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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nicht.
    „Wenn du wieder auf die dumme Idee kommst, Melissa auf einen deiner dämlichen Ausflüge mitzunehmen, dann pass gefälligst besser auf sie auf, sonst zieh ich dir die Haut vom Leib und werfe sie den Krähen zum Fraß vor!“
    Ben konnte nicht antworten, weil er kaum noch Luft bekam. Ich griff nach Armands Arm und schlug mit der Faust auf ihn ein.
    „Loslassen! Hörst du? Gib ihn frei, verdammt! Du bringst ihn ja um!“
    Loslassen war etwas anderes. Armand öffnete ruckartig seine Faust und Ben wurde quer durch den Raum geschleudert. Ich hielt einen Moment den Atem an und verzog das Gesicht, als Ben mit dem Kopf gegen den Bettpfosten schlug. Autsch, das hatte wehgetan. Er blieb einen Augenblick benommen am Boden liegen, doch dann rappelte er sich wieder auf. Keuchend und hustend. Aber er lebte.
    „Es tut mir Leid“, krächzte er.
    „On l’espère. Das sollte es auch!“
    Ich wollte mich bei Ben entschuldigen, nachsehen, ob er verletzt war. Doch Armand packte mich grob und zog mich in mein Zimmer zurück. Als er die Tür hinter uns zuschlug, riss ich mich los und wirbelte zu ihm herum.
    „Wie kannst du es wagen, ihn derart anzugreifen? Es war nicht seine Schuld. Und du weiß ja noch nicht mal, was genau passiert ist.“
    „Du bist verletzt, das ist schlimm genug.“
    „Er konnte aber nichts dafür. Tu das nie wieder, hast du verstanden? Ich will nicht, dass du ihm noch mal weh tust.“
    Das Geräusch, als er mir mit dem Handrücken ins Gesicht schlug, war schlimmer als der Schmerz. Der Schlag war nicht fest. Trotzdem schockierte es mich, dass er nicht davor zurückschreckte, mich zu schlagen. Ungläubig starrte ich ihn an.
    „Je suis désolé, ma petite“, sagte er. Sein Ton strafte seine Worte Lügen. „Aber ich warne dich: Lass dich nicht mit ihm ein!“
    „Er ist mein Freund.“
    „Und es ist besser, wenn er niemals mehr wird als das.“
    „Warum?“
    Er packte mich am Handgelenk und zog mich dicht zu sich heran. Sein Flüstern klang bedrohlich. „Weil das sein Tod wäre. Ich werde nie zulassen, dass du einem anderen gehörst. Und ich werde dich mit niemandem teilen.“
    Er küsste die gerötete Stelle auf meiner Wange. Ich ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen.
    „Ich gehöre dir nicht“, sagte ich mit fester Stimme.
    Er antwortete nicht eher, bis ich die Augen aufschlug, um ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Eine unerbittliche Miene, aus der diesmal keine Liebe sprach, sondern die Gewissheit, dass es keinen anderen für mich geben durfte als ihn.
    „Du irrst dich, ma chère. Du gehörst mir schon längst.“

Wie wird man ein Vampir?
     
    Andrea und ich hatte uns in meinem Zimmer für einen gemeinsamen Bücherabend verabredet. Virginia hatte uns extra eine riesige Apfeltorte mitgegeben, damit wir nicht verhungerten. Meine Freundin schob sich gerade das dritte Stück in den Mund.
    „Und du bist sicher, dass du nichts möchtest, Mel?“
    „Ganz sicher. Vicky hat mich schon in der Küche genötigt, von ihren Plätzchen und Torten zu probieren. Wenn ich nicht aufpasse, dann mästet sie mich wie ihre Weihnachtsgänse da draußen.“
    Andrea lachte und schleckte sich die Finger sauber, bevor sie nach einem der Bücher griff, die sie mitgebracht hatte. „Kennst du andere Vampire, außer Armand?“, fragte sie mich, während sie das Ägyptische Totenbuch durchblätterte.
    „Nein, eigentlich nicht. Aber das reicht auch voll und ganz. Manchmal ist er anstrengend.“
    Sie grinste mich frech an. Ganz offensichtlich gingen ihre Gedanken dabei in eine andere Richtung als meine. Ben hatte außer Franklin niemandem von der Attacke erzählt. Ich hatte Armand zwar inzwischen verziehen, aber trotzdem nagte es noch an mir, dass er Ben bedroht und mich geschlagen hatte.
    „Können wir jetzt weiterarbeiten?“, fragte ich, um Andrea von weiteren Fragen zu diesem Thema abzuhalten.
    „Klar“, meinte sie, immer noch grinsend, gab sich aber damit zufrieden. „Denkste, dass der Totenkult der Ägypter ’ne Ableitung von ’nem älteren Kult ist?“
    „Meiner Meinung nach ja. Man findet praktisch nichts über die Anfänge des Kultes und der Bestattungsrituale. Es gibt kaum Aufzeichnungen über eine Entwicklung der Riten. Das könnte bedeuten, dass ältere Schriften überarbeitet und danach vernichtet wurden. Aber das wäre untypisch für Ägypten. Das geschriebene Wort war den Ägyptern heilig. Ich denke, dass sie die wichtigsten Rituale von einem älteren Volk übernommen und in ihr Leben

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