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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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aus der Hand. Dabei sah er, dass die Waffe ein stumpfes Messer von einem gewöhnlichen Essbesteck war. Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Zwei Sekunden später war die Tür auf und er wies galant hinein.
    „Nach dir. Ich kenne den Weg nämlich nicht.“
    Eine Treppe führte nach unten. Er überdachte seine Meinung noch einmal. Hier spielte es für jemanden wie Kaliste keine Rolle, ob draußen die Sonne schien oder nicht. Ein unangenehmes Kribbeln in seinem Nacken verstärkte den Eindruck, dass er gleich Ärger bekam.
    Sein Führer öffnete eine Luke im Boden, die eine Feuerleiter zutage förderte. So stellte er sich einen Kerker vor. Von dem Gestank ganz zu schweigen, der dem Loch entstieg. Ein wenig mehr Stil hätte nicht geschadet. Es roch nach Ö1 und Rattenkot. Verschimmelte Pizza konnte auch dabei sein. Und Urin, von wem oder was wollte er nicht wissen. Vereinzelt waren die Lampen noch heil, flackerten nur ein bisschen. Der Staubschicht auf dem Boden nach zu urteilen gehörte dieser Teil nicht in den Dienstplan der Putzkolonne, die für die U-Bahn-Gesellschaft arbeitete. Vor einer weiteren Tür blieben sie stehen und sein Begleiter streckte die Hand aus.
    „Ach ja, sorry! Macht der Gewohnheit“, entschuldigte sich Blue grinsend und gab dem Mann den Schlüsselbund zurück.
    Als die Tür hinter ihm zuschlug, sperrte sie auch die unappetitlichen Düfte aus. Hier roch es zwar muffig, aber sauberer. Ein Ventilator im hinteren Teil wälzte die Luft. Licht fiel durch einen Schacht herein, verlor sich jedoch nach weniger als einem Meter und wurde schließlich vom grellen Schein einer Halogenlampe geschluckt. Der Schlüsselträger warf ihm einen hämischen Blick zu und drückte auf weitere Schalter. Es offenbarte sich ein größerer Lagerraum, in dem sie nicht allein waren.
    „Cyron! So sieht man sich wieder. Alter, du hast auch schon mal besser ausgesehen.“
    Das Lächeln des Gestaltwandlers fiel gequält aus. Vielleicht lag es aber auch an dessen entstelltem Gesicht. Er besaß offenbar nicht mehr die Kraft sich zu verwandeln. Blue empfand Genugtuung, dass der Entzug schon so weit fortgeschritten war.
    „Sehr herzlich ist das Wiedersehen nicht“, erklang eine Frauenstimme.
    Also doch Kaliste.
    „Sie haben sich noch nicht häuslich eingerichtet, oder? Sieht reichlich spartanisch aus“, meinte Blue und ließ sich seine Nervosität nicht anmerken. Hier unten auf die Schnelle ein Dolmentor zu seiner Flucht zu erzeugen war ein hohes Risiko, das er vermeiden wollte. Aber einen anderen Fluchtweg gab es nicht. Kaliste stand am einen Ende des Raumes, ihr Handlanger blockierte am anderen Ende die Tür und spielte mit den Schlüsseln. Sollte er sich doch die Finger damit brechen. Blue wandte sich Kaliste zu. Zum einen war sie hübscher, zum anderen gefährlicher.
    Die Vampiress grinste ihn und Cyron süffisant an. „Also, ihr beiden. Einer von euch hat mir wohl etwas zu erklären.“
    Ihre Freundlichkeit war gespielt, daran hegte auch Cyron keinen Zweifel. Er wusste, dass er in der Patsche steckte, so wie er sich zusammenkauerte. Dieser Feigling. Hielt sich für gerissen genug, Schönwetter zu machen, wenn er ihn über die Klinge springen ließ, und hatte jetzt die Hosen voll. Selbst wenn er bettelte, würde Blue ihm keine Dosis von dem Heilmittel mehr geben.
    Aber auch er schwebte in Gefahr. Kalistes unterschwellige Wut kühlte den Raum, da brauchte es keinen Ventilator mehr. Im Gegensatz zu ihrem Treffen auf der Brücke war es keine Ungeduld und Übellaunigkeit, sondern regelrechter Hass, der ihm entgegenschlug. Was hatte Cyron ihr erzählt? Wie viel von dem Deal preisgegeben, mit dem er seinen Kopf retten wollte?
    „Ich warte.“
    Ihre Aufmerksamkeit lag gänzlich auf ihm. Aus dem Gestaltwandler hatte sie wohl schon rausgepresst, was sie wissen wollte. Damit sanken seine Chancen drastisch. Wenn er wenigstens wüsste, was genau Cyron verraten hatte. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren, sagte er sich. Das Pokerface hatte er schon immer draufgehabt. Lässig verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich an einen Betonpfeiler.
    „Sagen Sie doch einfach, was Sie wollen und wir schenken uns die Spielchen“, versuchte er, Kaliste aus der Reserve zu locken.
    Aus den Augenwinkeln sah er Cyrons ungläubiges Gesicht und wie er noch eine Spur blasser wurde. Hatte der Idiot wirklich gedacht, ihn ans Messer liefern zu können? Da musste er früher aufstehen.
    „Sie sind verdammt großspurig für Ihre

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