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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hatte durchmachen müssen, seine Art von Liebe war, dann musste ich Lucien ausnahmsweise einmal recht geben – auf dieses Gefühl konnte ich verzichten.
    „Du musst ihn nicht fürchten, Melissa. Aber gib acht auf seine Seele, wo auch immer er ist. Auch wenn er dir fern ist.“
    „Sagtest du nicht, für uns gibt es keine Liebe?“ Ich konnte mir diese Spitze nicht verkneifen, hatte gerade diese Aussage der Königin doch Ivankas Tod besiegelt.
    Kaliste antwortete lediglich mit einem unergründlichen Lächeln, ehe sie sich vor meinen Augen in Luft auflöste. Große Göttin, wie sollte ich das nun bitteschön Armand erklären? Dass ich ausgerechnet an unseren größten Feind gebunden war?

Epilog
     
    Das Feuer im Kamin hypnotisierte mich und ließ die dunklen Erinnerungen der letzten Wochen eine nach der anderen in Rauch aufgehen. Alles was ich jetzt brauchte, war Armands tröstliche Nähe. Es gab so viel, was ich ihm erzählen musste. Auch wenn ich mich davor fürchtete, was er dann von mir denken würde. Ich konnte noch immer das Blut des unschuldigen Priesters auf meinen Lippen schmecken. Diese Süße würde ich nie vergessen und von nun an stets danach suchen, in jedem meiner Opfer. Mein dämonischer Gebieter hatte es am Ende doch geschafft, mich zu täuschen und mir die so geliebte Bürde meiner Menschlichkeit zu rauben. Ich wusste noch immer nicht, ob ich ihn dafür hassen oder ihm danken sollte.
    „Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist.“ Armand drückte einen Kuss auf meinen Scheitel und zog mich fester an sich. „Für einen Moment hatte ich Angst, du würdest doch bei ihm bleiben.“
    Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben. Die Sehnsucht nach der Isle of Dark und ihrem Herren war unleugbar da. Doch sie war bei weitem nicht so stark wie meine Liebe zu Armand.
    „Es ist gut, dass es dieses Serum jetzt nicht mehr gibt. Es hat nur Schaden angerichtet.“
    „Ich habe Dracon vergeben“, sagte ich leise, um einen Anfang zu finden. Schließlich musste ich ihm doch sagen, dass der Typ in Zukunft wohl häufiger unseren Weg kreuzen würde.
    „Si tu le peux. Wenn du das kannst.“
    Na, sehr vielversprechend klang das ja nicht. „Könntest du es nicht?“
    „Je n’ai rien à lui pardonner. Ich habe nichts, das ich ihm vergeben müsste.“
    „Er hat deinen Dunklen Sohn getötet.“
    „Mhm.“
    „Ich fühle mich ihm nahe, irgendwie. Er trägt wie ich diese Schwäche der Menschlichkeit in sich. Zu schwach für den Dämon.“
    „Du bist aber nicht zu schwach“, versicherte er mir. Dabei drückte er meine Hand ganz fest.
    „Immerhin schwach genug. Sonst hätte ich gar nicht erst versucht, dieses Serum zu entwickeln, um wie ein Mensch das Sonnenlicht wiederzusehen.“
    „Ich sagte dir ja, dass es nur Unglück bringen würde. Es ist gut, dass du den Rest davon vernichtet hast. Und dass Dracon fürs erste im Gewahrsam unserer Königin ist und niemandem mehr zur Last fällt.“
    Ich schluckte hart. Es war wohl doch besser, meine Bürde noch eine Weile allein zu tragen.
    Immerhin war dieses verfluchte Serum nun fort und konnte keinen Schaden mehr anrichten. Und um Dracon würde ich mir erst Sorgen machen, wenn er wieder in meiner Nähe auftauchte. Was hoffentlich noch sehr lange dauerte. Im Moment war er ‚fern’, wenn ich Kaliste richtig verstanden hatte. Beruhigt kuschelte ich mich fester in Armands Umarmung. Alles würde gut werden, solange er nur bei mir war. Seufzend schloss ich die Augen, lauschte dem Knistern der Flammen und sank allmählich in einen leichten Dämmerschlaf.
    Der goldene Ring dreht sich im Kreis. Immer im Kreis um mich herum. Rote Runen leuchten mir entgegen. Ich bin gefangen im drehenden Ring und dem brennenden Reigen der Runen. Schneeweiße Fänge schimmern in der Dunkelheit. Flügelschlag hoch über mir. Gelbe Augen kommen näher, immer näher, senken sich aus dem Nachthimmel auf mich herab
.
    Ich zuckte zusammen, blickte mich gehetzt um. Armand hielt mich noch immer umschlungen, seine Umarmung wurde fester, als er mein Zittern und meinen beschleunigten Atem spürte, doch er schlief weiter tief und friedlich. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt. Langsam kroch Kälte in den Raum, doch meine Gänsehaut hatte eine andere Ursache. Was hatte Lucien über die Gabe des Zweiten Gesichtes gesagt? Sie war in mir und wurde stärker durch das Dunkle Blut. Nacht für Nacht. Und die gelben Augen, die es mir gerade gezeigt hatte, waren kein bloßer Traum, sondern sehr real. Unwillig

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