Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
lockigen braunen Haare und verliehen ihrem Antlitz etwas Erhabenes. Sie lächelte freundlich, und ein paar Fältchen um Mund und Augen taten fröhlich ihr Alter kund. Ihre Kleidung war dunkel gehalten. Ein auberginefarbenes Kleid und ein schwarzer Chiffon-Umhang. Um den Hals trug sie mehrere Edelsteinketten und die Symbole ihres Hexenglaubens – ein Hexagramm und ein Pentagramm. Ein schwerer Silberring mit einem ovalen Onyx zierte den Ringfinger ihrer rechten Hand. Ich konnte sehen, das etwas in den Stein graviert war – Runen – doch ich konnte sie nicht genau lesen.
    „Ich habe gehört, du bist Joannas Tochter. Ich kannte deine Mutter sehr gut. Ich selbst habe sie ausgebildet, als sie noch ein junges Mädchen war.“ Das löste die Spannung in mir, und ich wurde neugierig auf Camille. „Komm mit, Melissa. Es wird uns beiden gut tun, wenn wir ungestört reden können und uns erst einmal kennen lernen, bevor wir mit deiner Ausbildung beginnen.“
    Sie blickte Franklin an, und dieser nickte. Ihre Zimmer waren größer als die meisten anderen und sehr persönlich eingerichtet. Es war deutlich, dass es sich um die Räume einer Hexe handelte. Überall standen Kerzen und große Edelsteindrusen. Mystische Zeichen waren mit Gold und Rot auf die weißen Wände gemalt worden. Lange Gazevorhänge in warmen Farben hingen an den Fenstern. In den Regalen standen magische Bücher. Der Schreibtisch in der rechten hinteren Ecke war ordentlich aufgeräumt. Papier und Stifte lagen bereit, damit man sofort mit dem Schreiben anfangen konnte, wenn man sich dort niederließ. Hier und dort stiegen dünne Rauchsäulen aus Räucherschalen auf. Ein Aroma von Styrax und Myrrhe lag in der Luft. Von der Decke hingen Kristalle, diesich unablässig bewegten. Ein Bett gab es nicht, nur eine Unmenge von großen weichen Kissen in einer Ecke des Zimmers. Dort schlief Camille. Sie zündete eine Weihrauchkerze an und setzte sich in die Mitte des Hauptzimmers.
    „Setz dich bitte zu mir, Melissa“, forderte sie mich noch immer lächelnd auf.
    Ich zögerte nicht. Die Frage, die mir am meisten auf der Seele brannte, war, was sie mir über meine Mutter erzählen konnte. Doch ich brauchte gar nicht zu fragen. Camille las meine Gedanken.
    „Joanna war ein wahres Kind der Göttin, Melissa. Sie hatte ein nahezu unglaubliches Talent. Schon als kleines Mädchen. Deshalb begann ihre Ausbildung sehr früh. Sie wurde mir anvertraut, kaum dass sie vier Jahre alt war.“
    „Wie war sie?“
    „Sie war von Beginn an für ihr Schicksal bestimmt, und sie wusste es.“
    Das Lächeln gefror auf meinen Lippen. Sollte das heißen, sie hatte gewusst, dass die Roten Priesterinnen sie verbrennen würden und war dennoch in den Coven eingetreten?
    „Armes Kind! Ich wünschte, ich hätte dir das nicht sagen müssen, doch es dir zu verheimlichen wäre ein Verbrechen. Deine Mutter war klug und mutig. Und sie war bereit, alles zu ertragen, was die Göttin für sie vorgesehen hatte. In all dem Leid, das sie erwartete, hatte sie dennoch die Kraft, uns – dem Orden – ein Vermächtnis zu hinterlassen. Sie schenkte dir das Leben. Besser hätte sie ihr Schicksal nicht erfüllen können.“
    Camille bat mich darum, einen kleinen Test mit mir machen zu dürfen, um zu sehen, wo ich stand. Er sollte mir außerdem die Möglichkeit geben, mir ein besseres Bild von meiner Zeit bei Margret Crest zu machen.
    „Ihr wollt herausfinden, ob ihr mir trauen könnt“, stellte ich fest. Camille stritt es nicht ab. Obwohl es mich enttäuschte, dass sie diesen Test für notwendig hielt, stimmte ich zu. Ich sollte in Ruhe eine Nacht darüber nachdenken und wir würden den Test am nächsten Tag durchführen, schlug Camille vor. Das verschaffte mir Zeit, um in mich zu gehen.
    Ich entspannte mich an diesem Abend bei einem heißen Bad und Osira hatte neben der Wanne Platz genommen. In meinem Kopf waren so viele Fragen. Über Camille, über Franklin, über meine weitere Ausbildung. Es hatte so viele Veränderungen gegeben, mit denen ich erst einmal klar kommen musste. Außerdem machte ich mir Sorgen wegen des Tests.
    „Du bist dazu geboren worden, dein Leben in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Es gibt keinen Grund, an dir zu zweifeln“, machte meine Wölfin mir Mut.
    „Warum tun sie es dann?“
    „Tun sie doch gar nicht. Sie machen einen kleinen Check-up. Wie bei einem Gebrauchtwagen.“ Auf meinen entrüsteten Blick hin verdrehte sie nur die Augen und setzte dann noch eins drauf. „Du

Weitere Kostenlose Bücher