische Entwicklung ist schwer gestört.“
    „Er ist also weniger stark, als er sein könnte?“
    Überraschenderweise schüttelte Glen abermals den Kopf. „Der Junge sprengt jede Skala. Tag meint, er habe kardinale Kräfte.“
    Dev holte tief Luft. „Das ist unmöglich.“ Kardinalmediale waren äußerst rar, obwohl es der Öffentlichkeit vielleicht anders vorkommen musste, seit kürzlich zwei von ihnen das Medialnet verlassen hatten. Doch Sascha Duncan und Faith NightStar gehörten einem exklusiven Zirkel an. Weltweit gab es viele Millionen Mediale, doch Dev nahm an, dass kaum fünftausend von ihnen Kardinalmediale waren. „Er kann keine Kardinalenaugen haben.“ Weiße Sterne in vollkommenem Schwarz, einzigartig und gleichzeitig etwas unheimlich.
    „Nein – seine Augen sind die eines normalen Menschen“, bestätigte Glen. „Er ist ein Mischling wie wir alle. Aber sobald Tag die Schilde senkt, mit denen er Cruz’ Kräfte in Schranken hält, trifft es uns wie ein Tornado.“
    Dev ging nicht auf ihre letzten Worte ein. „Heißt das, der Junge hat keine eigenen Schilde?“
    Glens Augenringe schienen noch dunkler zu werden. „Genau. Trotz seines Mischlingsstatus hat er eine erstaunliche Anzahl aktiver Medialengene, jede Menge rezessive Paare …“, sagte Glen kopfschüttelnd. „Solange er mit Medikamenten ruhiggestellt ist, sind die Kanäle blockiert, lässt man sie weg, öffnen sie sich sperrangelweit.“
    „Verdammter Mist.“ Dev fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ging blitzschnell die verschiedenen Optionen durch. „Er wird verrückt werden, wenn wir nicht einen Weg finden, ihn dauerhaft zu schützen.“
    „Ich hatte an eine mildere Dosierung der Medikamente gedacht“, sagte Glen. „Obwohl ich Kinder nur sehr ungern irgendetwas in der Richtung gebe.“
    „Aber?“
    „Aber das Zeug macht ihn zu einem Zombie.“ Glen schickte einen Blick zur Tür, sein müder Blick war voller Mitleid.
    „Versteht er, was los ist?“
    „Tag konnte noch keinen Zugang zu ihm finden – nicht weiter verwunderlich, der Junge sieht in ihm wahrscheinlich so etwas wie einen Gefangenenwärter.“
    Dev krümmte sich innerlich, sah Katyas abweisenden Rücken vor sich und hörte den hohlen Klang ihrer Stimme. „Ich werde mit ihm reden. Muss ich noch irgendetwas wissen?“ Er schob jeden anderen Gedanken weit von sich, zog sein Jackett aus, legte die Krawatte ab und öffnete den Hemdkragen. Dann rollte er die Ärmel hoch. Es brachte nichts, einem Kind im Aufzug eines Direktors gegenüberzutreten.
    „Soweit wir wissen, hat er keine Familienangehörigen – Ayran hat ihn im Schattennetz gefunden.“
    „Warum haben wir ihn dann übersehen?“ Nicht alle Vergessenen brauchten das Biofeedback des Schattennetzes – wie so vieles andere hing das von ihrer jeweiligen genetischen Struktur ab. „Das ist doch der Grund für die Seminare, damit die Älteren sich um Jüngere kümmern, die Hilfe brauchen.“
    „Niemand konnte ihn ‚sehen‘“, antwortete Glen. „Der Junge ist vollkommen isoliert.“
    Das hätte nicht sein dürfen. Jeder hatte irgendeine Verbindung zu einem anderen, selbst wenn sie so ungesund war, dass keiner der Beteiligten sie freiwillig eingegangen wäre. „Teufel noch mal.“ Kein Wunder, dass der Junge verängstigt war. Dev rieb sich das Kinn. „Könnte Tag Cruz auch von draußen abschirmen?“
    „Ja. Willst du mit ihm allein sein?“
    Dev nickte, Glen öffnete die Tür zu Cruz’ Zimmer und winkte Tag zu ihnen heraus. Ein großer Mann trat leise auf den Flur, seine Augen funkelten wütend. „Ich könnte seine Großeltern erwürgen.“
    Dev schüttelte den Kopf. „Dazu kommst du nicht mehr, weil ich sie vorher erschieße.“ Wenn Cruz auf normalem Wege zu ihnen gelangt wäre, hätte man ihm von klein auf beigebracht, seine Kräfte zu entwickeln und richtig einzusetzen. Nun konnten sie von Glück sagen, wenn sie ihn vor dem Wahnsinn bewahren konnten. „Könnte eine Weile dauern. Ist das in Ordnung?“
    „Ich kann den Schild rund um die Uhr aufrechterhalten“, sagte Tag. „Der Junge wehrt sich nicht – er weiß nicht, wie. Ich darf mich nur nicht zu weit fortbewegen.“
    „Könnte Tiara dich

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