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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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endgültig zu verlassen kann nur durch den Exitus erfolgen
.
12. Verletzungen der Regeln jedweder Art werden vom Oberhaupt der Familie geahndet
.
    Ich erkenne diese Regeln an und gelobe, sie niemals zu brechen. Dies schwöre ich im Namen der Göttin und bezeuge hiermit, dass ich diese Erklärung aus freien Stücken und ohne Zwang unterzeichnet habe
.
    Das waren ja nette Regeln. Sobald ich dieses Schriftstück unterzeichnet hätte, würde ich also keinen Schritt mehr tun dürfen, ohne Franklin davon zu unterrichten. So hatte ich mir meine neue Freiheit nicht vorgestellt. Ich legte das Papier wieder zurück aufs Bett. Natürlich würde ich unterschreiben. Aber erst morgen.

Der Kummer des Vampirs
     
    Mitten in der Nacht weckte mich eine sanfte Berührung auf meiner Stirn. Ich schlug die Augen auf, blickte in schimmerndes Grau. Erfüllt von Wärme und Liebe. „Armand!“
    Er streichelte zärtlich meine Wange. Die Kälte seiner Haut verbrannte mich. Er hatte offenbar nicht gejagt, nachdem er mich vor Gorlem Manor zurückgelassen hatte. „Wie geht es Ihnen?“
    „Besser jetzt. Danke.“
    „Dann war das Gespräch mit Franklin also erfolgreich?“
    Ich lächelte zögernd. „Erfolgreicher offensichtlich, als Ihre Jagd.“
    „Ich war gar nicht auf der Suche nach Beute. Heute Nacht galt meine Aufmerksamkeit allein Ihnen und Ihrem Schicksal.“
    „Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder mich vor Ihnen fürchten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin lange genug Vampir, um Sie mit meinem Hunger nicht in Gefahr zu bringen.“
    Seine Worte brachten mich auf eine Frage, die ich ihm schon länger hatte stellen wollen. „Wie lange eigentlich schon?“
    Er stutzte, überlegte kurz und antwortete schließlich achselzuckend: „Etwa zweihundert Jahre.“
    Wie groß war die Verlockung, die ich für ihn darstellte, wenn noch kein anderes Blut sein Verlangen gestillt hatte? Ich sah das Glitzern in seinen Augen, die Anspannung in seinen Muskeln. Sein Blick streifte meine Kehle. Ob sein Wort stärker war, als sein Hunger? Die Alternative hieß, ihn bitten, zu gehen. Aber das wollte ich nicht. Ich fühlte mich ihm so nah. Ein Spiel mit dem Feuer, darüber war ich mir im Klaren.
    Langsam richtete er sich auf, trat ein paar Schritte von meinem Bett zurück. Den Kopf nachdenklich zur Seite geneigt, schaute er mich an. Abwartend, zögernd. „Haben Sie den Mut, mich zu küssen?“
    Die Frage traf mich unvorbereitet. Er stand da – stolz, kühl. Aber auch mit einem hoffnungsvollen Schimmer in den Augen, dem ich kaum widerstehen konnte.
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Vielleicht einfach nur, weil ich es mir wünsche. Oder weil Sie es sich wünschen. Weil wir mehr füreinander empfinden als Freundschaft. So ist es doch, nicht wahr?“
    Seine Stimme klang dunkel und rauchig. Ich konnte den Blick nicht von seinen Augen wenden. Ich stand auf, schritt auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. So dicht, dass ich die Kälte seines Körpers fühlen konnte. Armand bewegte sich nicht. Er tat nichts, weder um mich voranzutreiben, noch um mich zurückzuhalten.
    „Ist das nicht sehr riskant für mich?“
    „Es ist schon riskant für Sie, mir so nahe zu sein.“ Seine Stimme bebte vor Anstrengung.
    Konnten Vampire leidenschaftlich begehren? Ich wollte es wissen. Jetzt. Selbst wenn es mein Verderben war. Er hatte mich doch gerettet letzte Nacht. Warum sollte er mir jetzt etwas antun? Ich legte meine Arme und seinen Hals, und diesmal schreckte die Kälte seiner Haut mich nicht. Seine Hände umfingen meinen Körper, aber noch machte er keinerlei Anstalten, mich zu küssen.
    „
In mancher Nacht hör ich ein Flüstern, das mich warnt vor dir zu flieh’n, obgleich ich’s nicht mehr kann. Da ist eine Sehnsucht, die mich kennt. Der Nacht ergeben, mag ich die Sonne nie mehr sehn
.“
    Ich wusste nicht, wo ich diese Zeilen einmal gelesen hatte. Und noch weniger wusste ich, warum ich sie jetzt aussprach. Das war mehr als leichtsinnig. Es musste ihm wie eine Einladung erscheinen. Und das tat es auch. Mein Glück, dass er diese Einladung nicht allzu wörtlich nahm. Seine Lippen senkten sich auf meine. Kein zaghafter Kuss. Sondern wild und leidenschaftlich. Eisiges Feuer durchfuhr mich und jagte mir wohlige Schauer über die Haut. Seine Zunge glitt in meinen Mund, und ich schnappte überrascht nach Luft, wies ihn aber nicht zurück. Es war ein köstliches Vergnügen, mich von ihm küssen zu lassen. Ich vergaß für einen Augenblick, was er in

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