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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nahe, doch er war noch nicht fertig. „Hör auf, dich wie eine trotzige verzogene Göre zu benehmen. Uns verbindet mehr, als Franklin und mich je verbunden hat. Ich wollte Franklin nie als Gefährten, dich wollte ich von der ersten Sekunde an. Ein Vampir begehrt stets leidenschaftlich, seine Opfer wie seine Geliebten. Kaum einer weiß das besser als du. Du hast es am eigenen Leib gespürt. Ich begehre auch Franklin noch immer, aber auf andere Weise. Du wusstest von Anfang an, dass ich nie wie ein gewöhnlicher Sterblicher sein würde. Ich habe andere Ideale. Ich handele anders. Ich habe kein Gewissen. Du wirst mich nicht ändern. Tu m’as compris, chérie? Hast du mich verstanden?“
    Längst rannen Tränen über meine Wangen, aber ich blieb stumm. Auch Franklin sagte nichts. Wozu auch. Er hatte ebenso wenig ein Recht auf Armand wie ich. Nur akzeptierte er es deutlich besser. Selbst wenn es ihn verletzte, dass Armand ihn wegen mir verlassen hatte. Und ich war durchaus noch nicht überzeugt davon, dass ihre Liaison bereits seit Längerem zuende war. Aber Armand hatte Recht. Wir wussten beide, was er war. Also wussten wir auch, worauf wir uns einließen.
    „Ich mische mich nicht in deine Angelegenheiten, Armand, das weißt du“, versuchte Franklin die Situation zu entschärfen. „Mir wäre es einfach lieber gewesen, wenn du sie nicht so fest an dich gebunden hättest. Dass ihr miteinander geschlafen habt ist eine Sache.“ Er hob abwehrend die Hand, als ich dazu etwas sagen wollte. „Aber dass du sie hast trinken lassen, ist eine andere. Dennoch werde ich mich da raushalten. Das betrifft nur euch beide. Und damit sollten wir das Thema auf sich beruhen lassen.“
    Ich bewunderte Franklin für seine Selbstbeherrschung, wenn ich auch kaum fassen konnte, dass er derart vor Armand kuschte. Doch es war besser so. Und tief in mir wusste ich das ebenso gut wie er. Ich trocknete meine Tränen, fühlte mich nach einer liebevollen Entschuldigung von Armand auch nicht mehr ganz so tief verletzt. Langsam erkannte ich, wie albern mein Verhalten war. Wie Recht Ben damit gehabt hatte, dass ich nicht zu den beiden hätte gehen sollen. Wir setzten uns zusammen ins Kaminzimmer, tranken Sherry und sprachen über belanglose Dinge. Die knisternden Flammen im Kamin waren das einzige Licht und tauchten uns in warmes, pulsierendes Rot. Es herrschte ein seltsamer Friede zwischen uns. Nicht ganz spannungsfrei, aber beständig.

Erste Zweifel
     
    Als Armand mich später auf mein Zimmer begleitete, spürte ich Franklins Zwiespalt. Doch nach der Konfrontation vom frühen Abend sagte er nichts. Er sah Armand nur mit einem stummen Flehen in den Augen an, das ich wiederum falsch deutete.
    „Vielleicht hättest du heute besser mit Franklin gehen sollen“, sagte ich, als ich mit Armand allein war.
    „Pourquoi?“, fragte er mit diesem verdammten diabolischen Grinsen. „Warum?“ Aber immerhin war er mir nicht mehr böse.
    „Ich weiß zwar nicht, wie lange eure, äh, Affäre schon zuende ist, aber es scheint ihm noch sehr weh zu tun, wenn er uns zusammen sieht.“
    Schmunzelnd ließ Armand sich neben mir auf dem Bett nieder. „Es tut ihm weh, dass du mir gehören wirst.“
    „Das steht noch immer nicht fest“, sagte ich entschieden und wich seiner Hand aus, die er nach meinen Haaren ausstreckte. Er verharrte einen Moment und ließ sie dann langsam sinken.
    „Mach dir nicht selbst etwas vor. Nach allem, was vorgestern Nacht geschehen ist.“ Er blickte mich so zärtlich an, dass ich spürte, wie mein Widerstand ins Wanken geriet. „Außerdem hatten Franklin und ich nie die Art von Affäre, die du meinst.“
    „Du hast selbst gesagt, dass du ihn genommen hast, als du ihn haben wolltest.“
    „Das ist richtig. Aber es geschah aus anderen Gründen und auch nur ein einziges Mal. Außerdem war es nicht ganz freiwillig – auf Franklins Seite.“
    „Willst du etwa sagen, du hast ihn vergewaltigt?“
    „Das nun wieder nicht. Es lag mehr an meinen – nennen wir es – Überredungskünsten.“ Wieder dieses Grinsen. Mich schauderte bei dem Gedanken an das, was zwischen ihnen geschehen sein mochte. Und vor allem, wie. „Aber danach ist nie wieder etwas Derartiges geschehen. Es war heute sogar das erste Mal, dass ich ihn wieder geküsst habe. Und auch das tat ich nur, weil ich wusste, dass du uns beobachtest.“ Wut flammte in mir auf, verrauchte jedoch so schnell, wie sie gekommen war. Trotzdem erschien es mir nahezu unmöglich, mit dieser

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