Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
sie zu.
Ehe er noch reagieren konnte, flog die Doppeltür auf und mehrere schwarz vermummte Gestalten kamen herein. Während die meisten von ihnen Maschinengewehre in den Händen hielten und wild drauflosschossen, bezog einer gelassen in der Mitte des Raumes Position, ignorierte die Schreie der Gäste und das Donnern des Mündungsfeuers. Er hob eine Waffe, die einer gewöhnlichen Pistole ähnlich sah, und doch nicht völlig mit den bekannten übereinstimmte.
Obwohl er sich der Gefahr bewusst war, duckte sich Saphyro nicht, sondern fixierte die Waffe. Er hatte von dem Anschlag auf Luciens Bar gehört und zählte eins und eins zusammen. Aber war da nicht von einem Einzeltäter die Rede gewesen?
Der Mann mit der Pistole sah in seine Richtung, die Augen hinter den getönten Gläsern einer Sonnenbrille nicht zu erkennen. Trotz der Maske, die sein Gesicht bedeckte, war sich Saphyro sicher, dass er grinste. Er zielte direkt auf ihn und drückte ab. Mit einem beherzten Sprung brachte sich Saphyro aus der Schusslinie. Der Kerl beachtete ihn nicht weiter, sondern visierte das nächste Opfer an. Im Gegensatz zu seinen Kumpanen schoss er gezielt und ausschließlich auf die Vampire.
„Schnappen wir sie uns“, meldete sich Jack telepathisch.
Er stimmte dem Geiger zu und gab es an seine drei Begleiter weiter. Ein Blick zur Bar zeigte auch von Svenson, dem Barbesitzer, ein Nicken.
„Jetzt!“, rief Saphyro und schoss wie ein Blitz aus seiner Deckung hervor, trat einem der Männer das Maschinengewehr aus der Hand. Jack stieß seine Hand mit den scharfen Nägeln voran in den Leib eines anderen. Svenson hatte seine Schrotflinte unter dem Tresen hervorgeholt, beinah Hollywoodklischee. Der Schuss traf einen der Männer in die Schulter, durchschlug das Gelenk und streifte den hinter ihm Stehenden am Oberarm. Ramael rammte seinen Ellenbogen in ein maskiertes Gesicht. Das Knacken, als Nasen- und Jochbein brachen, übertönte sogar die letzten Salven.
„Raus hier!“, befahl der Pistolenträger.
So schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Angreifer. Als Saphyro nach draußen rannte, war von ihnen keine Spur mehr.
Drinnen hielt Svenson ein Handy ans Ohr und wartete auf eine Verbindung. „Gut, dass mein Laden abseits liegt. Sonst hätten wir gleich das PD oder CSI auf der Matte stehen.“
In der Tat. Mit einem Blick erfasste Saphyro die Lage und erteilte seinen Kindern erste Anweisungen. Ihrem Beispiel folgten weitere unverletzte Gäste. Es half auch, den Schock einzudämmen. Vor allem bei den anwesenden Sterblichen.
„Wen hast du angerufen?“, wollte er vom Barmann wissen.
Der grinste breit und schob die Flinte wieder in ihr Fach. „Spezieller Notruf. Braucht man in diesen Tagen.“
Steven drückte die Zigarette draußen auf dem Gang aus und stieß die Tür zur Umkleide auf. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn innehalten. Thomas war gerade aus der Dusche gekommen. Seine Schicht hatte vor einer Viertelstunde geendet und er stand splitterfasernackt an seinem Spind und trocknete sich ab. Noch immer überall kleine Wassertropfen auf der Haut.
Erschrocken fuhr er zu Steven herum, sein Körper spannte sich augenblicklich an, als er ihn erkannte. Er griff nach seinem Hemd und wollte es überziehen, doch da war Steven schon bei ihm. „Du kannst es ruhig auslassen“, flüsterte er und streichelte Thomas über die Schulter, weidete sich an dem Anblick des nackten, gestählten Körpers. Lucien hatte vielleicht recht. Gott, er sehnte sich nach diesem Mann. Schob die Bedenken beiseite und küsste ihn leidenschaftlich. Auf den Mund, die Wange, die Kehle.
„Steven, nicht. Wir sollten hier …“
„Was?“, unterbrach Steven. Sein Gesicht war so nah. So verführerisch nah. Nur ein Kuss, ein einziger Kuss. Thomas’ Lippen öffneten sich wie von selbst. Das konnte nur als Einladung gedeutet werden. Noch während er ihn küsste, öffnete Steven seine Hose. Thomas protestierte leise.
„Steven, nicht hier. Wenn jemand kommt und …“
Mit Bedauern gestand er sich ein, dass Thomas recht hatte, auch wenn die Versuchung groß war. „Meine Schicht fängt eh gleich an“, meinte Steven seufzend.
Thomas nickte, legte die Arme um ihn und schmiegte sich noch einmal an ihn. „Ja, ich weiß.“
„Aber wir holen das nach. Später.“ Er küsste seinen Lover sanft.
„Du solltest vorher noch mal duschen gehen“, unkte Thomas. „Sonst rennen dir gleich alle Schwestern hinterher, so geil, wie du riechst.“
Thomas’
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