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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hat?“
    Blue nickte und ließ Armand nicht aus den Augen. „Der junge Dressman, mit dem Mel ein paar Mal gesprochen hat. Der mit seinem Lover aufgekreuzt ist. Du kannst die beiden nicht gut leiden, wie mir schien.“
    „Merde!“, entfuhr es Armand. Warren hatte die Waffe eines Dämonenjägers gestohlen? Wofür?“
    „Er war ziemlich fertig, als er mir über den Weg lief. Keine Ahnung, warum. Ich hab ihn mit nach Hause genommen. Okay, ich war auch leichtsinnig, dass ich ihn mit der Waffe allein im Raum ließ, als ich ins Bad gegangen bin. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er davon weiß.“
    „Weiß er, was es für eine Waffe ist?“
    Blue zuckte die Schultern. „Vermutlich schon. Sonst hätte er sie sofort fallen lassen. Er hat auch zwei Kugeln gegriffen. Das Elektrum muss seine Nerven zum Kochen gebracht haben.“
    „Hast du eine Ahnung, was er damit vorhaben könnte?“ Armand war klar, dass er gegenüber Mel vorsichtig sein musste, Warren so bald schon wieder zu beschuldigen. Auch wenn seine Aussage diesmal von Blue gestützt wurde, würde Melissa dennoch zweifeln, dass Warren es in böser Absicht getan hatte. Und vielleicht lag sie damit nicht falsch. Nur weil er ihn und seinen dunklen Vater nicht leiden konnte, durfte er ihnen nicht einfach was unterstellen. Handelte Warren aus eigenem Antrieb oder für Dracon? Sein Schwächeanfall konnte gespielt sein, immerhin war er Agent gewesen und kannte einige Tricks, um seine Feinde zu täuschen.
    Blue bezweifelte, dass es eine Finte war. „Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, nicht mal den Blick auf etwas fixieren. Und dann hat er mich auch noch unvermittelt beißen wollen, worüber er selbst total geschockt war. Das sah eher danach aus, als wäre sein Dämon kurzzeitig außer Kontrolle geraten.“
    Armand rieb sich nachdenklich das Kinn und war geneigt, sein vorschnelles Urteil zu überdenken und Warren zuzugestehen, dass er wirklich mit seiner Vampirnatur überfordert war. Das änderte manches, aber nicht alles. Er hielt ihn immer noch für jemanden, dem man nicht mehr trauen durfte und der auf Gorlem Manor nichts zu suchen hatte.
    „Vielleicht hat er auch von den Gerüchten Wind bekommen. Um mich und Kaliste. Er und sein Freund treiben sich überall im Untergrund rum.“
    „Und?“
    „Er ist Mels dunkler Sohn. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber in meiner Familie beschützt man einander.Selbst dann, wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist. Kaliste hat schon öfter versucht, Mel loszuwerden und mit der Waffe kann sie es spielend. Vielleicht will er sie beschützen.“
    Es klang logisch. Armands Bauch sprach dagegen. Sein Verstand zog es in Erwägung. Er musste sich in Warren hineinversetzen. Wenn er von dem Waffendeal erfahren hatte und davon ausging, dass Blue noch mehr von den Dingern besaß, war zu erwarten, dass er selbst eine dieser Pistolen an sich bringen wollte? Die Antwort lautete: Ja! Er war im Herzen immer noch ein MI5-Agent, auch wenn er denen den Rücken gekehrt hatte. Doch sein Vater gehörte zu dieser Truppe und er war von Kindesbeinen dabei gewesen. Das ging einem in Fleisch und Blut über. Typen wie er waren mit ihrer Dienstwaffe verheiratet.
    Warren hatte Mel geliebt. Seine Geburt in die Dunkelheit verdankte er ihr. Wie stand er heute zu seiner dunklen Mutter? Armand tauschte die Personen aus. In der Konstellation Mel und er? Melissa würde nicht zögern, alles zu tun, um ihn zu beschützen. Aber sie liebten einander, waren ein Paar. Der Vergleich hinkte. Er und Lemain? Sein dunkler Vater und er gingen seit Jahrzehnten getrennte Wege. Wenn sie überhaupt noch etwas verband, dann Leidenschaft. Ein Buschfeuer – kurz und heiß, aber unbeständig. Trotzdem. Wenn er annehmen müsste, dass Lemain in ernster Gefahr schwebte, würde er ihm ohne Zögern helfen. Notfalls auch mit Waffengewalt. Damit kam er der Sache schon näher. Jetzt wurde es interessant. Er übersprang die Konstellation Lemain und Lucien, denn die lag gefühlsmäßig irgendwo zwischen den beiden vorgenannten. Doch was, wenn er die Sache mit Dracon und Lucien durchspielte?
    Eigentlich wollte er zu dem Ergebnis kommen, dass Dracon den Lord ohne Gewissensbisse verrecken lassen würde. Das Problem war nur: Er hatte diese Möglichkeit gehabt und es nicht getan!
    Ob es ihm schmeckte oder nicht, Blue hatte vermutlich recht. Warren wollte den Helden spielen. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm, und das bezog Armand nicht auf Melissas Mutterrolle. Er lachte bitter.

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