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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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gegen dieses Etwas gekämpft – und verloren. Das Gefühl, das rein körperliche Gefühl, ist fast so, als würde man ohne Feuer verbrennen. In sengender Hitze erfrieren. Man fühlt sich benommen, schwindlig, so als würde man schweben. Und dann kommt der Schmerz. Ein grässlicher, gewaltiger, alles vernichtender und endgültiger Schmerz. Du weißt, dass du stirbst. Ein Grauen, das dich würgen lässt. Du willst schreien, bekommst aber keine Luft. Und wenn es vorbei ist, ist da nur noch dieser brennende Hunger, diese unstillbare Gier. Eine Gier, die du nie befriedigen, nie sättigen kannst. So oft du es auch versuchst. Und es verlangt dich ständig danach, sie zu befriedigen. Mit süßem, heißem Blut, mit sinnlicher, hemmungsloser Leidenschaft. Dazu kommt die Kälte. Eine mörderische Kälte – eine gnädige Kälte, die sich über dich legt. Und die es dir überhaupt erst ermöglicht, jetzt noch weiterzuleben. Die dich völlig abschirmt – von jedem Gefühl, das dich verletzlich machen würde. Dich unbeteiligt danebenstehen und zusehen lässt, wenn die Menschen, die du liebst, plötzlich sterben. Die dich kaltblütig und mitleidlos töten lässt. Die dir eine perverse Befriedigung gibt, wenn du mit deinen Opfern spielst und sie ihr Leben in deinen Armen aushauchen, weil deine Macht sie besiegt. Die dich ertragen lässt, das Elend und die Gräuel dieser Welt zu sehen, ohne mit dir selbst zu hadern, weil du nichts dagegen tun kannst.“
    Mir war eiskalt geworden, während er sprach. Er hatte nicht versucht, es zu beschönigen. Obwohl er damit rechnen musste, dass ich mich nach solchen Worten erst recht weigern würde, unsterblich zu werden. Seltsamerweise war das aber nicht so. Die Vorstellung erschreckte mich, aber sie löste keinen Widerstand in mir aus. Keine Furcht, kein sich dagegen Aufbäumen. Ich liebte ihnnoch so, wie ich ihn eine Stunde zuvor geliebt hatte. Und meine Zweifel ob seines Angebotes, mich zu sich in die Ewigkeit zu holen, waren weder gewachsen, noch geschrumpft. Es hatte sich nichts für mich verändert. Wahrscheinlich musste man es selbst erlebt haben, um es wirklich zu begreifen.
    „Mon amour“, sagte er plötzlich sanft und fasste mein Gesicht mit beiden Händen. Seine grauen Augen schimmerten wie tränenfeucht. Er küsste meine Stirn und presste dann die seine dagegen. „Pardonne-moi ce que je suis. Vergib mir, was ich bin.“ Aber da gab es nichts zu vergeben, und das sagte ich ihm auch. „Du kleine Wahnsinnige! Ich glaube, du weißt noch immer nicht, worauf du dich eingelassen hast. Aber das ist mir gleich.“ Er ließ sich zu Boden sinken und schaute mich auffordernd an. Die Trauer war aus seinem Blick gewichen. Statt dessen funkelte mir die ach so vertraute Leidenschaft entgegen. „Komm jetzt her zu mir“, bat er und streckte seine Hand aus. Dankbar, dass er das Thema fallen ließ, legte ich mich zu ihm ins Heu. Die dunklen Schatten sollten vergehen, sollten in den Nebeln der Vergangenheit verschwinden. Seine wie auch meine. Seine Haut war noch immer kühl. Ich liebte es, meine Finger über die festen Muskeln gleiten zu lassen. Armand gab einen Laut von sich, der Wohlbehagen ausdrückte und zog mich fest in seine Arme.

Wer in einen Sarg sich bettet
     
    Etwas später hörte ich wie von weit entfernt, dass er Französisch mit mir sprach. Ich musste eingedöst sein. Als ich nun träge meine Lider öffnete, blickte ich in Armands unergründliche Augen. Er hatte mich wohl schon eine Weile beobachtet, auf einen Ellbogen gestützt und über mich gebeugt. Sein Gesicht war ernst, aber entspannt. Das Feuer in seinem Blick war da, wie immer, doch diesmal war es sanft. Er haderte mit sich, das spürte ich. Er sehnte sich nach etwas und hatte Angst, darum zu bitten. Warum? Weil es ein Zeichen von Schwäche wäre, es sich nicht einfach zu nehmen? Fragend erwiderte ich seinen Blick. Und schließlich erklang seine Stimme, rau und zögernd und voller Sehnsucht.
    „Bleib bei mir, mon cœur! Komm mit in mein Haus und bleib während des Tages bei mir.“ Ich wusste, was das bedeutete. Bei ihm bleiben hieß, mit ihm in die eisige Todesstarre des Tages zu sinken, bis die Dunkelheit der Nacht ihm wieder erlaubte, nach draußen zu gehen. Er musste grenzenloses Vertrauen zu mir haben. „Ich habe grenzenloses Vertrauen zu dir, mon amour. Doch hast du ebensoviel Vertrauen zu mir? Wenn ich erst in den Todesschlaf sinke, gibt es kein Entrinnen mehr für dich, bis die Nacht kommt. Hast du den Mut das zu

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