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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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jetzt …“
    Doch ich kam nicht weiter, denn Armand fing plötzlich schallend an zu lachen. Ich verstand gar nichts mehr.
    „Richtig, Melissa. Sir Maxwell will den Ring und den wird er auch bekommen, du kleine Verräterin.“
    Der Schock ließ mich zurücktaumeln. „Was … was redest du da?“
    Das war nicht der Armand, den ich kannte. Und überhaupt, was war mit einem Mal mit seinen Verletzungen? Und seinem Gesicht? Es verzerrte sich seltsam, sein Körper zerfloss plötzlich wie warmes Wachs. Quälend langsam sickerte die Erkenntnis in meinen Verstand, was hier vorging und so richtig begriff ich es erst, als Cyron Gowl vor mir stand mit einem boshaften Grinsen auf den Lippen.
    „Sir Maxwell wird dir ewig dankbar sein. Und einen schönen Gruß an deine Ashera-Freunde. Bald wird ihr Leben nicht mehr so angenehm sein wie bisher.“
    Er verschwand in der Dunkelheit und ich war für einige Sekunden zu gelähmt vor Entsetzen, um ihm zu folgen.
    Dann wurde mir klar, was ich getan hatte, was er mit dem Ring tun würde, oder Sir Maxwell. Noch schlimmer, wenn der Ring auf diesem Weg jetzt Kaliste in die Hände fiel. Sie hatte schon einmal alles daran gesetzt, um die anderen Ringe der Nacht zu bekommen, von denen sie den Saphir, der Crawler-Fürst Rafael al Akaban den Rubin und ich den Smaragd besaß. Die drei vereint wurden zum Dämonenring und schenkten ihr eine unvorstellbare Macht. War das ihr Ziel und der Grund für ihr Bündnis mit Sylion? Mir wurde schlecht, aber ich konnte darauf keine Rücksicht nehmen, sondern musste Cyron hinterher. Schon nach wenigen Metern musste ich jedoch einsehen, dass er längst über alle Berge war und ich seine Spur nicht verfolgen konnte. Gequält schloss ich die Augen. Was hatte ich da nun wieder angestellt? Göttin, konnte ich denn gar nichts richtig machen?
    „Fällst du immer noch auf falsche Freunde rein?“, fragte jemand hinter mir.
    Ich drehte mich um, es war niemand zu sehen. Aber zwischen einigen Autowracks flackerte ein Feuer. Ich ging darauf zu. Flammen loderten aus einer Metalltonne. Ich erkannte die Frau, die dort saß, sofort. Sie war mir sogar erschreckend vertraut, auch wenn sie nichts mehr von der einstigen Würde und Macht zur Schau trug. In Lumpen gehüllt kauerte sie vor der Wärmequelle, hielt ihre Hände dem Feuer entgegen, der Blick leer und verloren. Eine ausgemergelte Gestalt, krank an Körper und Seele. Nein, von ihr drohte keine Gefahr. Nicht einmal dann, wenn ich kein Kind der Finsternis wäre. Ich trat näher und da hob sie endlich den Kopf in meine Richtung.
    Margret. Sie hatte meine Kindheit begleitet, mich aufgezogen wie eine Mutter. Viele Jahre hatte sie die Großmutter für mich gespielt, die mich nach dem Tod meiner Eltern aufzog, mich in den Künsten der Hexerei unterrichtet und mir den Weg geebnet. Bis ich hinter die schreckliche Wahrheit gekommen war, dass sie meine Mutter Joanna bei lebendigem Leib verbrannt hatte und mir das gleiche Schicksal drohte, wenn ich mich nicht fügte. Sie hatte den Orden der Roten Priesterinnen angeführt.
    Armand hatte mich damals gerettet und zur Ashera gebracht, zu der meine Mutter ebenso gehörte wie Franklin. Erst im Orden hatte ich die ganze Wahrheit über mich und meine Familie erfahren. Margret und mich verband kein Blut, was ich inzwischen als Segen empfand. Aber die Jahre die wir miteinander gelebt hatten, ließen sich nicht fortwischen. Der Hass war erloschen, wie es schien nicht nur in mir. Und was jetzt noch blieb …
    Schweigend gesellte ich mich zu ihr, streckte meine Hände ebenfalls dem Feuer entgegen. Die Zeit stand still, raste dann zurück zu dem Tag an dem ich ihren letzten Angriff gespürt hatte und sprang augenblicklich wieder ins Hier und Jetzt. Natürlich musste ich Franklin umgehend informieren, dass Cyron Gowl mit meinem Ring auf und davon war, aber Margret jetzt zu ignorieren, brachte ich nicht über mich. Nie hätte ich gedacht, ihr noch einmal zu begegnen, mit ihr zu reden, sie nach Gründen zu fragen oder zumindest danach, was wirklich mit meiner Mutter geschehen und nicht mehr in meinen Gedanken verwurzelt war.
    „Guten Abend, Margret“, sagte ich leise.
    Sie lachte. „Es gibt keine guten Abende mehr für mich.“ Ihre Stimme war ein Krächzen – gebrochen, wie sie selbst. „Ich sehe, ich habe recht behalten. Franklin hat dich verloren. Der Todesengel hat dich zu sich geholt.“
    Ich lächelte sanft, schwieg aber. Die letzten Worte, die sie damals gesprochen hatte, als ich noch

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