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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hoch noch steil. Ich glitt eher sanft in ein mittelgroßes Becken. Hier konnte ich stehen. Bis zur Hüfte im Wasser. Mir tat alles weh, aber ich hatte mir nichts gebrochen. Die Schnitt- und Schürfwunden brannten zwar, und es sickerte überall Blut heraus, doch lebensgefährlich waren diese Verletzungen nicht.
    Am ganzen Körper zitternd sah ich Bäume über mir, die bis an den Rand der etwa zehn Meter hohen Felswände standen. Sehr steile Felswände. Ohne Hilfe würde ich hier nicht mehr herauskommen.
    „Ben?“
    Meine Reise mit dem unterirdischen Fluss hatte nicht lange gedauert. Vielleicht war er nah genug, um mich zu hören. Ich rief noch einmal und erhielt eine Antwort. Zwar ein ganzes Stück weit fort, aber immerhin in Hörweite.
    „Wo bist du, Melissa?“
    „Hier unten in einer Art Höhle oder Spalte. Hier ist ein Teich, in den ein unterirdischer Fluss mündet. Über mir sehe ich viele Bäume.“
    „Was für Bäume?“
    „Buchen und ein paar Birken. Mehr kann ich nicht erkennen.
    „Rede weiter, dann finde ich dich schon. Bist du verletzt?“
    „Na ja, ich fühl’ mich wie durch den Wolf gedreht. Aber ich kann noch alles bewegen.“
    Es dauerte nicht lange, bis er mich fand. Erleichtert band ich mir das Seil, das er mitgebracht hatte, um die Taille und ließ mich von ihm nach oben ziehen.
    „O Mann! Du hast mir einen schönen Schreck eingejagt!“
    „Ich mir selbst auch. Lass uns zum Wagen zurückgehen, damit ich meine nassen Sachen loswerde. Dann können wir weitersuchen.“
    Als Ben den Kopf schüttelte, verstand ich zunächst nicht. Doch dann deutete er in das Becken hinunter. Dort inmitten des kleinen Teiches, in dem ich kurz zuvor noch mein unfreiwilliges Bad genommen hatte, schimmerte in den Strahlen der Mittagssonne eine silberne Truhe.
    Die mystische Lade von Cairn Dormet.
    Ich zog mich im Auto um, während Ben via Handy mit Franklin telefonierte, damit er ein Bergungsteam schickte. Wir warteten noch, bis die Jungs kamen, um unseren wertvollen Fund aus dem Wasser zu holen. Erst hatte Ben darauf bestanden, mich zurück nach Gorlem Manor zu bringen. Oder wenigstens in ein Hotel, damit ich eine heiße Dusche nahm. Aber ich fand das alles viel zu aufregend. Ein solcher Erfolg gleich bei meinem ersten Außeneinsatz! Da wollte ich bis zum Schluss dabei sein. Einen kleinen Schnupfen nahm ich dafür gern in Kauf. Um nichts in der Welt wollte ich auf den Triumph verzichten, gemeinsam mit Ben die Lade von Cairn Dormet ins Mutterhaus zu bringen.
    Am Abend kamen wir endlich zuhause an. Die Lade wurde in eines unserer Labore geschafft. Eine Reihe von Tests waren nötig, ehe man diesen kostbaren Fund öffnen durfte. Meine Wangen glühten vor Stolz. Franklin lobte unsere gute Arbeit. Ich hatte mich tapfer gehalten mit all meinen kleinen Blessuren. Trotzdem bestand er darauf, dass ich mich von unserem Hausarzt durchchecken ließ. Wie erwartet, stellte der keine größeren Verletzungen fest. Er klebte ein Pflaster auf die Schnittwunde an meiner Augenbraue und empfahl mir eine heiße Dusche und eine kräftige Brühe, damit ich keine Erkältung bekam.
    „Wie siehst du denn aus?“ Armand kam durch das Fenster, als ich gerade meinen Teller Suppe beiseite stellte.
    Ich verzog das Gesicht. Ich wusste, wie ich aussah. Und vor allem, wie sich das anfühlte. Er brauchte es mir nicht unter die Nase zu reiben.
    „Sagen wir, ich hatte etwas Pech bei meiner ersten Außenmission.“
    „Franklin lässt dich jetzt schon allein auf eine Außenmission? Reichlich früh.“
    Ich winkte ab. „Doch nicht allein. Ich habe lediglich Ben begleitet. Und bin unvorsichtig gewesen. Aber das war im Grunde ein richtiger Segen, denn so haben wir … “
    „Ben!“, sagte Armand und war aus meinen Zimmer verschwunden, ohne dass ich gewusst hätte, wie und wohin. Während ich noch verwirrt den Kopf schüttelte und mich fragte, was das schon wieder zu bedeuten hatte, hörte ich plötzlich einen Riesenlärm aus dem Nachbarzimmer. Ben! Schlagartig waren meine Schmerzen vergessen. Ich sprang aus dem Bett, stürmte zur Tür hinaus und in Bens Zimmer. Was ich dort sah, ließ mir den Atem stocken. Armand stand drohend im Raum, mit grimmigem Gesicht und zur Faust geballten Hand. Ben krümmte sich am Boden und rang um Luft. Armand berührte ihn nicht mal. Aber dass allein seine Geste Ben zu erwürgen drohte, war mir klar. Die Gabe des Geistes, die Armand zweifelsfrei besaß.
    „Armand! Hör sofort auf!“, schrie ich. Aber er hörte mich gar

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