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Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Titel: Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Buschheuer
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Anzeigenteil lese ich mich richtig fest: Internationales Straps-Team, Michelle – rassig + sexy, Modell mit Niveau, Sabrina mit vielen Ideen, wilde Stiefellady Manu, Flotte Lotte – anal total, Riesen-Naturbusen, Neu! Tschechin + Sklavia, unbehaartes Blondmodell, 110–80–110 – Marleen, bulgarische Jungmodelle, charmantes Molligmodell, Uta – klassischeFußerotik, Thaimodell, Afrikamodell, Superbusen-Schlankmodell, Bizarr-Modell, vielseitiges Polenmodell, Karibikmodell … An »200-Pfund-Angie, Privatmodell« bleibe ich ohne triftigen Grund hängen und überlege kurz, ob sie Hausbesuche macht und ob ich sie Robert schicken sollte.
    Mein Handy bleibt stumm. Ich werfe vier Aspirin und vier Valium ein. Und wieder glaube ich ein leises Winseln und Jaulen zu hören. Bis
Bärbel Schäfer
kommt, bleibt noch Zeit zum Zappen. Die Werbung dringt wie durch Watte. Was hat Dietrich gesagt? Der Topf und sein Deckel … »Blutegel haben das ganz gern, wenn sie stimuliert werden.« Platon war das! Platon, der Scheißkerl, der alte Sack, ist der Erfinder der Hälftentheorie. Erst war da der Vollmensch, rund wie eine Kugel. »Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte von Missverständnissen.« Der Vollmensch hatte alles doppelt: zwei Paar Arme, zwei Paar Beine, zwei Gesichter, eins hinten, eins vorn. Er war sich selbst genug und darum fest liiert mit sich. Aber der Vollmensch hatte keinen Respekt vor den Göttern. Zeus ließ ihn in zwei Hälften zerschneiden und das Gesicht zum Schnitt hin umdrehen. Eine reine Erziehungsmaßnahme. »Hurrikans hautnah miterleben – im eigenen Haus in Florida!« Und nun sind wir angeblich alle nur halb. Tapern rum und suchen unsere andere Hälfte. Schöne Scheiße! In
Seinfeld
stinkt Jerrys Auto monatelang, weil der Einparker so verschwitzt war.
    Ich werde antworten! Meine Finger kennen die Tastenaufteilung blind. Für das große V muss man die mittlere Taste der zweiten Reihe von unten dreimal drücken. Das große A ist Mitte oben, L genau eins drunter, M, O, N rechts daneben, T ist wieder auf der V-Taste vom Anfang. Ich sende die Nachricht, aber ich bekomme keineBestätigung, dass er sie erhalten hat. Rasch noch ein Valium. Zur Sicherheit.
    Die Müdigkeit frisst sich viel zu langsam in mir hoch. Ich speichere seine Handynummer, schreibe sie mit dem Permanent Marker auf meine Laura-Ashley-Tischdecke und lerne sie vorsichtshalber auch noch auswendig. Die Anspannung ist so groß, dass ich gar nicht an Bärbel Schäfers TED-Abstimmung teilnehmen kann, in der es darum geht, ob ein Mann beim Sex stöhnen darf oder nicht.
    Ich kriege das dumme Grinsen nicht aus dem Gesicht und muss damit einschlafen.

33. Eine gottverdammte Knutschoper
    Nackt unter einer roten Satindecke. Der Stier von Picasso springt aus dem Bild heraus, kommt langsam näher, senkt die Hörner und stupst mich an. Ich spüre den warmen aasigen Hauch aus seinen Nüstern. Ich habe keine Angst. Im Gegenteil! Ich bin neugierig. Plötzlich piepst der Stier wie eine Maus. Ein Kastrat? Ich brauche einige Sekunden, um zu begreifen, dass es nicht der Stier ist, sondern mein Handy. Es ist morgens um zwei, als es mich aus diesem hochinteressanten Traum reißt. Hellwach sitze ich im Bett und reibe meine Augen, die noch zu müde sind, um scharfzustellen.
    Meine Hirnhaut ist gespickt mit Valmont, paniert mit Valmont, gedünstet in Valmont. Er ist allgegenwärtig durch seine Abwesenheit. Das Piepen bedeutet, dass er eben meine Antwort erhalten hat! Gleich wird er sich melden. Ich starre auf mein Display. Die Minuten vergehen zäh. Da! Es vibriert. Ein Briefumschlag blinkt – eineNachricht von Valmont: NEHMEN SIE DEN 22-UHR-ZUG NACH MÜNCHEN, SCHLAFWAGEN NR. 4. Ich stürze in die Küche, suche Essbares und stopfe aus Nervosität 17 Riegel Milky Way in mich rein. Schoko-Flash! Das Zeugs macht ja nicht dick, das schwimmt sogar in Milch. Mein Magen ist zu groß. Er fasst zwei bis drei Liter (normal: anderthalb bis zwei). Ein Hohlorgan im Oberbauch, das, ähnlich wie die Vagina, ständig gestopft werden will. Da man seinen Körper ja – an der Ewigkeit gemessen – nur vorübergehend bewohnt, sollte man auch ordentlich Gebrauch davon machen. Was fasziniert mich an diesem wildfremden Mann? Was soll das sein? Eine gottverdammte Knutschoper? Eine Obsession? Eine verhängnisvolle Affäre? Ist Valmont die Erfüllung meiner sexuellen Phantasien oder die Rache wofür auch immer? Du liebe Güte, sagt Robert. Das wird böse enden, sagt Dietrich.
    Ich

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