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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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herum, als er meine Stimme hörte, schwarze Kohlestücke statt Augen und ein Raubtiergebiss hinter verschrumpelten Lippen. Er riss sein Maul weit auf, roter Geifer tropfte von den langen Zähnen und wieder erklang dieser markerschütternde Schrei, den wir schon oben auf dem Dach vernommen hatten. In der nächsten Sekunde flog uns ein Feuerball entgegen. Geistesgegenwärtig sprangen Armand und ich auseinander, die Kugel schlug in der Wand hinter uns ein, ließ einen Teil des Mauerwerks zusammenstürzen und verglühte. Der Sapyrion stob an uns vorbei nach oben ins Kirchenschiff, heißer Wind verbrannte uns die Gesichter, doch wir folgten ihm sofort. Ein zweiter Feuerball begrüßte uns, als wir den Altarraum wieder betraten. Auch diesem wichen wir aus. Ich erhaschte einen genaueren Blick auf den Torso unseres Gegners – unter der Lederhaut des Brustkorbes konnte man das rotglühende Herz schlagen sehen. Ich realisierte, dass dies seine einzige verwundbare Stelle war.
    Mein Blick wanderte von dem brüllenden Dämon durch den Innenraum des Doms, der Bronzethron des Hochaltars war durch den Feuerball zerstört, der hölzerne Sitz, der lange Zeit als Bischofsstuhl des Petrus gegolten hatte, zersplittert. Da sah ich plötzlich das Taufbecken mit den beiden Marmorengeln.
    Geweihtes Wasser! Wasser und Feuer. Das konnte klappen. Ich sammelte meine geistigen Kräfte. Armand folgte meinem Blick aus seiner sicheren Deckung. Das Becken hob sich aus seiner Verankerung, Schweißperlen traten mir auf die Stirn, ich war zu ungeübt in diesen Dingen. Da kam mir Armands Kraft zu Hilfe und gemeinsam schleuderten wir das marmorne Gefäß gegen die Brust des Sapyrions.
    Ein lautes Zischen, der Dämon kreischte auf vor Schmerz, ließ seine Beute fallen und ging in die Knie, doch noch ehe ich triumphierend jubeln konnte, war er auch schon wieder auf den Füßen.
    Okay, das war daneben gegangen und hatte ihn nur noch wütender gemacht. Sein Zorn schlug uns in einer Hitzewelle entgegen, gefolgt von weiteren Feuerbällen, denen wir nur durch unsere vampirische Geschwindigkeit entkamen. Wie Eichhörnchen an einem Baumstamm klammerten wir uns an den Wänden fest und sprangen von einer Freske oder Balustrade zur nächsten. Der Sapyrion richtete sein Hauptaugenmerk dabei auf mich.
    „Distrais-le“
, rief Armand mir zu.
    „Was?“ Ich war gerade zu beschäftigt, um in meinen Hirnwindungen nach der Übersetzung zu suchen.
    „Lenk ihn ab!“
    „Was hast du vor?“
    „Lenk ihn einfach nur ab!“
    Einfach nur ablenken. Na prima. Sollte ich mich als Brathähnchen anbieten? Armand sprang mit einem riesigen Satz Richtung Hauptportal, sofort riss der Feuerdämon den Kopf herum und schickte sich an, einen Feuerball gegen meinen Liebsten zu werfen. Das konnte ich nicht zulassen.
    „Hey, Glühwürmchen“, rief ich ihm entgegen. „Mein Elektroherd wird heißer als du.“
    Ich bezweifelte zwar, dass er auch nur ein Wort verstand, aber zumindest verlagerte sich seine Aufmerksamkeit auf mich zurück. Doch statt einen neuen Feuerball zu werfen, ging der Sapyrion diesmal in die Knie und stieß sich kraftvoll ab, um vor mir auf der Empore zu landen. Meine Haare knisterten unter der Hitze, ich spürte, wie sich erste Blasen auf meiner Haut mit Flüssigkeit füllten. Lebendig gegrillt zu werden, entsprach nicht meiner bevorzugten Todesart. Kurzerhand ließ ich mich fallen und landete vor dem zerstörten Hauptaltar. Ein heftiger Windstoß brachte mich ins Wanken, er kam vom weit geöffneten Hauptportal. War Armand noch zu retten? Er konnte diesem Biest doch nicht auch noch die Tür aufmachen. Wenn das Vieh erst mal draußen war, würden wir es nie erwischen. Allerdings war es auch äußerst fraglich, ob wir es hier drinnen besiegen konnten, ehe es uns mitsamt dem Dom zu einem Häufchen Asche verbrannte.
    Meine Haut spannte sich schmerzhaft, obwohl die Heilung bereits einsetzte, der scharfe Geruch nach meinem eigenen verbrannten Fleisch ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Alles in mir schrie nach Flucht. Ich spürte die zunehmende Hitze wie eine Druckwelle, als der Sapyrion wieder nach unten sprang, schaffte es gerade noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone, ehe seineklauenbewehrten Füße auf dem Boden aufkamen und zwei tiefe Löcher ins Gestein drückten. Jeder Atemzug schien meine Lunge zu verbrennen.
    Da wurde es plötzlich kühler. Auch der Sapyrion bemerkte die Veränderung und hielt verwundert inne. Wir blickten beide Richtung Ausgang, wo Armand

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