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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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haben. Es sei so viel los gewesen.
    Auch Vicky verbreitete, entgegen ihrem sonst sonnigen Gemüt, eine Laune, dass die Milch sauer wurde. Sie schepperte mit den Töpfen, bearbeitete Hefeteig wie einen Feind und stierte finster vor sich hin.
    „Hat er’s dir schon erzählt?“, fragte sie und hieb erneut auf den wehrlosen Teigklumpen.
    „Wer was erzählt?“
    „Na dein Papa. Von dem Sangui.“
    „Wovon redest du, Vicky?“
    Doch sie zuckte die Schultern und meinte, wenn er mir noch nichts erzählt hätte, wäre es wohl besser, wenn sie auch den Mund hielt.
    „Sind denn inzwischen hier alle am Durchdrehen?“ Ich schob den künftigen Kuchen beiseite, was diesem vermutlich seine Zukunft rettete und fasste Vicky am Arm. „Wenn du schon Andeutungen machst, dann sprich bitte Klartext. Von Rätseln hab ich die Nase voll. Franklin ist gerade vor meinen Augen ohnmächtig geworden und sieht aus wie ein Zombie. Du verlierst deinen Humor und willst Gebäck ermorden. Vicky!“
    Sie schob schmollend die Unterlippe vor. „Dieser Blue war heut Mittag da. Haben sich über ne Stunde eingeschlossen die zwei. Und seitdem redet dein Vater von nix anderem, als dass du in Gefahr bist. Weil der Gestaltwandler weg ist und weil diese Dämonenjäger dir was anhängen wollen.“
    Und so was wollte mein Vater vor mir verheimlichen, noch dazu in der jetzigen Situation? Das konnte nicht sein Ernst sein. „Danke, Vicky“, sagte ich, nahm das Tablett mit dem Tee und den Sandwiches und kehrte zu meinen beiden Männern zurück. Erfüllt von grimmiger Entschlossenheit.
    Als ich eintrat, saß Ash dabei, was mich zwang, meinen Ärger hinunterzuschlucken. Mein Vater sah es mir dennoch an der Nasenspitze an, und da ich gerade von Vicky kam, war ihm klar, worauf es hinauslief. Dafür kannte er uns beide zu gut.
    Mir hingegen fiel auf, dass Armand sich sehr zurückhielt, solange der Spanier im Raum war. Ash interessierte sich für seine Vergangenheit, für seinen Lebenswandel. Das wäre mir an Armands Stelle auch unangenehm gewesen, denn für diese Neugier musste es einen Grund geben.
    „Ash“, bat Franklin schließlich höflich, „wir haben noch ein paar wichtige Dinge zu besprechen. Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch vielleicht können wir den gemütlichen Abend zum Plaudern auf ein anderes Mal verschieben.“
    „Oh, sicher! Verzeihen Sie. Ich habe mich einfach aufgedrängt.“ Er lächelte entwaffnend. „Dann werde ich mich mal in eine der Bibliotheken begeben. Vielleicht kann ich mich dort irgendwo einklinken.“
    Er war noch nicht richtig aus der Tür, als ich auch schon über meinen Vater herfiel. „Wann hattest du vor, mir von Blues Besuch zu erzählen?“
    Franklin errötete und senkte schuldbewusst den Blick. Armand verstand nicht, wovon ich sprach, darum klärte ich ihn über das auf, was ich in der Küche erfahren hatte.
    „Ich wollte dich nicht beunruhigen.“
    „Nicht beunruhigen?“, hakte ich nach. „Dad, in der derzeitigen Situation sind solche Informationen wichtig. Was hat er gesagt? Und viel wichtiger, inwieweit können wir ihm trauen?“ Bei jemandem, der seinen eigenen Orden verriet, fand ich das eher fragwürdig.
    Er seufzte. „Nun, du hast ja recht. Ich wollte es dir auch bei deinem nächsten Besuch sagen, aber es erschien mir unnötig, dich extra zu rufen.“
    „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du es auch jetzt nicht gesagt hättest, wenn Vicky nicht davon angefangen hätte?“
    Armand spürte ebenso wie ich, dass etwas im Busch war, aber er gebot mir Ruhe. Mein Vater war angespannt undgestresst. Daran hatte auch der Brandy nicht viel geändert. Die Sandwiches rührte er nicht an.
    „Du solltest etwas essen, Franklin.“
    „Oder etwas trinken“, fügte ich hinzu.
    Er zuckte zusammen. Was sollte das? Ich sprach nur vom Tee. Aber der Blick meines Vaters ging nicht zu Armand, als ich das sagte, sondern zu Boden.
    Er griff nach meiner Hand, seine Finger waren eiskalt. „Sei vorsichtig, Mel, bitte. Unsterblichkeit ist verdammt relativ, wenn dir Dämonenjäger auf den Fersen sind.“
    „Ich passe schon auf sie auf“, beruhigte ihn Armand. „Unsere Freunde im Untergrund halten auch die Augen offen.“
    Ich musste zugeben, dass mich ein Gespräch mit Blue unter diesen Umständen reizte. In Miami nannte er mich eine Anfängerin, in London warnte er meinen Vater vor den angeblichen Plänen der Lux Sangui, bei denen ich nicht gut abschnitt. Aber meinem Vater zuliebe, dessen Nerven ohnehin schon

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