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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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normal.“
    „Ich will aber, dass sie normal ist.“
    Göttin, was hatte ich da gesagt? Ich spürte wie meine Beine unter mir nachgaben. Armands Lippen öffneten sich, ich sah die Fangzähne aufblitzen. Sein Mund legte sich auf meine Kehle und ich zuckte nicht zurück. Ein kurzer Stich, tief in mein Fleisch, noch tiefer in meine Seele. Nein, nicht, so hatte ich das nicht gemeint! Aber was wollte ich eigentlich? Ich wollte nicht unsterblich werden. Aber hier und jetzt wollte ich auch nicht, dass er aufhörte. „Armand.“ Ich hörte mein eigenes Flüstern kaum. Aber er. Er zog meinen Körper fester an sich, während er mein Leben wieder freigab. Es hatte in seiner Hand gelegen. Lag immer noch darin. Solange ich in seiner Nähe war, konnte er es jederzeit tun. Ich blickte in seine Augen. In ihnen lag ein Versprechen, für das ich ihm unendlich dankbar war, und das ich nicht in Frage stellen wollte. Es war noch Zeit. Er konnte noch warten. „Wohin gehen wir jetzt?“ Meine Stimme klang rau, mein Hals war trocken. Armand antwortete nicht, sondern ging und holte etwas zu trinken. Er kam mit zwei Gläsern kühlem Rotwein zurück.
    „Der Karneval hat erst begonnen. Wir müssen heute Nacht nirgendwo mehr hingehen, wenn du nicht möchtest. Vielleicht willst du dich ein wenig ausruhen.“
    Er sah mich bei diesen Worten nicht an. Oh, er hatte mich nur zu gut verstanden, als ich gefragt hatte, wohin wir gehen würden. Aber er wollte mich auf die Probe stellen. Wie bereit war ich wirklich? Das letzte Mal, als ich tagsüber bei ihm geblieben war, war ich – kaum, dass ich wach wurde – in Panik geflohen.
    „Ich meinte eher, wohin wir gehen, wenn die Sonne aufgeht. Hast du eine Residenz in Venedig?“
    Er lächelte verschwörerisch, als er erkannte, dass ich ihn durchschaute. „Ich bin zu selten hier, um eine Wohnung zu haben. Für meine wenigen Besuche hat bis jetzt immer San Michele genügt.“
    „San Michele?“
    Mir wurde mulmig. Ich hatte von der Friedhofsinsel gehört. Okay, bei Armand in seiner Gruft schlafen war ja schön und gut, wenn auch nicht gerade der Traum meiner schlaflosen Nächte. Aber auf einem Friedhof? Womöglich noch in einem richtigen Sarg? Umgeben von unzähligen Leichen?
    „Ils sont morts! Sie sind tot, Melissa. Sie werden dir nichts mehr tun.“
    „Du vergisst, dass ich immer noch Kontakt zu ihren Geistern haben kann.“
    „Mir ist noch nie einer von ihren Geistern begegnet. Ich denke, sie haben alle ihren Frieden gefunden.“
    Seine Worte sollten mich ebenso beruhigen wie sein Lächeln. Ich erwiderte es leicht ironisch. Es beruhigte mich nicht. Und ich hatte auch keine Lust, neben Skeletten zu nächtigen. Armand quittierte mein Unwohlsein mit einem schallenden Lachen.
    „Ich finde das nicht komisch.“
    „Ach, komm schon, Melissa! Sei nicht so humorlos. Außerdem kann es von Vorteil sein, dich daran zu gewöhnen. Frag mal Franklin, wenn wir wieder in London sind. Es gab schon einige Ashera-Kinder, die in ziemlich knochiger Gesellschaft schlafen mussten.“
    Schöne Aussichten. Meine Stimmung war gedämpft. Ich trank meinen Wein und schwieg. Armand beobachtete mich. Er hatte seine Maske abgenommen. Sein Gesicht war entspannt. Irgendwann streckte er die Hand aus, streichelte meine Wange, schob meine Maske fort.
    „Willst du nach Hause?“
    Ich dachte nach. Himmel, er hatte sowieso gewonnen! „Nein, ich denke, ich werde diese luxuriöse Unterkunft überleben. Aber sorg wenigstens dafür, dass ich sie nicht sehen muss.“ Ich meinte die Gebeine derer, die dort begraben waren.
    „Wir haben da eine Gruft. Ganz in der Nähe der Kirche. Da gibt es keine menschlichen Überreste.“
    „Wir?“
    „Ich und einige andere Vampire.“
    Eine Jugendherberge für Vampire? Ich stand so schnell vom Tisch auf, dass ich sowohl ihn als auch meinen Stuhl beinahe umstieß.
    „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich unter diesen Umständen dort schlafe!“
    „Es ist keiner von ihnen hier, Melissa“, beschwichtigte er mich.
    Völlig ungerührt von meinem Panikanfall blieb er sitzen. Aber in mir loderte die Angst. D’Argent und Lemain waren wieder lebendig in meinen Erinnerungen. Der Gedanke, von anderen Vampiren umgeben zu sein, gefiel mir nicht. Wenn sie nun stärker waren als Armand? Wenn es mehrere waren?
    „Woher willst du das so genau wissen? Was, wenn doch auf einmal einer von ihnen auftaucht?“
    Sein Blick war kühl, unbarmherzig, spöttisch. „Ich weiß, dass wir dort allein sein werden. Und

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