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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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genommen hatte.
    Seine kleine Prinzessin, ihr Schmerz musste grauenhaft sein. Ebenso wie der seine. Aber dagegen gab es ein Mittel.
    Zufrieden blickte Lucien auf den schlafenden Priester in seinem Bett. Er war viel zu schön, um hinter Klostermauern ein trauriges Dasein zu fristen. Im Grunde tat er ihm einen Gefallen, indem er ihm die Möglichkeit gab, die einzig wahre Erlösung für seine Seele zu finden. In den Armen einer schönen, sinnlichen Frau. Ehe er auf dem Gipfel seiner Wonne das begehrte Licht der Ewigkeit erblicken durfte. Sein Lachen war böse und niederträchtig. „Schlafe wohl, mein süßer Prinz. Heute Nacht erreicht deine Seele das Paradies.“
    Er hatte kein schlechtes Gewissen. Nicht ihm und auch nicht ihr gegenüber. Kevin hatte seine erfahrenen Zärtlichkeiten genossen. Und auch ihm hatte ihr harmloses Liebesspiel einen Teil des Schmerzes genommen, den er wegen Leon empfand.
    Ärgerlich wischte er den Gedanken an seinen verlorenen Gefährten beiseite. Diesmal würde Melissa jedenfalls nicht davor fliehen, sondern sich dem Dämon ergeben und ihren Hunger gänzlich stillen. Sie würde ihr Gewissen und ihre Moral ein für allemal hinter sich lassen. Und dann gehörte sie ihm.
    *
     
    Eigentlich hatte ich nur die Phiolen holen wollen. Doch Gillian hatte mir gesagt, dass Lucien in seinem Schlafzimmer im privaten Teil der Burg auf mich wartete. Als ich den Raum betrat, schlug mir eine Duftwolke aus Rosenöl entgegen. Schwer und süß. Mein Blick glitt zu einem nackten Mann auf Luciens Bett. Auch wenn Lucien schon wieder seine engen Jeans trug, ein dünner Schweißfilm auf seinem nackten Oberkörper zeugte von der intensiven Leidenschaft mit der er geliebt hatte. Er hatte ihn nicht geschont. Lucien konnte ein Liebesspiel endlos in die Länge ziehen, den anderen und sich selbst mit sinnlichen Genüssen quälen ohne die Erlösung herbeizuführen. Ich zitterte beim bloßen Gedanken daran, wie er genau das bei mir getan hatte, als ich noch sterblich gewesen war. Es war zu lange her. Wie weit hatte er es mit diesem Mann getrieben, ehe er ihn in den Nebelschlaf versetzte? Und warum hatte er ihn dann nicht einfach getötet?
    Die Frage erübrigte sich, als ich das verführerische Lächeln des Lords sah. Er war ein Geschenk. Für mich. Für meine leidende Seele. Ich spürte, wie mir Galle in die Kehle stieg. Jeden Schmerz löschte Lucien mit Blut und Lust. Erst den seinen wegen Leonardo und nun wollte er meinen auf die gleiche Weise stillen.
    „Komm,
thalabi
. Er ist exzellent. Er wird dir gut tun.“
    „Wer ist das? Noch eine harmlose Seele, die du deinen Spielen opferst?“
    Ich musste an Joey denken. Bitte nicht schon wieder. Ich fühlte mich zu schwach, um ein zweites Mal der Süße von unschuldigem Blut zu widerstehen. Vor allem mit diesem bitteren Schmerz in mir. Ob die Süße dieses jungen Mannes, die Bitternis vertreiben konnte?
    Ein Hauch von Mitleid flog über Luciens Gesicht. Er klang schmeichelnd. „Kevin ist alles andere als harmlos,
thalabi
. Ein scheinheiliger Priester, das ist er.“ Mein Lord setzte eine äußerst betrübte Miene auf. „Die armen, unschuldigen Messdiener.“
    Mein Puls beschleunigte sich. Ein pädophiler Kirchendiener?
    „Oh, er hat eine Schwäche für die niedlichen kleinen Jungs in ihren hübschen Messgewändern. Kein unschuldiges Opferlamm. Es ist in Ordnung. Auch für dein Gewissen.“
    Ich zögerte noch immer, aber Lucien führte mich zum Bett, entkleidete mich, setzte sich zu dem Mann und zog mich neben sich. Willenlos und wie in Trance ließ ich all das geschehen, spürte das erste Aufflackern des Dämons, der gierig den Geruch von warmem Blut und erlebter Lust in sich aufsog.
    „Kevin“, flüsterte er ihm ins Ohr, berührte mit seinen Lippen sacht die empfindliche Ohrmuschel. „Wach auf, mein süßer Liebling. Ich habe dir jemanden mitgebracht.“
    „Lucien.“
    Der Priester stöhnte, drehte den Kopf, um einen Kuss zu empfangen.
    „Sie ist heiß und feucht. Sie wartet auf dich allein. Es wird dir gefallen.“
    Er legte die Hand des Mannes zwischen meine Schenkel. Seine Schläfrigkeit verflog zusehends.
    „Mehr Wein“, bat er.
    Mit einem sardonischen Lächeln reichte Lucien ihm den Kelch. Blutwein, ich konnte es riechen. Kevin war längst verloren. Er trank alles aus. Seine Bewegungen waren unsicher, als er sich mir näherte. Ich zuckte angewidert zurück, doch Lucien bannte mich mit seinem Blick. Er ritzte die Halsschlagader mit seinem Daumennagel auf. Kevin

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