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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nicht nur meine.“ Er zischte wie eine gereizte Schlange, was ich angesichts der Tatsache, dass offenbar niemand ernstlich Schaden genommen hatte, übertrieben fand.
    „Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass wir alle noch leben und vermutlich auch jeder andere, der es gespürt hat?“, unterbrach ich ihn. Ich hatte nicht die Absicht, mich einschüchtern zu lassen, nachdem sich auch die Sache mit dem Fluch als Farce herausgestellt hatte. Und Steven und mich hatte es wohl am heftigsten von allen erwischt, aber wir waren unbeschadet geblieben. Darum ging ich davon aus, dass auch sonst niemand ernsthafte Probleme deswegen hatte. Lucien merkte augenblicklich, dass er mich mit diesen Vorwürfen auf dem falschen Fuß erwischte und nicht die gewünschte Reaktion erzielte, darum änderte er seine Taktik augenblicklich.
    „Wie kannst du nur? Heuchlerin, die du bist. Denkst du nicht einmal an Armand?“
    Autsch! Warum musste er ausgerechnet auf diese Wunde zielen? Das wirkte bedeutend besser als seine Moralpredigt.
    „Armand hat mich verlassen“, schnappte ich. „Ich schulde ihm nichts. Wer sagt mir denn, dass er nicht auch längst Ersatz gefundenhat?“
    „Du suchst nicht einmal nach ihm. Vielleicht bist du sogar froh, ihn los zu sein. Ihn und die Leine, die er dir angelegt hat. Soviel also zu deiner besonderen Charakterstärke,
djamila
.“
    „Hör endlich auf“, fuhr ich ihn an. „Denkst du, du könntest über mich bestimmen? Verdammt, Lucien, auch du hast kein Recht dazu. Ja, Steven und ich haben viel riskiert …“
    „Das Leben anderer.“
    „Aber rein gar nichts passiert, was irgendwelche Folgen hätte. Und ja, ich halte Armands Andenken in Ehren. Ich liebe ihn! Aber ich lebe auch. Und ich
will
leben! Ist es nicht das, was du immer wolltest? Was du mir monatelang gepredigt hast, um meine Menschlichkeit zu töten? Jetzt bin ich skrupellos und nicht mehr monogam. Also, was passt dir jetzt wieder nicht?“
    Er öffnete ein paar Mal den Mund und schloss ihn wieder. Unglaublich, aber ich hatte es tatsächlich geschafft, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.
    „Machst du dir gar keine Sorgen, was die Ältesten jetzt tun? Du hast gegen unser Gesetz verstoßen. Schlimmer noch als deine Dunkle Tochter damals.“
    „Niemand schert sich noch einen Dreck darum und das weißt du. Sonst wären längst Kalistes Ghanagoul-Wächter hier, anstatt dir. Oder einer der anderen Ältesten, um mich mit einem Feuerstreich niederzustrecken, statt mit mir sinnlos zu diskutieren.“
    „Sinnlos?“ Er schnappte nach Luft.
    „Ja, sinnlos. Denn es ist geschehen. Müßig, über gut oder böse zu richten. Das Einzige, was Steven und ich bewiesen haben, ist, dass dieses Gesetz so sinnlos, veraltet und falsch war wie jedes andere, das Kaliste ins Leben gerufen hat. Sie ist eine intrigenspinnende, machthungrige Hexe. Übrigens stammen diese Worte von dir, wenn ich dich daran erinnern darf.“
    Zu meiner Überraschung schmunzelte mein Lord plötzlich.
    „Du bist gerissen,
thalabi
. Gerissen wie eine Füchsin eben ist.“
    Er kam zu mir, strich mir durch die Flammenmähne und küsste mich dann innig auf den Mund. Ich wehrte mich nicht, erwiderte seinen Kuss aber auch nicht, sondern stand stocksteif da, weil ich weder verstand, warum er das tat, noch Lust verspürte, ihm irgendwie entgegenzukommen, was er vielleicht falsch verstand.
    „Nachdem du dieses heilige Band mit Armand zerschnitten hast, könntest du wieder zugänglicher werden,
djamila
“, tadelte er sanft, strich mit dem Daumen über meine Lippen, ließ dann aber von mir ab. „Doch wie es aussieht, hast du dir bereits wieder ein neues angelegt. Auch wenn Steven ganz sicher keinen Wert darauf legt.“
    Nachdem er fort war, dachte ich einen Moment darüber nach, ob er wohl auch Steven einen Moralbesuch abstatten würde, konnte es mir aber schwer vorstellen. Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Überlegungen. Die Nummer war mir unbekannt, doch als ich abnahm, erklang Lemains vertraute Stimme.
    „Bonsoir, Melissa.“
    „Hallo, Lemain“ Mein Herz schlug schneller, weil ich augenblicklich Hoffnung spürte, dass er etwas über Armand herausgefunden hatte. „Hast du Neuigkeiten von Armand?“
    „Leider nein. Aber ich mache mir Sorgen, dass ihm etwas passiert ist. Letzte Nacht ist etwas ganz merkwürdiges geschehen, Melissa. Ich …“
    Ich kämpfte die Enttäuschung nieder und erklärte Lemain, woher die Schmerzen und die

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