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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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immer bleiben.“
    Ihre Wangen färbten sich rot, sie war so verdammt unschuldig, dass er sich in Gedanken sämtliche ihm bekannten Flüche an den Kopf warf, weil er es überhaupt so weit hatte kommen lassen. Doch dann öffnete sie die Lippen, und er vergaß, was er hatte sagen wollen.
    „Warum denn nicht?“, fragte sie. „Es gibt doch eine Verbindung zwischen uns.“
    Es kostete ihn alle Kraft, ihr Angebot nicht anzunehmen. Sein Glied pochte, er war bereit, sie zu nehmen, ihr sein Zeichen aufzudrücken. „Warst du schon einmal mit einem Mann zusammen, Katya?“
    „Nein, das weißt du doch.“
    Ja, das wusste er. Die Medialen hielten nichts von solch intimen Vergnügungen. „Dann lass dir eines von mir gesagt sein: Wenn wir es tun, wirst du nicht nur körperlich etwas empfinden.“
    Sie senkte zwar nicht den Blick, aber er nahm das leichte Zittern in ihrem Körper wahr. „Ich werde mich mehr an dich gebunden fühlen.“
    „So kann man es auch nennen.“ Er konnte sie weder loslassen noch zurücktreten. „Heute Nachmittag hast du mich einen Augenblick lang gehasst, nicht wahr.“
    Sie schwieg.
    „Sag schon.“
    „Ja“, sagte sie und schob das Kinn vor. „Bist du jetzt zufrieden?“
    Obwohl es nichts Neues für ihn war, spürte er einen Stich im Herzen. „Wenn wir es tun, wäre es für uns beide nur noch schmerzhafter, wenn ich dich einsperren müsste.“
    Sie zuckte zusammen. „Dinge ändern sich. Ich bin bereit.“
    Es wäre so einfach, sich überreden zu lassen. „Bist du ganz sicher?“ Seine Lippen streiften ihren Mund. „Oder hoffst du nur, dass ich dich verschone, wenn du dich ficken lässt?“
    Der absichtlich rohe Ausdruck ließ sie erstarren. „Lass mich los.“
    Er fasste ihre Hüfte an. „Hasst du mich jetzt genug oder –“
    „Du hast dich deutlich genug ausgedrückt!“ Sie stemmte sich wütend gegen seine Brust. „Lass mich jetzt gehen!“
    Er hörte, wie ihre Stimme brach, und das brach ihm das Herz. „Gott helfe mir, aber das kann ich nicht.“ Er zog sie an sich und hielt sie fest.
    Sie hörte erst auf sich zu wehren, als er sagte: „Schsch, ich halte dich.“
    Sie hielt still. „Das hast du schon einmal gesagt.“ Dann schlang sie die Arme um ihn und sagte mit zitternder Stimme: „Damals hast du mir das Leben gerettet.“
    Unausgesprochen stand zwischen ihnen, dass er sie nun nicht mehr schützen konnte.
    Sie ließen sich zu Boden sinken, und er lehnte sich gegen die Wand, hielt sie so fest, wie er nur konnte. Stunde um Stunde saßen sie so eng aneinandergeschmiegt, bis die Morgensonne am Horizont erschien.

 
    19
    „Hast du etwas mit den Vorkommnissen in Sri Lanka zu tun?“, fragte Shoshanna ihren offiziellen Gatten Henry. Jahrelang waren sie als Team aufgetreten, hatten daran gearbeitet, die gemeinsame Macht im Rat zu stärken, aber nach dem Vorfall mit dem Prototyp der Implantate von Ashaya Aleine hatte Henry sich verändert. Shoshanna war sicher, dass sein Gehirn durch die Fehlfunktion des Implantats beträchtlichen Schaden genommen hatte, aber er war dadurch nicht schwächer geworden, sondern es war vielmehr ein Teil seiner Persönlichkeit stärker in den Vordergrund getreten – der zu ihrem Untergang führen konnte.
    „Und wenn das der Fall wäre?“ Er saß ihr gegenüber, seine dunklen Augen sahen sie ausdruckslos an.
    Sie überprüfte ihre Schilde. Henry hatte telepathische Kräfte von neun Komma fünf auf der Skala. Er konnte sich rasend schnell durch den Kopf eines anderen bewegen. Doch sie war geschützt, erleichtert lehnte sie sich im Stuhl zurück. „Nein, du warst es nicht“, sagte sie bedächtig. „Du bist klug genug, um aus deinen Fehlern zu lernen.“ Obwohl er es nie offen zugegeben hatte, wusste sie, dass er hinter der Serie von Gewaltausbrüchen gestanden hatte, die vor etwa zwei Monaten die Welt und auch das Medialnet erschüttert und Silentium gestärkt hatten. „So wie das Medialnet strukturiert ist, führt Gewalt zu noch mehr Gewalt. Und du willst ja schließlich, dass Silentium erhalten bleibt.“
    „Nicht nur das, meine Liebe“, sagte er, das Kosewort hatte keinerlei Bedeutung. Sie hatten beide gelernt, „menschliche“ Verhaltensweisen zu mimen, um in den Medien der Menschen und Gestaltwandler angenehmer zu wirken.
    „Was denn noch?“
    „Ich will, dass Silentium das ganze Netzwerk erfasst, um selbst das kleinste abweichende Flüstern zum Verstummen zu bringen.“
    Shoshanna wollte auch vollkommenes Silentium, aber … „Was ist mit

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