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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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er. „Abdrehen und volle Kraft voraus!“
    Sinnlos, zu versuchen, den anderen zu helfen. Gegen dieses Geschöpf waren sie machtlos. Während sein Schiff hart den Kurs änderte, sah er mit Schrecken, dass sich der Leib der Riesenschlange überall unter ihnen befand. Ein endloses Gewirr von Schlingen und Knoten wie ein Spinnennetz.
    Ein Ruck ging durch die CS Challanger, wie man ihn spürt, wenn man auf Grund läuft. Nur dass es hier keinen Grund gab. Kapitän Millard umklammerte die Reling. Er schloss die Augen und sandte ein stummes Gebet gen Himmel, als sie mit einem gewaltigen Schwung emporgeschleudert wurden wie bei einer rasanten Achterbahnfahrt. Gleich darauf ging es wieder hinunter und die Challenger kam hart auf dem Wasser auf. Gischt stob empor, schlug Millard ins Gesicht und hinterließ Tropfen in seinem Bart.
    Seine Challenger schwankte, ritt auf der Krümmung des Schlangenleibes und hob den Bug weit aus dem Wasser hervor. Die Stahlkonstruktion knarrte und ächzte, Meerwasser tropfte hinab. Ein Schwanz peitschte durch die Wellen, schüttelte das Schiff und ließ es mit dem Heck voran in die Fluten zurückgleiten. Die Laderäume liefen voll Wasser, seine Leute hasteten über das Schiff, reagierten gemäß der Routine, die ihnen in jahrelanger Praxis zu eigen geworden war. Er hörte, wie die Pumpen angeworfen wurden, und wusste, dass es vergebens war.
    „Kapitän. Wir sinken.“ Die Stimme seines ersten Offiziers erklang neben ihm. Keine Panik schwang darin mit. Nur die erschütternde Feststellung.
    Kapitän Millard öffnete die Augen und blickte Starsky mit tränenverschwommenem Blick an.
    „Ich weiß, mein Sohn. Ich weiß.“

     
    „Keine Überfahrt“, sagte der Fährmann knapp.
    Ein hagerer Glatzkopf mit leeren Augenhöhlen und knochigen Fingern. Eine braune Kutte umflatterte ihn wie einen
    Raphael straffte sich und streckte ihm die Hand mit dem Dämonenring entgegen. „Im Namen Magotars verlange ich eine Überfahrt für mich und meinen Begleiter.“
    Der Fährmann lachte höhnisch. „Denkt ihr, es reicht, mir einen Edelstein unter die Nase zu halten? Wir haben nichts zu schaffen mit Atlantis’ Herrn der Unterwelt.“
    Von diesem Kerl durften sie sich nicht einschüchtern lassen. „Das zu entscheiden liegt wohl bei Loki, nicht bei seinem Handlanger.“ Raphael kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Die Lippen des Bootsmannes zuckten. „Wer den Dämonenring trägt, dem wird die Überfahrt gewährt. Halte mich nicht zum Narren.“
    Die zerfressenen Nasenflügel des Fährmanns blähten sich vor Empörung, doch er nickte knapp. „Aber nur dem Träger. Von einem zweiten ist nicht die Rede.“
    „Ich schachere nicht! Mach dein Boot klar und bring uns zu Loki.“ Er wusste, dass Tizian auch bereit gewesen wäre, hier zu warten, doch angesichts der beiden Gefahren, zwischen denen er dann eingeschlossen wäre, war Rafe nicht bereit, das hinzunehmen.
    Mürrisch gab der Fährmann nach und wies zum Bug des Bootes. „Doch rührt euch nicht, ihr zwei. Der See hat immer Hunger.“
    Auch nicht mehr als die Ranken
, dachte Raphael. Mit Sorge betrachtete er Tizian, der zusehends bleicher wurde und zitterte. Seine Lippen waren nur noch ein schmaler Strich, so fest presste er sie aufeinander. Er hatte heftige Schmerzen. Verstohlen blickte Rafe auf seine Hände, die zwar übel aussahen, aber kaum wehtaten. Warum sie beide unterschiedlich reagierten, verstand er nicht. Die Angst, Tizian hier unten zu verlieren, lag wie eine Klammer um sein Herz.
    Während der Überfahrt sprach der Bootsmann kein Wort. Am anderen Ufer wartete er nur, bis sie ausgestiegen waren, und fuhr sofort wieder los. Die Frage einer Rückfahrt erübrigte sich.
    Tizian konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er glühte wie im Fieber. Wäre er nur allein gekommen, statt seinen Geliebten in Gefahr zu bringen. Hoffentlich konnte Loki ihm helfen.
    Die Heimstatt des Unterweltgottes überraschte ihn. Kein Haus, auch keine Höhle, sondern ein wilder Garten. Überall wucherten Pflanzen und Sträucher, wuchsen Bäume und Blüten in schillernden Farben. Seltsames Getier tummelte sich und huschte vor ihnen davon. Um Loki zu finden, brauchten sie nur dem Klang seiner Flöte zu folgen. Sie fanden den Gott an einem Bachlauf, wo er die Forellen mit seinem Spiel in Verzückung versetzte, die im Wasser nach den Tönen zu tanzen schienen.
    „Loki?“
    Das Lied endete abrupt, die Fische stoben aufgeregt davon.
    „Was tut ihr hier? Ich will

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