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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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dieses verdammte Elektrum. Lucien hatte ihm zwar großspurig versprochen, sich darum zu kümmern, aber bisher ließ er sich nicht bei ihm blicken. Sie waren sich kein einziges Mal mehr über den Weg gelaufen, seit er Blue klargemacht hatte, dass er auch in London ein Auge auf ihn hatte.
    In der Auslage eines Kiosks sah er ein paar Zeitungen, die über aktuelle Angriffe auf Szene-Clubs berichteten. Interne Rivalitäten oder radikale Außenseitergruppen, so die Vermutung der Polizei. Für die sah es so aus, als wäre nicht viel passiert. Die meisten Leichen wurden fortgeschafft, ehe jemand auf dumme Gedanken kam.
    Von den Morden an Einzelpersonen fand er nichts. Wer auch immer dahintersteckte, streute diese so breit, dass die Behörden keinen Zusammenhang herstellten. Eine größere Organisation oder jemand, der ohne Schwierigkeiten durch die halbe Welt reisen konnte und das in kürzester Zeit. Da gab es nicht viele Möglichkeiten.
    Tief in Gedanken versunken strebte er der nächsten U-Bahn-Station zu. Alwynn hatte ihm mitgeteilt, dass jemand von seinen Leuten Cyron bei einem Treffen mit einer schwarzhaarigen Frau beobachten konnte. Auf einem Friedhof in Kensington, etwas abseits der Wohnhäuser. Auch mit Kopfschmerzen brauchte Blue nicht lange zu überlegen, um eins und eins zusammenzuzählen. Der Mistkerl versuchte, sich bei Kaliste einzuschleimen. Am besten legte er sich also schon mal ein paar glaubwürdige Ausreden zurecht, denn es konnte nicht lange dauern, bis die Vampiress ihn zur Rede stellte.
    Der Teufel sollte diesen Kerl holen. Hoffentlich kotzte er sich gerade die Seele aus dem Leib oder verreckte in irgendeinem stinkenden Kellerloch.
    Aber erst mal wollte er zu diesem Friedhof und nachsehen, ob Cyron irgendwelche Spuren hinterlassen hatte, die zu seinem Versteck führten. Allmählich wurde es Zeit, den Vogel wieder in sein Nest zu bringen, sonst verfiel Rybing noch in dumpfes Brüten.
    Er betrat den Waggon. Rush Hour. Wenn morgens um diese Zeit halb London auf dem Weg zur Arbeit war, kam man sich vor wie in einer Sardinenbüchse. Darum störte es ihn anfangs nicht, als ihm etwas in die Seite stach. Das kam im Gedränge schon mal vor und er war niemand, der aggressiv wurde. Dann raunte ihm allerdings jemand ins Ohr und er war versucht, es auf eine Szene anzukommen zu lassen. Nur, was hätte es ihm gebracht?
    „Verhalte dich unauffällig und steig an der nächsten Station aus. Du wirst erwartet.“
    In einer vollgestopften U-Bahn kämpfte es sich verdammt schwer. Auf Publicity dieser Art konnte er verzichten, obwohl Rybings Gesicht, wenn er ihn aus dem Knast holen würde, es sicher wert wäre.
    Jemand erwartete ihn also. Sehr interessant. Fragte sich nur, wer. Eigentlich fiel ihm nur Kaliste ein, doch um diese Zeit eher unwahrscheinlich. Der Untergrund? Cyrons Freunde vielleicht. Wenn er dem Kerl gegenüberstand, konnte er für nichts mehr garantieren.
    Die Bahn lief die nächste Haltestelle an und bremste sanft. Mit einem leisen Zischen öffneten sich die Türen und er betrat vor seinem Begleiter den Bahnsteig. Bisher hatte er sich noch nicht umgedreht, wusste also nicht, wer ihm was in den Rücken bohrte. Sie kamen an Werbekästen aus Glas vorbei und er erhaschte einen kurzen Blick auf einen abgerissenen Typen, wie sie überall an den U-Bahn-Stationen herumsaßen, ihren Schlapphut oder ihre Mütze vor sich und auf ein paar Almosen hofften. Unrasiert und ungewaschen, wenn ihn der Geruch nicht täuschte. Die Waffe konnte er nicht erkennen, weil sie von dem Ärmel des speckigen Mantels verdeckt wurde. Dem Gefühl nach vielleicht ein kurzes Messer. Ein Butterfly oder etwas Ähnliches.
    „Da rüber.“
    Wenn sie zum autorisierten Personal gehörten, fraß er einen Besen. Sie verharrten vor der Tür, der Kerl blickte sich wachsam um, während er mit der einen Hand das Messer weiter in seine Seite drückte, mit der anderen einen Schlüssel hervorkramte, um die Tür aufzuschließen.
    „Wenn du mir ein Loch in die Lederjacke machst, werde ich ungemütlich“, warnte Blue.
    „Klappe!“
    Nach gefühlten weiteren fünf Minuten war die Tür immer noch nicht offen und Blue verlor allmählich die Geduld. Da der Gang mit der Tür seitlich vom Hauptweg abging, blieben sie relativ unbeobachtet. Wenn er wollte, könnte er sich der unerwünschten Gesellschaft schnell entledigen, aber er war neugierig, wer solche Sehnsucht nach ihm verspürte. Entnervt drehte er sich um und riss dem verdutzten Penner den Schlüsselbund

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