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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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beherrsche ich ihn.
    Franklin wartete heute Nacht in Gorlem Manor mit einem Gast auf mich. Ein Mann vom Security Service, mit dem ich zusammen in einigen mysteriösen Mordfällen ermitteln sollte. Darum war es besser, möglichst schnell zum Mutterhaus zu gehen, aber ich fühlte mich nicht bereit dazu. Tief in meinem Herzen war ich auf der Suche nach einem Opfer, das es wert war, mein Versprechen von Enthaltsamkeit zu brechen und mir mit seinem Blut Frieden bringen würde.
    Die bunten Lichter und die Musik eines Rummelplatzes erregten meine Aufmerksamkeit. Trotz des ungemütlichen Wetters war er gut besucht. Engländer sind an dieses Wetter gewöhnt. Ein Kind rannte durch die Menge, stieß mit mir zusammen und fiel hin. Ich blickte hinab auf das kleine Mädchen, das staunend zu mir aufsah. Roch das Blut aus den aufgeschürften Händen, dem aufgeschlagenen Knie, sah die Tränen in den Augen schimmern. Teils aus Schmerz und teils aus Schreck über den Sturz, doch es weinte nicht, weil es wie gebannt war von meinem Blick. Ich merkte, wie ich das Netz um seinen Geist wob. Konnte es nicht verhindern. Jugend, Unschuld, so süß und verlockend. Ich brauchte nur die Hand auszustrecken, es in meine Arme zu ziehen, meine Lippen auf die warme Kehle zu legen und … Doch ich rührte mich nicht, stand nur da und sah das Kind an. Wusste, wie sehnsüchtig und hungrig meine Augen in diesem Moment wirkten. Und war dankbar, gerade so viel Kraft aufzubringen, dass ich es nicht zu meinem Opfer machte.
    Es war zu jung. Zu grausam, es jetzt schon aus dem Leben zu reißen. Dann kam die Mutter, hob ihr Kleines hoch, schaute mich mit einer Mischung aus Ärger, weil ich nicht reagiert hatte, und unsicherer Verwunderung an. Eilig suchte sie mit demKind auf dem Arm das Weite. Mütter spüren instinktiv Gefahr, auch wenn sie sie nicht genau zuordnen können. Einen Augenblick lang sah ich den beiden nach, dann entfernte ich mich langsam vom bunten Treiben und verschwand wieder in den dunklen, stillen Seitengassen der City. Es war kalt für diese Jahreszeit, doch Kälte konnte mir nichts anhaben. Gerade jetzt fühlte ich mich kälter als das Eis des Winters. Hier, wo die Lichter erloschen und es dunkel wurde, senkte ich den Blick, damit meine wilden Augen mich nicht verrieten. Diese unmenschlichen Augen mit dem phosphoreszierenden Weiß und dem Raubtierglitzern in den Tiefen der Iris. Es erschreckte mich noch immer jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaute.
    Den Mann hatte ich längst bemerkt, der hinter mir schritt. Er war mir vom Rummelplatz aus gefolgt. Leichtsinnig genug, einer scheinbar wehrlosen jungen Frau nachzuschleichen, ohne zu ahnen, dass sie sein Tod sein würde. Ich spürte meine Fangzähne schon, die sich nach dem heißen Fleisch und dem süßen Blut sehnten. Nicht so süß wie das des Kindes. Eher verdorben und dunkel. Genau das, was ich stets suchte. So sei es denn. Er hatte sein Schicksal selbst gewählt und ich war somit frei von Schuld.
    Es ging schnell. Als die dunkle Gasse kam, war er neben mir, packte mich, zog mich in die Schatten. Ich roch seinen Schweiß, den Moschusgeruch seiner Erregung, sein erigiertes Glied presste sich gegen meinen Hintern. Er drückte die kalte Schneide seines Messers an meinen Hals, ritzte meine Haut, ein dünner Streifen Blut floss an meiner Kehle hinab. Blut, das meinen Hunger schlagartig erwachen ließ. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, als seine Klinge zerbarst, meine kalten Finger wie eine Klauenhand seine Kehle zudrückten, er den Boden unter den Füßen verlor. Er sah die Reißzähne, die dämonischen Augen, doch sein Schrei verhallte ungehört. Sekunden später war er nur noch ein zuckendes Bündel in meiner tödlichen Umarmung. Während ich trank, suchte ich nach all den Abgründen, die seine Seele zu geben hatte. Morde, Vergewaltigungen, verscharrte Leichen, misshandelte Frauen. Diese Bestie in Menschengestalt. Ein Serienverbrecher weniger, um den die Polizei sich Gedanken machen musste.
Dein Schicksal, mein Freund. Heute ist der Tag des Gerichts, und du bist schuldig
. Als sein Herz stehen blieb, warf ich ihn von mir wie ein Stück Abfall, denn mehr war er nicht. Er war nichts wert, eine Seele so verdorben, dass selbst die Ratten vor dem Kadaver zurückwichen, den ich ihnen zu Füßen legte. Man würde ihn finden, morgen früh, und seine DNS vielen Verbrechen zuordnen können. Ich konnte relativ sicher sein, dass es keine allzu gründlichen Nachforschungen gab. Dennoch trat ich noch

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