Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
wieder aufkreuzt, wenn er Entzugserscheinungen bekommt und ihm ein Licht aufgeht. So intelligent dürfte er wohl sein, eins und eins zusammenzuzählen.“
Was für ein verachtungswürdiger Plan. Franklin schämte sich, als Mitglied eines PSI-Ordens mit solchen Leuten in einen Topf geworfen zu werden. „Ich verstehe nur immer noch nicht, was es mit meiner Tochter zu tun hat. Außer, dass man sie vielleicht dieses Anschlags verdächtigt.“
Blue rollte die Augen. „Hören Sie mir nicht zu, Franklin? Rybing hat ein Problem mit Melissa. Wegen dem, was sie ist und was sie tut. Er hat damit gerechnet, dass sich Melissa nicht an die Abmachung hält. Dass sie nach London kommt und Cyron weiter auf den Fersen bleibt. Cyron ist der Köder für ihre Tochter, weil sie der Köder für Kaliste ist.“
„Was?“ Alle Kraft wich aus Franklins Gliedern. „O meine Göttin!“ Und Melissa schickte sich dazu an, gegen Kaliste vorzugehen. Das musste er verhindern. Er musste sie warnen.
Blue beugte sich vor und legte seine Hand auf Franklins Arm. „Ich kann mir vorstellen, was jetzt in Ihnen vorgeht, und ich bin auf Ihrer Seite. Sonst hätte ich Ihnen das nicht gesagt. Aber ich muss meinen Job durchziehen. Ich kann es nicht riskieren, dass Rybing an mir zweifelt, sonst liege als Nächstes ich irgendwo mit aufgeschlitztem Bauch herum.“
Franklin nickte mechanisch.
„Behalten Sie Ihre Tochter im Auge. Hier ist meine Nummer. Wenn es brenzlig wird, rufen Sie mich an. Ich kümmere mich dann darum, dass ihr nichts passiert, okay?“
Wie konnte er das von ihm erwarten? Warum sagte er all diese Sachen und erwartete dann, dass er nichts tat? Blue erhob sich, um zu gehen. Franklin hielt ihn nicht auf, war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.
Gleich nach Einbruch der Nacht trafen Armand und ich uns mit Dracon und Warren, um Letzteren zurück nach Gorlem Manor zu bringen. Ohne die Mitglieder des PU um uns herum war die Stimmung zwischen dem Drachen und meinem Verlobten noch angespannter, um nicht zu sagen explosiver als gestern.
Da ich wusste, wie Maurice auf ein Quartett von Vampiren reagieren würde, nahm ich den einfacheren Weg durch den Garten ins Arbeitszimmer meines Vaters. Dabei waren wir zwar leise, aber nicht lautlos. Es wunderte mich daher, dass mein Vater uns nicht bemerkte. Ganz im Gegenteil saß er bleich, mit dunklen Augenringen an seinem Schreibtisch und bearbeitete die Tastatur seines Laptops mit zitternden Fingern. War er krank? Gestern ging es ihm noch gut.
„Dad?“
Er sprang mit einem Satz von seinem Stuhl auf. Der rasende Schlag seines Herzens ließ mich einen Schritt zurücktreten. Panik erfüllte seinen Blick, als er mich und Armand erkannte, verstärkte sich noch bei Dracons Eintreten. Doch als Warren hereinkam, was das zu viel für meinen Vater. Er verharrte Sekunden regungslos, verdrehte dann die Augen und sank ohnmächtig zu Boden.
Ich kniete sofort neben ihm nieder. Noch nie im Leben hatte ich meinen Vater ohnmächtig werden sehen. Die Sorge, dass es ihm gesundheitlich schlecht ging, wühlte in mir. Weckte Erinnerungen an Camille. Gab Armand ihmgenug Blut, um so etwas zu verhindern? Reichte der kleine Trunk aus?
Mein Liebster hob Franklin auf seine Arme und trug ihn ins Schlafzimmer, wo er ihn in den Ohrensessel legte. Ich holte ein Glas Brandy, um seine Lebensgeister wieder zu wecken. Dracon beobachtete die Szene ohne erkennbare Emotion, und Warren war Unsicherheit ins Gesicht geschrieben. Er wäre am liebsten sofort wieder geflüchtet, was ich ihm nicht verdenken konnte. Vielleicht doch keine gute Idee, ihn herzubringen. Ich ärgerte mich, dass ich nicht allein gekommen war, um Franklin zunächst schonend vorzubereiten. Armand sah das genauso.
„Es ist wohl besser, wenn ihr erst mal wieder geht“, sagte er zu Dracon, der sofort protestieren wollte. Aber Warren legte seine Hand auf den Arm seines dunklen Vaters.
„Armand hat recht. Es war keine gute Idee.“
Er warf mir einen Blick zu, der Verzweiflung ausdrückte. Darum bat auch ich Dracon, noch etwas zu warten.
„Ich rede mit Franklin und sage euch dann Bescheid. Aber im Moment scheint er nicht in der Verfassung zu sein.
Widerwillig trat Dracon den Rückzug an. Es passte ihm nicht.
Armand sparte nicht mit Vorwürfen, als die beiden fort waren. „Da siehst du, was du Franklin antust. Wie kannst du glauben, er würde Warren mit offenen Armen empfangen, und dann auch noch aus Dracons Händen?“
„Er war für Franklin wie ein
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