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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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lachte nur.
    Schließlich, nach einer Ewigkeit aus Schmerz und Pein, ließ er von mir ab und erlaubte mir, mich wieder anzuziehen. Die Kleidung scheuerte auf meiner wunden Haut, aber ich wagte nicht, mich zu weigern. Er fesselte mich an Händen und Füßen und band mich auf dem Bett fest. Dann schlug er mich wieder ins Gesicht. Hart und sehr oft. Doch nicht oft genug, um mich der seligen Bewusstlosigkeit zu überlassen. Er wollte, dass ich jede Sekunde dieses Martyriums bewusst erlebte, den Schmerz spürte und die Angst. Jedes Mal, wenn ich an den Rand der Ohnmacht kam flößte er mir wieder von seinem Blut ein und schwor mir, er würde mich so schnell nicht sterben lassen. Was hatte Armand ihm getan, dass er so voller Hass war? Und warum war ich abermals diejenige, die diesen Hass ertragen musste?
    Anfangs hatte ich noch geschrieen, doch in dieser billigen Absteige kam mir keiner zu Hilfe. Darum gab ich das Schreien schließlich auf.
    Als Dracon vor dem Morgenlicht fliehen musste, ließ er mich gefesselt und geknebelt zurück. Mein Handy zertrümmerte er kurzerhand mit dem Absatz seines Stiefels.
    „Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst, mein Mädchen. Ich wäre doch sehr enttäuscht, dich nicht mehr hier vorzufinden, wenn ich wiederkomme.“
    Die raue Fessel scheuerte meine Knöchel und meine Handgelenke auf, doch ich spürte kaum noch etwas. Irgendwann besiegte die Müdigkeit meinen Körper, und ich fiel in einen gnädigen Schlaf. In den wenigen Momenten, in denen ich erwachte, jagten sich die Gedanken hinter meiner Stirn. Warum war es mir nicht aufgefallen? Ich war so wachsam gewesen seit der Sache mit Lemain. Aber Dracon war so menschlich. Warm und weich. Seine Augen hatten nicht dieses wilde Flackern. Seine Haut wirkte sonnengebräunt, nicht bleich wie die von Armand und Lemain. Make Up? Optische Täuschung? Er hatte sogar mit mir zusammen Chartreuse getrunken. Oder war er nur so geschickt gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, wie er mich täuschte? Aber nein, er hatte danach geschmeckt. Sein Atem hatte danach gerochen. Deshalb war mir auch nicht aufgefallen, dass er sonst keinen Geruch verströmte. Ich hatte nicht darauf geachtet. Vielleicht war ich wirklich zu unaufmerksam gewesen. Zu gleichgültig, zu leichtgläubig. Doch als ich darüber nachdachte, fiel mir plötzlich wieder ein, was Armand mir einmal gesagt hatte. Dass sie ja essen und trinken konnten, wenn sie es wollten. Und dass andere seiner Art dem durchaus nicht abgeneigt waren. Groteskerweise fand ich es in diesem Moment fürchterlich schlimm, dass ich das nicht in meine Ausarbeitung für Franklin geschrieben hatte. Das musste ich unbedingt nachholen, wenn ich wieder in Gorlem Manor war. Große Göttin, falls ich Gorlem Manor überhaupt noch einmal lebend wiedersah!
    Ich riss an meinen Fesseln, doch ohne Erfolg. Blut rann an meinen Handgelenken herab und tränkte das schmutzige Leinen des Kopfkissens. Warum? Warum nur? Ich quälte mich mit diesen Gedanken, und dann erschöpfte mich das Denken wieder genug, so dass ich in den Schlaf zurücksank.
    Dracon kam kurz nach Sonnenuntergang zurück. Wortlos löste er meine Fessel. Ich durfte das verkrustete Blut abwaschen und meine Notdurft verrichten. Außerdem hatte er mir einen Hamburger und eine Diet-Coke mitgebracht. Ich aß mechanisch. Selbst das tat weh, mein Kiefer war mehrfach geprellt. Beim Essen spürte ich unablässig seine Blicke in meinem Rücken. An Flucht dachte ich nicht. Es wäre aussichtslos gewesen. Eigentlich wollte ich nur noch sterben. Dracon machte sich nicht die Mühe, mich wieder zu fesseln. Ich war gebrochen, das wusste er. Das triumphierende Flackern in seinen Augen verriet es. Ich hob meinen Kopf ein Stückchen höher, was mir einen harten Schlag ins Gesicht einbrachte. Die Wunden an meinen Lippen platzten wieder auf. Ich spürte, wie sie anschwollen, schmeckte Blut. Mein eigenes Blut – und dann ein Gemisch aus seinem und meinem, als er mir die Zunge in den Mund schob, die mit seinem Blut umhüllt war. Schleimig, warm, süß. Ich verlor fast das Bewusstsein. Er vergewaltigte mich wieder, aber ich spürte es kaum noch. Das einzige, was mich noch demütigte, war dieses sinnliche Gefühl, wenn er von mir trank, und dass ich allzu bereitwillig den verbotenen Nektar entgegen nahm, wenn er sein blutendes Handgelenk gegen meine Lippen presste. Seine Schläge drangen kaum mehr zu meinem Bewusstsein durch. Es würde vorbei gehen, dachte ich nur. Irgendwann würde es vorbei

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