Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
doch Dracon hatte nicht die Absicht, diesen Faden weiterzuverfolgen und schloss das Thema mit den Worten ab, dass man nach einem Gespräch unter vier Augen mit dem Lord schon mal unter sensiblen Nerven leiden konnte.
„Aber kommen wir zu Samara. Ich denke, Sie wissen, woher ich sie habe, oder?“
„Malaida Sket, ihre Leiche haben wir noch nicht gefunden.“
„Wollen Sie sie beerdigen oder nur wissen, ob sie wirklich tot ist? Ich kann Ihnen versichern, toter geht nicht. Mit Insektenmittel. Wie grausam.“
Franklin nickte mechanisch. „Nun, das ist es in der Tat. Aber Samara sprach von einem Mann und einer Frau.“
Dracon grinste. „Ja, ich hab die beiden auch live erlebt, während ich mich im Kamin versteckt habe. Keine sonderlich nette Erfahrung, aber damit will ich Sie nicht langweilen. Ich denke, Sie haben bereits einige Vermutungen, da es um Darkworld geht.“ Er wartete nur so lange, bis Franklin wieder bestätigte. „Sylion, Yrioneths Sohn, steckt dahinter. Und auch wenn man seine eigene Familie eigentlich nicht verraten soll, möchte ich doch die Gelegenheit nutzen, Ihrer Tochter zu zeigen, dass ich nicht den schwärzestenPelz dabei habe und nicht ganz der Taugenichts bin, für den sie mich hält. Sylion hat tatsächlich einen Pakt mit Kaliste geschlossen und die verfolgt ihre eigenen Ziele. Der geht es um mehr als das Öffnen des Tores. Genau weiß ich es leider nicht, aber um unsere Urmutter sollten Sie sich größere Sorgen machen, als um den Sougvenier. Auch wenn man an den bestimmt leichter rankommt. Samara kann ihnen genau sagen wo sie den Kerl finden, sie hat immerhin ein paar Wochen dort verbracht und Zirkuskinder haben einen erstaunlich guten Orientierungssinn.“
Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich Dracon im Stuhl zurück. Die ungeteilte Aufmerksamkeit von Melissas Vater, ein kleines Mädchen gerettet und seinen Beitrag dazu geleistet, einen weiteren Weltuntergangsversuch abzuwenden. Er konnte stolz auf sich sein. Die Sache mit Lucien behielt er für sich. Das sollte sein Sahnehäubchen werden. Franklin dürfte froh sein, wenn der Lord ihn erst mal nicht mehr besuchte und über seinen Verbleib machte sich so schnell keiner Sorgen, dafür war er einfach zu mächtig und unabhängig.
„Ich hätte da noch eine Bitte, Franklin.“
Panik flammte wieder in den Augen seines Gegenübers auf.
„Nicht doch, nicht doch“, sagte er beschwichtigend und lächelte erneut. „Richten Sie Mel von mir aus, dass auch sie sich zuweilen irrt und mich nicht gut genug kennt, um ein Urteil zu fällen, wie sie es getan hat. Sagen Sie ihr, dass ich in der Nähe bleibe, weil auch ich weiß, was uns verbindet.“
Falls Mel ihrem Vater davon erzählt hatte, dachte Franklin jetzt sicher an die blutgetränkten Haarsträhnen, die Kaliste ihnen vom jeweils anderen gegeben hatte. Doch da gab es ein sehr viel wirkungsvolleres Band, diese Amulette brauchte niemand, auch wenn er seines niemals ablegen würde, war es doch ein Teil von ihr.
„Ich möchte ihre Zeit und ihre Nerven nicht länger strapazieren, Franklin. Ich hab noch ein bisschen was zu erledigen. Und die Sache mit dem Elfenkönig müssen Sie entschuldigen. Die Kleine wollte unbedingt zu ihm, aber woher soll ich denn wissen, wo der lebt? Und ich dachte mir, hier im Orden ist sie besser aufgehoben, als im Zirkus. Passen sie gut auf sie auf, denn …“
Es war ein verbotenes Vergnügen, diesen letzten Stich zu machen und noch einmal Franklins Gesichtszüge entgleisen zu sehen.
„Denn Samara ist in der Tat ebenfalls ein Feuerkind der Wende.“
In meinem ganzen Leben hatte ich die Darkzone noch nie so verflucht wie diesmal. Ich wollte zu Armand, unbedingt, so schnell wie möglich. Aber ich musste mich auch ein wenig am Tempo der Nacht orientieren. Von wo hatte er mich angerufen? In San Francisco war es noch nicht dunkel gewesen, aber er war auf dem Weg dorthin. Vielleicht, um Zeit zu sparen. Und welcher Art war die Hilfe, die er brauchte? Mein Herz jagte ebenso schnell wie meine Gedanken und die vielen Fragen in meinem Kopf. Jetzt würde ich endlich erfahren, warum er gegangen war und sich vor allen, denen er etwas bedeutete, im Verborgenen gehalten hatte. Ich zitterte beim bloßen Gedanken an unser Wiedersehen und hatte weiche Knie. Ganz leise meldeten sich auch Schuldgefühle, sowohl ihm, als auch Steven gegenüber, den ich ohne ein Wort auf Gorlem Manor zurückließ und das, wo er sich so rührend um Warren kümmerte, für den ich ebenso eine
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