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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Träger. Lege den Köder und warte.“
    Hastiges Nicken. Die Kreatur hatte verstanden. Noch einmal streiften ihre Blicke den Stein, dann stob sie davon.

     
    Zeitgleich, noch viel tiefer in der Unterwelt, wo die Finsternis nur von lodernden Feuern unterbrochen wurde, ereignete sich etwas Ähnliches. Doch hier musste der Herrscher sich nicht verbergen und der Diener kniete nicht im Staub. Beide waren stolz und beide trauten einander nicht.
    „Ihren Kopf!“, sagte der eine und beugte sich auf seinem Thron vor.
    „Und die Ringe?“
    Er winkte ab. „Deren Schicksal liegt nicht in meiner Hand. Es mag geschehen, was ihnen bestimmt ist. Sie finden ihren Weg allein. Bring mir nur ihren Kopf. Rechtzeitig, hörst du?“
    Das Sirren von Metall durchschnitt die Luft, bläuliche Lippen pressten sich auf den Stahl, der seinem Träger treu ergeben war.
    „Euer Befehl – seht ihn bereits als erledigt an.“
    Mit einer Verbeugung entfernte sich der Schwertträger, um seine Aufgabe zu erfüllen. Der Herrscher, ein Fürst der Unterwelt, lehnte sich zurück und sah ihm nach. Hoffentlich schaffte der Kopfgeldjäger, Schlimmeres zu verhindern, ohne zuviel Aufsehen in der Welt der Menschen zu verursachen.
    War es vorbestimmt, Fügung, dass einer der Ringe ausgerechnet in die Hände der Schicksalskriegerin fallen sollte? Sie hatte keine Ahnung, welche Macht sie in Händen hielt, wenn sie ihn erst auf ihren Finger steckte. Der Ring öffnete die Tore, er war der Schlüssel für den Weg, der zu ihm führte. Und zu ihm musste sie kommen, wenn die Zeit reif war, um ihre Bestimmung zu erfüllen. Ihn graute davor, denn was auch immer geschah, und wenngleich er nicht alles davon guthieß, es ging immerhin um sein Blut.
    Aber vielleicht konnte der Söldner das Schicksal ein wenig verbiegen. Wenn er so gut war, wie es hieß.
    Aas
     
    London, Juni 2001
    Ich wälzte mich unruhig hin und her, fiel immer wieder in kurzen Schlummer, doch wenn ich tiefer in die Sphären des Schlafes glitt, dann waren sie da, diese Bilder. Ein sich drehender Ring mit Runen, rot wie Blut die Zeichen. Tropfen fielen aus dem Rund. Sickerten in einen schwarzen Boden, fielen auf bleiche Wangen. Und über allem leuchteten gelbe Augen, während knochige Hände nach mir und dem Ring griffen.
    Wieder einmal schrak ich hoch, kalter Schweiß auf meiner Haut. Mein Blick glitt gehetzt durch die kleine Kammer, aber nirgends waren diese Augen zu sehen. Sie lauerten nicht hier unten auf mich. Neben mir schlief Armand den tiefen Schlaf der Unsterblichen. Wie ich ihn beneidete, weil er nicht das Zweite Gesicht hatte. Weil er verschont blieb von diesen Visionen, die fast immer nur Unheil ankündigten. In meinen Augen war es weitaus besser, unbelastet in die Zukunft zu leben und sich den Gefahren erst stellen zu müssen, wenn sie real wurden. Ich hingegen kämpfte mit den rätselhaften Bildern und zermarterte mir schon Wochen vorher das Hirn, was sie wohl bedeuteten und wie ich darauf reagieren sollte. Dabei kam es meist dann doch ganz anders, als ich dachte. Eine Ewigkeit schaute ich auf Armands friedliches Gesicht, fuhr die feinen Linien, die ein menschliches Auge schon nicht mehr wahrnehmen konnte, mit meinem Finger nach. Das Herz zog sich mir schmerzhaft zusammen vor Liebe. Wenn ich doch auch diesen Frieden haben könnte, den er im Schlaf fand. Den er sogar die ganze Nacht hindurch mit sich durchs Leben zu tragen vermochte. Mir war dieser Friede verwehrt, meine Seele fand keine Ruhe, ganz gleich, wie lange ich Vampir war. Wenn es nicht die Zerrissenheit meiner menschlichen Seele war, die mich quälte, dann kamen diese prophetischen Träume.
    Erschöpft sank ich schließlich neben meinem Liebsten aufs Lager zurück, schloss die Augen und betete stumm, dass die Kraft der Sonne draußen auf den Straßen mir den ersehnten Schlaf bringen mochte, ohne Träume oder böse Vorahnungen.

     
    Witternd hob er die Nase in den Wind. Die leichte Brise in Londons Straßen trug den süßen Duft in die dunklen Tiefen seiner Kapuze, mit der er sein Gesicht vor den anderen Passanten verbarg. Wenn sie gewusst hätten, wer da ihren Weg kreuzte. Wenn sie einen Blick auf sein fremdartiges Antlitz hätten werfen können. Welch Schrecken hätte sich in ihren Herzen breitgemacht. Auch seine Hände verbarg er unter dicken ledernen Handschuhen. So war er nur ein gesichtsloser Niemand in den Straßen. Das Wissen um seine Existenz wäre eine unnötige Qual für ihre Seelen. Und er wollte keinen Unfrieden mit

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