Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
Überleg’s dir beim nächsten Mal lieber gut, mein Herzchen! Kann sein, dass ich es dann nicht mehr so humorvoll nehme.“
„Was sollte es da noch zu überlegen geben? Du hast die Absicht, mich zu töten, oder etwa nicht? Warum sonst hättest du mich hier in dieses schäbige Motel gebracht, wo sich morgen früh keiner an uns erinnert? Und auch keiner Fragen stellen wird wegen der blutleeren Leiche im Zimmer, die niemand kennt. Also tu es einfach! Dann haben wir es beide hinter uns.“
Ich war halb wahnsinnig vor Wut. Der Alkohol benebelte mich zusätzlich. Ich kämpfte mühsam dagegen an. Warum passierte so etwas immer mir? Ich hatte doch so gut aufgepasst! War bei ihm so sicher gewesen, dass er ein Mensch war. Seine warme Haut, dunkel schimmernd, war nicht typisch für einen Unsterblichen. Und hatte er nicht ebenso wie ich Chartreuse getrunken?
Dracon lachte laut. Ein grausames, kaltes Lachen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Ich werde dich töten, meine Süße. Das ist schon richtig. Aber erst will ich meinen Spaß. Und dann schicke ich Armand, was von dir übrig ist.“
Er riss mir die Kleider vom Leib. Diese Vergewaltigung würde schlimmer werden als die letzte. Während er seine Kleider abstreifte, bannte er mich mit seinen Augen, damit ich still liegen blieb. Ich schluckte hart, als er seinen Oberkörper entblößte. Um jeden seiner Arme wand sich eine schwarze Schlange. Die riesigen Köpfe liefen über das Schlüsselbein nach unten, die aufgesperrten Mäuler mit den langen spitzen Giftzähnen richteten sich auf die Brust. Ihre Augen waren gelb und schienen bedrohlich zu funkeln. Die gespaltenen Zungen – blutrot – leckten an den Brustwarzen, die mit einem Ring durchstochen waren. Mich schauderte heftig, so grauenerregend sahen diese beiden Reptilien aus. Gefährlich, wie der Mann, der sie trug. Er ließ mir viel Zeit, ihn genauzu betrachten, bevor er sich zu mir legte. Seine Brutalität übertraf meine schlimmsten Befürchtungen. Ich spürte einen scharfen Schmerz, als er in mich eindrang und einen weiteren, als seine Zähne sich in meine Schulter gruben. Noch einmal versuchte ich ihn wegzustoßen, erhielt aber nur eine weitere Ohrfeige.
„Entspann dich, Süße! Dann gefällt es dir vielleicht.“
Seine Zunge glitt lüstern und gierig über meine Kehle. Ich bezweifelte stark, dass mir seine Zuwendungen in irgendeiner Art und Weise gefallen könnten. Ich fühlte mich gedemütigt und benutzt. Und ich starb fast vor Angst. Doch so sehr ich es auch wollte, ich konnte keinen Ekel für ihn oder seine Berührungen empfinden. Göttin, er war ein Vampir. Wunderschön und sinnlich. Wehrlos ließ ich mich in Bann schlagen, trotz der Schmerzen. Und was noch viel schlimmer war, er drang in meinen Geist ein. Ich konnte es nicht verhindern. Schon gar nicht mit so viel Alkohol im Blut, der meine Seele nur noch offener für ihn machte. Er ließ mich Dinge sehen und fühlen … Herrin im Himmel, das war zu viel! Es gab Augenblicke, da war ich mir sicher, in Armands Armen zu liegen, und dann wand ich mich stöhnend vor Lust unter Dracon. Bis der Schmerz mich wieder in die Realität zurückholte und mir allzu deutlich machte, mit wem ich hier beisammen lag.
Er machte mich gefügig mit wohldosiertem Schmerz. Dieses Spiel beherrschte er gut. Seine langen, messerscharfen Fingernägel hinterließen tiefe Schnittwunden, wo sie meine Haut durchstachen, damit er das hervorströmende Blut mit der Zungenspitze auflecken konnte. Er zwang mich, von ihm zu trinken, und wollte ich mich auch weigern, so schluckte ich doch letztendlich stets die rote Flut, die in meine Kehle strömte. Lag es am Vampirblut, an meinem eigenen Blutverlust, am Alkohol oder an der Mischung aus all dem? Die Schlangen auf Dracons Körper erschienen mir immer lebendiger. Ich konnte fast spüren, wie ihre weichen glatten Körper sich an mir rieben. So wie er sich an mir rieb. Ihre gelben Augen hypnotisierten mich. Die roten Zungen schienen sich ein ums andere Mal zu bewegen. Alles nur Trugbilder, doch sie machten meine Angst noch größer. Und Dracon weidete sich an dieser Angst. Nach Stunden hörte er schließlich auf, mich zu vergewaltigen. Dafür schlug er mich wieder, warf mich zu Boden, trat nach mir, riss mich wieder auf die Füße, nur um mich erneut gegen die Wand zu schleudern. Er presste mich mit dem Gesicht dagegen und nahm mich wieder. Seine Zähne drangen in meinen Nacken, rissen die Haut vom Fleisch. Ich schrie, doch er
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