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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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djamila
, mein kleines Mädchen, ich sagte dir doch schon, dass ich alles weiß, was mit den meinen geschieht. Lilly war meine erste Dunkle Tochter. Sie hat deine Mutter verehrt und beschützt. Und dich hat sie vergöttert. So sehr, dass sie ihr Leben für dich gab. Ich fühle mich verpflichtet, mich deiner anzunehmen, jetzt, da du den Schritt in unsere Reihen getan hast, damit dir nichts geschieht. Aber davon abgesehen bedeutest du mir sehr viel,
thalabi
.“
    Einerseits machten mich seine Worte froh. Anderseits versetzte es mir doch einen Stich, dass er nicht ein einziges Mal von Liebe sprach. Lilly hatte gesagt, dass sie mich und Mum liebte. Er sprach von Verehrung und Vergötterung. Ich bedeutete ihm viel. Aber er sagte nicht, dass er mich liebte. So wie Armand das tat. Lucien blieb dabei, dass es für Vampire keine romantische Liebe gab. Auch wenn ich mich noch so sehr bemühte, es anders zu sehen und es ihm zu beweisen.
    Und zuletzt blieb da auch noch so eine vage Ahnung, dass es noch andere, dunklere Gründe für seine Aufmerksamkeit und Zuwendung gab. Dass die Wahrheit für Luciens Interesse an mir irgendwo in Zoluts Worten lag, die mein Lord so gleichgültig beiseite gewischt hatte. Nein, eigentlich gar nicht mal so gleichgültig. Eher ärgerlich, wie ein lästiges Insekt. Aber ich konnte das Rätsel nicht lösen.
    Mein Blick ging wieder hinaus aufs Meer. Bald, sehr bald schon würde dort hinten am Horizont das erste Rot des neuen Tages erglühen.
    „Ich muss gehen. Bis die Sonne aufgeht muss ich in London sein. Ich kehre zurück zu Armand. Und zur Ashera. Dort gehöre ich hin. Hier bei dir ist kein Platz für eine wie mich.“
    Enttäuschung breitete sich auf seinem hübschen Gesicht aus. Seine Züge wurden hart und kalt. Hatte er wirklich gedacht, ich würde jetzt bei ihm bleiben? Dass es so einfach wäre, mich zu brechen? Mühsam erhob ich mich unter der Last der Schuld, die ich heute Nacht auf mich geladen hatte. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als ihm klar wurde, dass ich ihn tatsächlich wieder verließ.
    „Sag, tut es nicht unendlich weh, dass du deinen Liebsten ausgerechnet mit deinem Vater teilen musst, den du selbst so sehr begehrst und niemals haben darfst?“, fragte er als ich ihm den Rücken zuwandte.
    Sofort wirbelte ich wieder zu ihm herum, heiße Tränen in den Augen, die unter seinem Blick fast zu Eis gefroren. Hätte er sich diese Spitze nicht sparen können? Es tat auch so schon weh genug, aber es würde mich nicht von Armand lösen und in seine Arme treiben. Er sah mich eine Weile an, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Dann drehte er sich um und ließ mich einfach stehen. Er war sicher, ich würde zurückkommen. Weil er mich in der Hand hatte und weil auch ich seiner Macht nicht widerstehen konnte. Der Macht des Lords, die er mir mit jedem Schmerz, den er mir zufügte, deutlicher vor Augen führte. Aber dennoch konnte ich nicht von ihm lassen. Ich blickte ihm nach und schluckte hart. Nun, wir würden sehn. Mit geschlossenen Augen und weit ausgebreiteten Armen erhob ich mich in die Lüfte. Nach London, dachte ich. Nach Hause. Und Camilles Krähe folgte mir lautlos.

Strafe, wem Strafe gebührt
     
    Etwa auf halbem Weg nach England spürte ich, dass ich nicht allein war. Gänsehaut kroch über meinen Rücken. Camilles Krähe stieß einen Warnruf aus und flog näher an meiner Seite. Der Himmel schien Augen zu haben, sie beobachteten mich, saugten mir die Kraft aus den Knochen. Ich hatte Angst, schob es aber auf die Ereignisse der letzten Wochen. Eine merkwürdige Schwäche bemächtigte sich meiner. Sie wurde stärker und stärker, bis mir keine andere Wahl blieb, als in Irland zu Boden zu sinken. Ein Versteck. Ich musste mir ein Versteck suchen, in dem ich den Tag verschlafen konnte. Es war sicher nur die Erschöpfung. Morgen Nacht würde ich die restliche Reise problemlos bewältigen können. Es war ja nicht mehr weit.
    Eigentlich war das Ziel meiner Reise so nah, dass ich es noch schaffen könnte. Ich musste mich nur zusammenreißen. Aber meine Augen fielen fast zu. Taumelnd schleppte ich mich einige Schritte vorwärts, bis ich Halt an einem einsamen Baum fand. Weit und breit war nichts, das als Unterschlupf in Frage gekommen wäre. Verdammt, ich konnte doch nicht hier draußen auf freiem Feld auf den Sonnenaufgang warten. Es wäre mein Tod. Doch so sehr ich auch um Kraft kämpfte, es war zwecklos. Meine Beine gaben unter mir nach, ich stürzte der Länge nach zu Boden,

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