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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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zurückzogen, gingen mir jedoch die Erdstöße und Vulkanaktivitäten nicht aus dem Kopf. Vor allem Ashs Reaktionen. Ich wurde nicht schlau daraus, aber eine Stimme in mir warnte mich, dass Übles auf uns lauerte.
    Des Rätsels Lösung stellte sich eine Woche später ein, als ein weiterer alter Bekannter auftauchte. Was er zu sagen hatte, klang zunächst unglaubwürdiger als all meine Vermutungen, aber Blue, der Dolmenwächter, dem ich meinen Sieg über Kaliste verdankte, war weit davon entfernt, Mutmaßungen anzustellen oder sich mit Übertreibungen in den Mittelpunkt zu spielen.
    Bei seinem Eintreffen schien er überrascht, mich zu sehen – was auf Gegenseitigkeit beruhte. Betreten erklärte mir Ash, dass Blue bereits einige Wochen zuvor ins Mutterhaus gekommen war, weil eine gesteigerte Toraktivität seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    „Wir haben die Tore überprüft und sind den Spuren nachgegangen“, ergriff Blue das Wort, der sich schnell wieder im Griff hatte. „Einige befinden sich auf Friedhöfen, die zum Revier von Lupinrudeln gehören. Sehr beunruhigend sind allerdings ein paar Tore, die in der Unterwelt existieren und die ebenfalls häufig aktiviert wurden in den letzten Wochen.“
    Ich musterte ihn kritisch. „Das ist noch nicht die Krönung, nehme ich an.“
    Er schüttelte den Kopf, sah zu Armand, der seinem Blick zwar nicht auswich, seine Augen aber zu schmalen Schlitzen verengte. Sie waren einmal Freunde gewesen. Bis sich zeigte, dass Blue uns alle hinters Licht geführt hatte. Das konnte Armand ihm immer noch nicht verzeihen, und in mir rumorte eine leise Ahnung, dass auch meine gemeinsame Nacht mit Blue nicht gerade förderlich auf eine Versöhnung wirkte.
    Blue seufzte. „Es werden neue Tore erzeugt. Die sind die Kritischsten.“
    „Mit so was hast du ja Erfahrung“, stichelte Armand.
    Ash räusperte sich. Auch er stand Blue kritisch gegenüber, weil er ihn von früher kannte und die erste Begegnung der beiden ein schlechtes Bild von dem Dolmenwächter malte, der seine Fähigkeiten – unter anderem die, Tore zu erzeugen – nicht gerade zimperlich eingesetzt hatte und für den Freitod einiger Menschen verantwortlich war. Dennoch ergriff er jetzt für Blue Partei.
    „Diese Tore enden alle in menschlichen Wohnungen. Blue und ein paar andere Dolmenwächter versuchen herauszufinden, was sie miteinander gemein haben. Außer, dass sie seit Tagen verlassen sind. Tatsache ist, dass jemand dort etwas gesucht und gefunden hat und dass dieser jemand einen Dolmenwächter für seine Zwecke einspannt.“
    Ich sah fragend zu Blue, der die Arme vor der Brust verschränkte, als wollte er jeden Vorwurf abwehren, aber ich dachte nicht daran, ihm etwas vorzuwerfen, weil ich keine Sekunde glaubte, er hätte etwas damit zu tun.
    „Was habt ihr herausgefunden?“
    Als er merkte, dass ich ihn nicht verdächtigte, entspannte er sich und schob die Hände in die Hosentaschen. Dabei traten die Muskeln an seinen Oberarmen deutlicher hervor, was mich unweigerlich an unsere gemeinsame Nacht erinnerte, in der mich diese Arme gehalten hatten. Es kam mir unwirklich vor, dass sieben Jahre seitdem vergangen sein sollten. Ob er dasselbe dachte? Seine Miene veränderte sich, wechselte von Sorge zu Sehnsucht und wurde dann unnahbar.
    „Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Lycaner daran beteiligt sind. Wir haben Fell in einer Wohnung gefunden, die am stärksten verwüstet war.“
    „Und es ist ausgeschlossen, dass der Bewohner nur einen Hund hat?“
    Blue lachte humorlos. „Ich werde wohl Hundehaare von Lycanerfell unterscheiden können. Wofür hältst du mich?“
    Meine Frage entsprang mehr der Hoffnung, dass es eine weniger beunruhigende Lösung gab als Werwölfe. Wenn ich alles zusammenfügte, was wir hatten, blieb nur ein Ergebnis: Domeniko ließ diese Menschen entführen. Doch wozu?
    „Du musst herausfinden, was das für Leute waren.“
    Er nickte. „Nichts anderes hatte ich vor.“
    Ein erneutes Beben erschütterte die Grundfesten des Mutterhauses und warf mich gegen Blue, der sofort die Arme um mich schlang und mich fester hielt, als es nötig gewesen wäre. Die Erdstöße dauerten etwa eine Minute. In der Ferne heulten Sirenen. So stark waren die Vibrationen bisher nicht gewesen. Bedeutete das, dass die Ursache näher kam? Blue zischte einen Fluch.
    „Du kannst sie jetzt wieder loslassen“, wies Armand ihn darauf hin, dass er mich noch immer festhielt.
    Mich kümmerte das weniger, viel

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