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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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auf diese Weise, um sich jedem Angriff zu entziehen?
    „Ich gab dir mein Wort, dich nicht noch einmal zu nehmen, mon fils. Aber mehr nicht. Also fordere mich besser nicht heraus.“ Mein Herz setzte einen Schlag aus. „Warum kommst du nicht herein, Melissa?“
    Ich zuckte zusammen und taumelte einen Schritt zurück. Er hatte nicht zur Tür geschaut, tat es auch jetzt nicht. Sein Blick hielt immer noch Franklin umfangen. Dennoch wusste er, dass ich da war. Wie lange schon? Als ich das Zimmer betrat, gab Armand Franklins Geist frei. Er wirkte ebenso verlegen und unsicher wie ich. Nur Armand war die Ruhe selbst.
    „Du solltest nie vergessen Franklin, dass sie ohne mich nie wieder hierher gekommen wäre“, sagte er ruhig. „Ohne mich wäre sie jetzt tot.“
    Der Blick, mit dem er uns beide bei diesen Worten durchbohrte, ließ mich beschämt zur Seite schauen. Er hatte Recht. Ich schuldete ihm mein Leben.
    „Ich weiß, Armand.“ Franklin, der so stark auf mich gewirkt hatte, war Armand gegenüber jetzt geradezu demutsvoll. „Ich weiß, aber dennoch bin ich nicht glücklich darüber, dass du …“
    Armand brachte Franklin mit einer scharfen Geste zum Schweigen. „Es ist genug. Du weißt jetzt, was du wissen wolltest. Und sie weiß, dass auch uns beide mehr als nur eine alte Freundschaft verbindet. Ich denke, für den Augenblick reicht das.“
    Mir war die Situation noch viel unangenehmer als Franklin. Hinzu kam das Gefühl, mich in etwas hineingedrängt zu haben. Dass die Frage nach Franklins Eifersucht doch nicht ganz unbegründet war. Ein schmerzhafter Stich der Erkenntnis, dass Armand ungeachtet der Nacht, die wir zusammen verbracht hatten, nicht zu mir gehörte.
    „Ich will euch beiden nicht im Weg stehen“, sagte ich daher in das angespannte Schweigen hinein. „Du musst auf mich nicht eifersüchtig sein, Franklin. Ich werde dir Armand nicht wegnehmen.“ Armands lautes Lachen tat mir weh. Ich drehte mich wütend zu ihm um und fauchte: „Ich wüsste nicht, was es da zu Lachen gibt. Du kannst nicht beides haben. Du wirst dich entscheiden müssen zwischen ihm und mir.“
    Noch immer grinsend sah mich Armand mit hochgezogener Augenbraue an. „Ach! Muss ich das, ja? Et si tu te trompes? Und wenn du dich irrst?“ Er blickte zu Franklin und dann wieder zu mir. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht und sein Ausdruck wurde eisig. „Jetzt hör mir mal gut zu, Melissa, da es dir im Moment nur um sexuelle Beziehungen zu gehen scheint, obwohl es weitaus wichtigere Dinge gäbe, um die du dir Gedanken machen solltest. Ich werde mich nicht zwischen euch beiden entscheiden. Franklin und ich standen uns nah, lange bevor du geboren wurdest. Und daran wird sich nichts ändern. Wir schlafen nicht mehr miteinander, wenn es das ist, was dich stört. Unsere Liebe ist platonisch, lebt von Gesprächen, von Vertrauen, von einer Verbindung, die so tief ist, dass du davon noch nichts verstehst. Aber erstens sollte dir inzwischen klar sein, dass ich nicht monogam lebe, da die Lust Teil meiner Jagd ist, mit der ich mich am Leben erhalte.“ Seine Stimme wurde härter, seine Miene verdunkelte sich. „Und zweitens, selbst wenn Franklin und ich noch zusammen wären, könntest du nichts daran ändern. Ich müsste nicht wählen. Ich könnte euch beide haben, und keiner von euch könnte mir widerstehen. Das weiß Franklin, und du weißt es auch.“
    Ich schluckte. Natürlich hatte er Recht. Aber ich war noch immer trotzig. „Du hast ihn geküsst“, warf ich ihm vor. Von wegen platonisch!
    „Und ich küsse auch andere, wenn ich auf die Jagd gehe. Es macht mir Spaß, wenn sie mir vertrauen, bevor ich sie töte“, gab er kalt zurück. Das wusste ich, er hätte es nicht erwähnen brauchen. Er hatte mir mehr als einmal beschrieben, wie er jagte. Mir lag auf der Zunge, dass die Jagd etwas anderes sei, dass er Franklin aus anderen Gründen geküsst habe, doch er kam mir zuvor. „Wenn du in mir einen Engel sehen willst, liegst du falsch. Je suis désolé. Tut mir Leid. Ich bin ein Geschöpf der Nacht, und meine Seele ist dunkel wie sie. Ich bin kalt und grausam und nehme mir rücksichtslos, was ich haben will. Du hast es selbst vor wenigen Minuten gesehen. Also akzeptiere endlich, was ich bin, denn genau das liebst du. Dieses dunkle Geschöpf, das sich dir in jener ersten Nacht näherte. Geheimnisvoll, gefährlich, tödlich. Hier ist kein Platz für romantische Mädchenphantasien. Und du bist keine Kind mehr.“ Ich war den Tränen

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