Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
er nicht sicher bei uns verwahrt, wenn er so wichtig ist?“
„Nun, der Kristall hat die Fähigkeit zum Bannen. Man kann mit ihm starke Schutzkreise ziehen oder negative Energien bannen und vertreiben. Bartholomäus ist ein guter Freund des Ordens. Er gab uns die Möglichkeit, den Kristall zu untersuchen und alles darüber zu dokumentieren, bat jedoch darum, ihn weiter für seine Arbeit verwenden zu dürfen. Da er sehr viel Positives damit bewirkte, stimmte der Orden seinem Anliegen zu.“
Wer auch immer ihn jetzt besaß, wollte ihn ganz sicher nicht zum Guten verwenden.
„Den Spuren nach zu urteilen hat ein Kobin-Zwerg sich Zugang verschafft. Unsere Leute suchen gerade nach seiner Leiche.“
„Leiche?“
„Nun, Bartholomäus hat Haustiere und Kobin-Zwerge sind allergisch gegen Tiere. Da Bartholomäus Blut gefunden hat, wurde der Zwerg – ich nehme an Gorben Wulver, denn der war beim Treffen in Miami dabei – schwer verletzt. Er wird vermutlich daran sterben, wenn er nicht schon tot ist.“
„Dann gibt es aber immerhin Hoffnung, dass er den Kristall noch bei sich trägt.“
„Ja, die gibt es. Und wir können den Göttern danken, wenn es so ist.“
„Seid ihr beide wahnsinnig geworden?“
Einen Moment glaubte ich, Lucien würde mich auf der Stelle umbringen. Stattdessen schritt er mit energischen Schritten zur anderen Seite des Zimmers. Wohl, um der Verlockung zu entgehen, mir tatsächlich die Hände um den Hals zu legen und zuzudrücken.
„Es ist doch nichts passiert“, versuchte ich ihn zu besänftigen, obwohl ich zugeben musste, dass mir merkwürdig schlecht war, nachdem ich mit Steven geschlafen hatte, aber das konnte wohl kaum miteinander zusammen hängen. Ich hatte nicht von ihm getrunken. Trotzdem lag eine bleierne Schwere in meinen Gliedern, die ich mir nicht erklären konnte. Sie bescherte mir mehrere Schweißausbrüche, die meine Tagesruhe empfindlich beeinträchtigt hatten. Inzwischen ließ es wieder nach und ich wischte den Gedanken beiseite.
„Nichts passiert? Dass du mit einem aus Tizians Blutlinie im Bett warst, nennst du nichts passiert? War dir die Sache mit Ivanka etwa keine Lehre? Glaubst du, du hast Narrenfreiheit? Oder dass sich nun niemand mehr um die Regeln schert, da Kaliste an Ansehen eingebüßt hat?“
Ich nahm ihm übel, dass er mich ausgerechnet jetzt an Ivanka erinnern musste.
„Es gibt immer noch genügend Vampire, die zu ihr halten, sei da bloß nicht so naiv. Viele hätten es sogar begrüßt, wenn ihr Plan mit dem Dämonenring gelungen wäre.“
Ich schaute einen Augenblick überrascht auf. Lucien und ich hatten nicht mehr weiter über die Vermutungen gesprochen, die nach der Sache mit den Ringen der Nacht in uns allen aufgekommen waren. Und ich hatte in der Tat nicht damit gerechnet, dass es Befürworter ihrer Pläne gab. Warum sonst hatte sie sich zurückgezogen? Doch im Moment ging es nicht um Kaliste. Auf sie konzentrierte ich mich hauptsächlich in Zusammenhang mit Darkworld. Aber davon wollte ich Lucien noch nichts erzählen. Mit dem, was zwischen mir und Steven geschehen war, hatte unsere Königin nichts zu schaffen. Ihre Regeln kümmerten mich inzwischen einen Dreck. Was mich vom Bluttausch mit Steven abhielt, war mein Wissen, wie schmerzhaft und zerstörerisch eine Begegnung der beiden Blutdämonen in einem menschlichen Körper sein konnte. Ob dadurch allerdings tatsächlich auch andere Vampire, außer den beiden direkt Beteiligten, betroffen wären, wagte ich inzwischen anzuzweifeln. Ich wusste schließlich, wie Kaliste mit angeblichen Legenden und Flüchen spielte.
„Himmel, wir hatten nur Sex. Und wir hatten uns völlig unter Kontrolle.“
„Ja, diesmal. Und beim nächsten Mal?“, fragte er herausfordernd und funkelte mich drohend an.
„Vielleicht wird es ja überhaupt kein nächstes Mal geben.“
„Woher willst du das wissen? Jetzt, nachdem ihr es einmal getan habt, ohne dass es Konsequenzen hatte. Oder war er so schlecht? Das kann ich mir kaum vorstellen.“
Ich sagte nichts mehr. Er hatte recht. Es war zu gut gewesen, als dass es nicht noch mal passieren könnte. Und ich konnte mir nicht sicher sein, mich beim nächsten Mal immer noch unter Kontrolle zu haben.
„Ein schönes Andenken, dass du an Armand bewahrst.“
Ich zuckte zusammen. Das war nicht fair. „Er hat mich verlassen.“
Lucien schnaubte. „Ich habe dich und Steven nicht zusammengebracht, damit ihr unsere ganze Art vernichtet. Und ich glaube ihm mit keinem Wort,
Weitere Kostenlose Bücher