Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Mel bedrohten, nicht gut zu sprechen.
Blue ergriff die Kanne und schenkte beide Tassen voll. „Na ja, ihren eigenen Boss wird sie wohl nicht vergiften wollen, da kann ich beruhigt sein.“
Da wäre Franklin sich momentan nicht so sicher.
„Können Sie dafür sorgen, dass wir ungestört bleiben? Gänzlich?“
Ihm wurde immer unbehaglicher zumute. Diese Geheimniskrämerei schmeckte ihm nicht, klang nach schlechten Nachrichten, von denen er momentan zur Genüge hatte. Trotzdem griff er zum Telefon und informierte Maurice, dass er keinerlei Störung wünschte. Mit Wehmut stellte er fest, dass solche Dinge früher bei John einfacher waren, aber Maurice verfügte über keinerlei Telepathie.
„Was ich Ihnen sage, kann mich den Kopf kosten“, begann Blue.
In seinen Zügen konnte Franklin keine Anzeichen von Unaufrichtigkeit entdecken, was aber nichts heißen wollte. „Nun, wenn Sie sich darum sorgen, dann müssen Sie es mir nicht erzählen.“
Blue lehnte sich zurück. „Doch, ich muss. Sehen Sie, man sollte immer wissen, auf welcher Seite man steht. Ich stehe meist auf der, die mir den größten Nutzen bringt.“
Immerhin war das ein ehrlicher Standpunkt, auch wenn er nicht gerade Charakterstärke verriet. Er räusperte sich. „Und welchen Nutzen, glauben Sie, kann die Ashera Ihnen bringen?“
Der Sangui zuckte die Achseln. „Keinen. Jedenfalls nicht der Orden. Es ist schwierig, das alles zu erklären. Ich bin in einer kleinen Zwickmühle. Nennen wir es mein Gewissen.“
Er zögerte und Franklin beugte sich interessiert vor. Etwas lag spürbar in der Luft, knisterte geradezu.
„Ihre Tochter ist in größerer Gefahr, als Sie ahnen. Um es vorsichtig zu formulieren, Rybing würde es nicht bedauern, wenn sie von der Bildfläche verschwände.“
Franklin schnaubte. Sein Herz krampfte sich zusammen. Seine Tochter in Lebensgefahr? Warum? „Ist es wegen des Gestaltwandlers?“
Blue lachte bitter und schüttelte den Kopf. „Der ist entbehrlich. Ein Mittel zum Zweck. Aber Melissa Ravenwood ist denen aus mehreren Gründen ein Dorn im Auge.“
Ungeachtet seines Besuchers oder was dieser von ihm denken mochte, sackte Franklin in seinem Stuhl zusammen. Er fühlte sich wie ein Häufchen Elend und hilflos. „Warum sagen Sie mir das?“, fragte er und wünschte sich gleichzeitig, allein zu sein, weil der Schock ihn lähmte und seine Gedanken träge machte.
„Mein Gewissen, wie ich schon sagte. Ich bin keiner von denen, das ist einfach nur ein lukrativer Job für mich. Das dürfen die natürlich nicht wissen. Sie sehen, Franklin, ich bin jetzt in Ihrer Hand.“
Als ob das eine Rolle spielte. Seine Tochter schwebte in Lebensgefahr. Da kümmerte es ihn nicht, ob Blue seine Brotgeber verriet. Das musste der Mann schon mit sich selbst ausmachen. „Ich danke Ihnen für diese Information.“
„Sie können auf mich zählen. Ich denke, das werden Sie über kurz oder lang sogar müssen. Da ist es gut, mit offenen Karten zu spielen.“
Er nickte und gab Blue zu verstehen, dass er ganz Ohr war, obwohl ihm der Kopf schwirrte.
„Also erst mal ist Cyron getürmt. Jemand hat auf ihn geschossen und wenn Rybing hört, dass Ihre Tochter hier ist, wird er sie verdächtigen.“
Seine Kehle wurde immer enger.
„Rybing braucht Cyron, er ist Teil seines Plans.“
Allmählich stieg das Bedürfnis in Franklin, mehr zu erfahren. Es klang nach einem Komplott. Gegen wen?
„Donald hat es sich auf die Fahne geschrieben, den PU komplett zu zerschlagen. Und seit der Sache mit Darkworld ist die Vampirkönigin Kaliste eine große Nummer bei denen. Viele Dämonen arbeiten für sie. Es ist wie mit der Schlange, der man den Kopf abreißen muss. Nur kommt man an die Lady schwer ran. Da war es ein Glücksfall, Cyron zu finden.“
„Wo haben Sie ihn gefunden?“, fragte Franklin und bemühte sich, die aufsteigende Panik zu ignorieren.
„Das weiß ich nicht. Nur, dass Kaliste ihm den Bauch aufgeschlitzt und ihn mit irgendeinem Zeug vollgepumpt hat. Wollte ihn wohl ausbluten lassen, nachdem sie ihn nicht mehr brauchte.“
Franklin verzog das Gesicht.
„Ja“, bestätigte Blue, „war bestimmt kein schöner Anblick. Jedenfalls hat Rybing ihn wieder zusammenflicken lassen. Nicht schön, aber das ist ja für einen Gestaltwandler auch nicht so wichtig. Außerdem hat er ein Gegengift bekommen, was er aber nicht weiß. Er bekommt alle paar Tage eine Dosis von mir, ohne es zu merken. Darum gehe ich davon aus, dass er früher oder später
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