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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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zu erfahren. Mit der jahrzehntelangen Routine versorgte er dieVerletzungen. Schnitte von Glassplittern, Schusswunden, gebrochene Knochen, ein paar erstgradige Verbrennungen. Jessica widmete sich den leichteren Fällen und legte Infusionen an. Bei den Vampiren heilten die Wunden schon. Trotzdem hatten sie über zwei Stunden zu tun, auch wenn ihre Freunde ihnen zur Hand gingen.
    „Ich wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist“, meinte Steven zu Saphyro, während der ihm beim Nähen einer Wunde assistierte.
    „Wir sind auch nur heute Abend hier. Wegen Jack.“
    Steven hatte gehört, dass Jack einer von Saphyros Zöglingen gewesen war. Genau wusste das aber niemand. Der Junge war siebzehn, obwohl er älter aussah. Die Möglichkeit bestand also, auch wenn es ungewöhnlich war, dass Saphyro eins seiner Kinder ziehen ließ.
    „Jenny liebt sein Geigenspiel.“
    Steven sagte nichts und vermied, nach Arante zu schauen. Seit Jennys Rettung durch Arantes Blut hatte er das Mädchen nicht mehr gesehen. Er wusste nicht, wie sie und Arante heute zueinanderstanden, ob der Junge bereute, seinen dunklen Vater Anakahn verlassen zu haben. Immerhin waren beide noch bei Saphyro, aber was hieß das schon?
    „Wie geht es Mel?“, wandte sich jetzt Jenny an ihn.
    Er blickte auf, grinste sie schief an. „Das Übliche.“
    Jenny lachte. „Also steckt sie schon wieder bis zu den Ohren in einem Fall.“
    Darauf gab er keine Antwort. Wenn das Mädchen den Kontakt hätte halten wollen, wäre es ihr ein Leichtes gewesen. Nach über einem Jahr hielt er ihre Frage nach Mel für eine bloße Höflichkeitsfloskel. Das spürte wohl auch Jenny, denn sie nahm Arante bei der Hand und ging wieder zu den anderen.
    „Wir müssen uns was einfallen lassen“, meinte Jessica, nachdem sie mit allem fertig waren. Sie wusch ihre Hände mit Desinfektionsmittel. „Zu zweit schaffen wir solche Sachen nicht häufiger. Und was, wenn es am Tag passiert? Außerdem fehlen uns ein paar Medikamente. Menschliche Pharmazeutika allein genügen auf Dauer nicht.“
    Er wusste, dass sie recht hatte. Nur war das nicht so einfach. Mit zitternden Fingern rieb sich Steven die Stirn, fuhr sich durchs Haar. Er wünschte, Mel wäre hier. Oder Lucien.
    Zwei junge Vampire waren bei diesem Anschlag draufgegangen. Kopfschuss mit einer Elektrumkugel. Er hatte nichts mehr für sie tun können. Die nächsten Todesopfer, und ihm war klar, dass weitere folgen würden. Unwahrscheinlich, dass wer auch immer dahintersteckte, bald damit aufhörte. Diese Einsätze zerrten schon jetzt an seinen Nerven. Menschen oder PSI-Wesen retten war kein Problem. Aber mit so was klarzukommen, schien eine Nummer zu groß. Geheime Einsätze mit einer Vielzahl von Opfern und ohne medizinisches Equipment. Ein paar Mullbinden, Kompressen, ein Skalpell und eine Handvoll Infusionen. Das war lächerlich.
    Jessica berührte seine Schulter und sah ihn fragend an. Einem Impuls folgend strich er ihr über den Rücken und grinste. „Du bist klasse, Jessi. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte.“
    Sie schaute verlegen zur Seite und zuckte die Achseln. „Wir sind einfach ein gutes Team.“
    Steven seufzte, denn der Unterton in ihrer Stimme entging ihm nicht. Sie flirtete nicht nur mit Jack, wie es schien. Das mit ihnen würde aber nie etwas werden.
    „Zehn sagtest du?“, wandte sich Steven noch mal an Svenson.
    „Zehn. Vielleicht einer mehr oder einer weniger. Es ging alles verdammt schnell.“
    „Die haben wild rumgeballert. Denen war es scheißegal, wen sie treffen“, schaltete sich Jack wieder ein.
    „Kann jemand die Waffen beschreiben?“
    Mehrere Köpfe nickten synchron. Nach den Untersuchungen überraschte es Steven nicht, dass nur eine der Waffen auffällig gewesen war. Eine Pistole, die keinem bekannten Modell entsprach. Der Rest waren normale Maschinengewehre, die man schwarz an jeder Ecke von einem Waffen-Dealer kaufen konnte. Schon die Art und Anzahl der Wunden hatte klargemacht, dass die meisten Projektile nicht aus Elektrum oder Silber bestanden.
    „Gut“, meinte er schließlich zu Svenson. „Dann geb ich dir die Adresse einer Freundin. Vereinbart ein Treffen mit ihr. Sie kann euch Bilder von Waffen zeigen, vielleicht ist die dabei, die euch so seltsam vorkam.“
    Er schrieb ihm Pettras Adresse auf. Gleich morgen wollte Svenson zu ihr gehen. Steven ahnte bereits, dass sie damit in ein Wespennest stachen. War es Zufall, dass diesmal so viele Angreifer zugeschlagen hatten? Strategie?

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