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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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herausbekommen, ob er irgendwo hingehen könnte, nachdem...«
    »Nachdem was?«
    »Nachdem die Ermittlung abgeschlossen ist.«
    »Na, wenn das wahr sein sollte, was ich ernstlich bezweifle, hoffe ich, du hast nichts gesagt, was uns in Schwierigkeiten bringen könnte«, erwiderte Smith grimmig. »Die Tarockkarten haben mich gewarnt...«
    »Smith, wovon redest du überhaupt?«
    »Weil er vermutlich, falls er für das FBI arbeitet, ein Mikro hatte.« Sie kehrte Wetzon verärgert den Rücken, um ein Privatgespräch entgegenzunehmen. »Hallo, Zuckerstück«, gurrte sie ins Telefon, »wie geht’s meinem Leonola heute?« Sie sprach mit Leon Ostrow, beider Anwalt und ihr »erster Kavalier«, wie sie ihn manchmal nannte.
    Wetzon kam sich dumm vor. Sie versuchte, sich zu erinnern, was sie zu Peter Tormenkov gesagt hatte. Harmloses Zeug, soviel stand fest. Smith war so exzentrisch, daß Wetzon gelernt hatte, einen großen Teil dessen, was sie sagte, nicht ernst zu nehmen. Aber manchmal hatte Smith eben doch recht.
    Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und wählte die Nummer, die Hazel hinterlassen hatte.
    Was würde Hazel wohl denken, wenn Wetzon sie »Zuckerstück« oder »Hazola« nennen würde? Sie unterdrückte ein Lachen. Gut gemacht, Wetzon. Laß dich nicht von Smith ins Bockshorn jagen.
    »Hallo.« Hazels Stimme klang hohl, aber fröhlich.
    »Tagchen, meine Freundin«, sagte Wetzon munter.
    »Oh, Sie, Leslie. Ich bin so froh, Ihre Stimme zu hören. Es tut mir so leid wegen gestern... daß ich Sie da hinein...«
    »Ich möchte keine Entschuldigungen von Ihnen hören, gnädige Frau«, sagte Wetzon mit gespielter Strenge. »Ich bin froh, daß ich mit Ihnen dort war.«
    »Es war schrecklich, Leslie. Die arme Peepsie. Ich weiß, daß sie Angst hatte und durch die Krankheit verwirrt war, aber so etwas zu tun...«
    »Hazel, vergessen Sie nicht, sie war nicht auf der Höhe. Aber jetzt möchte ich erst einmal was von Ihnen wissen. Wann läßt man Sie raus?«
    »Es kann mir gar nicht schnell genug gehen, Leslie. Ich finde Krankenhäuser wirklich scheußlich. Ihr netter Freund Silvestri kommt heute nachmittag wieder vorbei, um mich nach Hause zu bringen. Das war so reizend von Ihnen.«
    »Silvestri? Ach so, natürlich.« Was hatte Silvestri vor? »Wann hat er Sie angerufen?«
    »Gar nicht. Er kam mich ganz früh heute morgen besuchen.«
    »Du lieber Gott, Hazel. Sie müssen ihn für einen Penner gehalten haben. Er sah furchtbar aus.«
    »Na, hören Sie, Leslie, nach so langer Zeit sollten Sie wissen, daß mir so etwas egal ist. Ich mag ihn. Und ich verstehe, warum Sie ihn mögen«, fügte sie hinzu.
    Wetzon wurde rot. »Um welche Zeit kommt er wieder?« fragte sie aufgeregt.
    »So um drei. Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Liebe. Ich bin sehr traurig, aber es geht mir gut. Ich muß einige Dinge für Peepsie regeln... man hat Marion immer noch nicht ausfindig machen können.«
    »Hazel, müssen Sie das machen? Ist sonst keiner da?«
    »Nur ein Rechtsanwalt, der sie eigentlich nicht kannte. Außerdem möchte ich es.«
    »Na gut, ich habe einen Termin so um vier, wenn er nicht abgesagt wird. Das Wetter ist scheußlich, falls Sie es nicht bemerkt haben. Ich habe vor, hochzukommen und kurz bei Ihnen reinzuschauen, bevor ich nach Hause gehe.«
    Wetzon spürte Smith’ zornigen Blick, als sie den Hörer auflegte.
    »Wetzon«, sagte Smith wutentbrannt, »falls du wegen dieser alten Schachtel zu spät zu meiner Party kommst, bringe ich dich um.«

»Ich glaube, er lauscht an unserer Tür«, sagte Smith.
    »Ach, Smith, du bist immer so mißtrauisch«, erwiderte Wetzon.
    »Ich glaube, er durchwühlt unsere persönlichen Geschäftspapiere, wenn wir nicht hier sind.«
    »Tja, wenn du das meinst und es dich beruhigt, müssen wir eben alles gut verschließen.«
    »Fahnley hat Pleite gemacht«, sagte Harold, indem er einfach so in ihr Allerheiligstes kam. Sie hatten ihn wiederholt ermahnt, zuerst anzuklopfen, denn er hatte die Angewohnheit, mitten in geschäftliche Anrufe oder private Diskussionen lärmend hineinzuplatzen.
    Bequem auf ihren Stühlen zurückgelehnt, aßen sie gerade zu Mittag. Wetzon hatte die Stiefel ausgezogen, und ihre Füße in Strümpfen und Socken lagen auf der Tischplatte, während sie ihre Zehen abwechselnd krümmte und streckte. Ihre Finger waren gelb vom Eiersalat, und sie war gerade dabei, sie abzuschlecken.
    Sie hatte die Jalousien vor den Glastüren geöffnet, um den Blick frei zu haben auf ihren mit Schnee

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