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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gespielt –, als es klopfte. Dev stand auf. „Ich muss nachsehen, was sie wollen. Es muss etwas Wichtiges sein, sonst würden sie uns nicht stören.“
    Kleine Falten erschienen auf Cruz’ Stirn. „Da ist etwas, ganz leise.“ Er schüttelte den Kopf. „Jetzt ist es weg. Er hat es verjagt.“ Cruz verzog das Gesicht, boxte sein Kissen und starrte auf die Tür.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen öffnete Dev die Tür und trat aus dem Zimmer – Tag stand direkt vor ihm. Der hünenhafte Telepath schäumte vor Wut.
    Da Tag sich normalerweise extreme Mühe gab, andere nicht einzuschüchtern, sprangen alle Warnsignale in Dev an. „Was ist?“
    „Mach die Tür zu.“ Tags Stimme bebte vor Wut.
    „Ich werde mich zu Cruz setzen.“ Glen ging ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Dev sah Tag an. „Du siehst aus, als wolltest du jemanden umbringen.“
    „Dich zum Beispiel“, grummelte Tag. „Ich sollte dir deinen sturen Schädel einschlagen.“
    „Kannst es ja versuchen.“
    „Ein Faustschlag von mir genügt, mein Hübscher.“ Tag stieß einen Seufzer aus und zeigte mit dem Daumen nach oben. „Du hast da oben eine mächtige Telepathin und hältst es nicht für nötig, mir das mitzuteilen?“
    Dev erstarrte. „Wovon redest du überhaupt? Sie hat höchstens mittlere Kräfte, weniger als –“
    „Quatsch“, unterbrach ihn Tag. „Dein kleines Geheimnis liegt eher am oberen Rand des Spektrums.“ Tag schüttelte den Kopf und rieb sich die Schläfen. „Ich hab sie erwischt. Keine Ahnung, wonach sie gesucht hat, aber ich hoffe, dass ich ihr genug Angst eingejagt habe, verdammt noch mal.“
    Dev war schon auf dem Flur, Zorn trieb ihn an. Eine dermaßen mächtige Telepathin konnte viel Schaden anrichten. Katya konnte die Schutzschilde der Schwächeren in diesem Gebäude herunterreißen und seine Leute in hirnloses Gemüse verwandeln. Und er hatte sie auch noch hierher gebracht. Hatte für ihre Sicherheit gesorgt.
    Er zog alles Metall des Gebäudes auf sich. Von seiner kochenden Wut war nur noch kalter Zorn übrig, als er vor Katyas Wohnung stand. Mithilfe seiner Fähigkeiten schloss er auf und stürmte durch die Tür, um Katya gehörig die Meinung zu sagen.
    Doch sie lag zusammengesunken auf dem Sessel, Blut lief ihr aus der Nase.
    Was hatte Tag bloß getan?
    Dev legte einen Finger an Katyas Hals und fühlte erleichtert ihren Pulsschlag. Warum freute ihn das? Ihr Tod hätte sein Leben wesentlich einfacher gemacht. Er verdrängte diesen Gedanken und rief Tag auf dem Handy an. „Sie hat das Bewusstsein verloren.“
    „Das sollte sie auch“, sagte Tag. „Ich habe sie telepathisch angeschrien.“
    Dev umklammerte das Handy. Tag hatte richtig gehandelt, aber er hätte ihn dafür prügeln mögen. Mein Gott, wie pathetisch er war. Vom ersten Tag an hatte ihm diese Frau etwas vorgespielt, und er wollte sie immer noch beschützen. „Wie schnell wird sie wieder zu sich kommen?“
    „Bald. Sollte nur eine Lektion sein.“ Tag klang jetzt anders. „Kein Telepath sollte sich je dermaßen öffnen, Dev. Das müsste sie eigentlich wissen. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihr etwas Schlimmeres als einen Schrei schicken können.“
    Trotz seiner eiskalten Wut verstand Dev, warum Katya zu dieser Möglichkeit gegriffen hatte. „Ich habe sie eingesperrt. Was hättest du an ihrer Stelle getan?“
    „Wahrscheinlich dasselbe.“ Tag holte tief Luft. „Aber wir können uns kein Mitleid leisten. Deine Schilde sind aus Titan, aber bei der Hälfte aller Leute von Shine könnte sie sämtliche Schutzmechanismen aushebeln.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass das kein zweites Mal passiert.“ Dev klappte das Handy zu, steckte es in die Hosentasche und holte ein feuchtes Handtuch aus dem Badezimmer. Es war nicht viel Blut, aber er ließ das Handtuch auf dem Tischchen neben dem Sessel liegen, damit sie wusste, welcher Gefahr sie sich gerade ausgesetzt hatte.
    Während er darauf wartete, dass sie wieder zu sich kam, sah er sie genau an. Es schien, als hätte sie auf einen Schlag mehrere Pfund Gewicht verloren.
    Aber das war nicht sein Problem. Diesmal würde er nicht zulassen, dass sie seine Schwäche verletzlichen Frauen gegenüber ausnutzte. Wenn sie verhungern wollte, würde er sie nicht daran hindern.
    Als Katya die Augen öffnete, spürte sie einen hämmernden Schmerz im Kopf. Gleichzeitig drehte sich ihr der Magen um, sie beugte sich vor und würgte.
    „Atme!“
    Der kurze Befehl übertönte alles, ihr wurde eiskalt. Dann

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