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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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tut mir leid, daß ich mich nie bei dir gemeldet habe. Damals sind so viele verrückte Dinge passiert...«
    »Macht nichts. Kann ich verstehen. Ich wollte dich einfach wissen lassen, daß ich da bin, wenn du mich brauchst.«
    »Das wußte ich, Teddy, und ich bin dir dafür dankbar. Aber jetzt rufe ich dich wegen einer Sache an, auf die ich gestoßen bin und die für dich interessant sein könnte.«
    »Ah, ja?« Sie konnte die Veränderung in seiner Stimme hören.
    »Die Serie, die du zur Zeit über alte Menschen machst... Ich habe etwas über einen Betrug an den Alten gehört, bei dem Pflegerinnen... Das ist wohl alles ziemlich sinnloses Zeug...«
    »Nein, nein, ich höre zu. Ich möchte mehr hören, aber ich muß jetzt weg, sonst verpasse ich mein Flugzeug.«
    »Ich weiß nicht viel mehr als das...«
    »Treffen wir uns am Montag zum Abendessen«, schlug Teddy vor. »Halb sieben, sieben. Du kannst mir vielleicht bei einer Sache helfen, auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen bin.«
    »Aber...«
    »Kein Aber. Hol mich am Montag im Studio ab. Ich sage dem Pförtner Bescheid, daß ich dich erwarte.«
    »Wir gehen jetzt, Wetzon«, sagte Harry, als sie langsam und nachdenklich den Hörer auflegte.
    »Okay, Wiedersehen. Bis Montag. Kommt gut nach Hause.«
    Sie wählte Kevin De Havens Nummer. Es läutete und läutete und läutete.
    »Büro Kevin De Haven«, sagte endlich eine sehr bekannte Männerstimme.
    »Kevin, bitte.«
    »Er ist schon weg. Wetzon? Sind Sie’s?«
    Verdammt. Tom Hasher, ein Makler, mit dem sie von Zeit zu Zeit redete, war in diesem Büro. »Tom? Was machen Sie dort noch bei dem Schneesturm?«
    »Ich wohne nur sechs Straßen von hier, also kein Problem. Wie geht es Ihnen so, Wetzon?«
    »Prima. Und Ihnen?« Sie hatte es nie geschafft, ihn von Merrill wegzulocken, aber manchmal rief er sie an und gab ihr einen Tip über einen Maklerkollegen, der unzufrieden war.
    »Wirklich gut. Hören Sie«, sagte er leise, »mit Kevin machen Sie einen guten Fang. Er wird wechseln müssen.«
    »Ach?« Das hörte sich nicht gut an.
    »Keine Sorge. Keine echten Probleme. Bloß eine Art von Geschäften, die hier nicht gut hineinpassen. Er macht viel mit Hedgegeschäften.«
    »Danke für den Tip, Tom.«
    Sie legte auf, ging an die Glastüren und drückte die Jalousien ein wenig auseinander. Die Fenster waren beschlagen. Sie wischte eine Stelle ab und spähte hinaus. Ein tiefes Grau verhüllte den Himmel, und die Schneehügel auf der Erde spiegelten Grautöne und das blasse Gelb von den trüben Lichtern in den Gebäuden darüber.
    Das Fenster beschlug sich schnell wieder, und sie zeichnete ein großes Herz und schrieb »Wetzon liebt Silvestri«. Sie erschrak heftig, als sie merkte, was sie unbewußt getan hatte, rieb verlegen mit der Faust über die Scheibe und löschte die Worte aus.

Als Sie auf die Straße hinauskam, hing der Himmel so tief, daß sie meinte, sie müßte ihn berühren können, wenn sie sich nur auf die Zehenspitzen stellte. Eine schweflige Aura hing über allem.
    Es schneite immer noch, aber jetzt nicht mehr so stark. Dennoch waren mindestens schon dreißig Zentimeter gefallen, und der Wind hatte hohe Verwehungen verursacht. Hausmeister oder Faktoten aus den umliegenden Sandsteinhäusern hatten versucht, Bürgersteige freizuschaufeln, und überall hörte man Metallschaufeln über den Zement kratzen, aber zu Fuß kam man dennoch nur mühsam voran. Der Weg zum Bus nach Norden auf der Third Avenue würde eine größere Expedition werden.
    Trübe Scheinwerfer kamen um die Ecke von der First Avenue her und krochen durch die 49. Street auf sie zu. öas Auto fuhr vor dem Nebenhaus vor. Es war ein Taxi, und Wetzon stand erfreut an der Tür, als der Fahrgast ausstieg.
    »Gott sei Dank«, sagte sie zu der Fahrerin, nachdem sie eingestiegen war. »Und vielen Dank.« Die Frau, eine korpulente Schwarze, die eine Kappe von den Mets tief 111 die Stirn gezogen hatte, nickte. »Wohin? Ich fahre nicht nach Brooklyn, Queens oder in die Bronx.« Sie trug rote Lederhandschuhe mit abgeschnittenen Fingerspitzen.
    Wetzon nannte Hazels Adresse in der East 92. Street.
    Die Autos schoben sich Stoßstange an Stoßstange über die Third Avenue. Es dauerte zwanzig Minuten, um nur aus der 49. Street abzubiegen, normalerweise eine Fahrt von drei Minuten. Die Seitenstraßen erstickten im Schnee und hätten dringend Schneepflüge gebraucht.
    Vor Hazels Apartmenthaus fragte Wetzon die Fahrerin zögernd, ob sie warten und dann durch den

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