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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Wort abgeschnitten, Smith, und das weißt du ganz genau.« Sie faßte die Ereignisse, die zu dem Mord führten, kurz zusammen und schloß dramatisch: »Es passierte, nachdem ich überfallen worden war.« Sie schloß die Augen und wartete auf die Explosion. Sie ließ nicht lange auf sich warten.
    »Jetzt reicht es, Wetzon!« Smith knallte das Mascararöhrchen auf den Frisiertisch. »Ich bin langsam davon überzeugt, daß du einen Aufpasser brauchst.« Wetzon grinste sie im Spiegel an. Smith wandte sich mit funkelnden Augen um. »Du hast das alles erfunden, um mich von der Wahrheit über Leon und Arleen abzulenken.«
    »Habe ich nicht.« Wetzon war entrüstet. Sie schlug den Rollkragen um und zeigte die dunkelblauen Flecken.
    Smith sprang auf und drückte Wetzon hart an sich. »Das ist ja furchtbar. Einfach furchtbar. Ich habe dir gesagt, daß dieser Reporter Ärger bedeutet. Was sagt die Polizei?«
    Wetzon entzog sich Smith’ erdrückender Umarmung. »Wir haben sie nicht gerufen. Die Leute rannten aus dem Restaurant, weil sie hörten, daß die Tsminskys ermordet worden waren.«
    »Wie wurden sie ermordet?«
    »Sie wurden mit einer Maschinenpistole, einer Uzi, direkt durch ihr Schaufenster erschossen. Es war entsetzlich.«
    »Mit einer Uzi! Was ich gesagt habe — KGB. Ich sagte es schon früher, und ich sage es wieder, nur lauter. Warum du dich mit solchen Leuten einläßt, weiß ich nicht. Die alte Frau hat eindeutig Selbstmord begangen. Du forderst Ärger heraus, wenn du deine Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckst...«
    Wetzon warf ein kurzen Blick auf Smith. Sie wünschte, Smith hätte nicht diese Formulierung gebraucht, als der Summer von der Halle ertönte. Wetzon fuhr zusammen.
    »Ich gehe ran.« Smith sprang an Wetzon vorbei und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage im Flur. Es kam eine unverständliche Antwort. »Danke, Tony. Schicken Sie ihn hoch.«
    »Hast du jemand erwartet, Smith? Ich dachte, wir gehen ins Büro.«
    Smith’ olivenfarbene Haut färbte sich tiefrot. »Ich habe eine Verabredung. Hätte ich beinahe vergessen. Vielleicht gehst du schon vor.« Sie wich Wetzons Blick aus.
    Die Türklingel läutete. Mark kam aus der Küche. »Mark, sei so lieb und sieh in deinem Zimmer fern, bis ich mit Mr. Hodges fertig bin.«
    »Okay, das genügt. Ich gehe«, sagte Wetzon. »Ist mein Mantel hier drin?« Sie legte die Hand auf den Messingknopf der Schranktür.
    »Nein! Nein!« Smith schob sie von der Tür weg. »Mark!«
    Es läutete noch einmal.
    Mark kam mit Wetzons Sachen. Smith nahm ihren Mantel und drängte sie, ihn anzuziehen. Wetzon nahm die Ledertasche und machte, den Schal hinter sich herschleifend, die Flurtür auf.
    Ein großer Mann mit randloser Sonnenbrille, der einen offenen hellbraunen Trenchcoat, einen braunen Anzug und einen braunen Hut trug, wartete im Korridor. Er hatte gerade eine Zigarette angezündet, und Wetzon sah ein goldenes Feuerzeug aufblitzen.
    Wetzon atmete Rauch ein und hustete.
    »Entschuldigung«, sagte er. Seine Lippen waren eine schmale Linie, fast nicht vorhanden, gefolgt von einem fliehenden Kinn an einem langen Hals mit ausgeprägtem Adamsapfel. Er trat zurück, um sie hinauszulassen. Unter dem Arm trug er einen großen braunen Umschlag. Er ging in Smith’ Wohnung und schloß die Tür hinter sich.
    »Hier ist Ihr Hut, warum so eilig?« murrte Wetzon, ließ die Tasche fallen und bückte sich, um die Stiefel anzuziehen. Ihr Schal, den sie locker um den Hals geschlungen hatte, drückte schmerzhaft auf die Schrammen. Sie richtete sich auf, um den Druck zu mildern. Das Ende des Schals war in Smith’ Tür eingeklemmt. Sie zog am Schal, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Der Schal rutschte heraus.
    »Haben Sie es mitgebracht?« hörte sie Smith sagen.
    Hodges hatte eine barsche Stimme mit einem ausgeprägten Akzent, der ihn als in Queens ansässig auswies. »Immer mit der Ruhe«, sagte er.
    Die Tür rastete ein.

Wie kommt das nur? dachte sie, als sie ihren Mantel in den Schrank im Büro hängte. Immer wenn ich in Smith’ Privatleben gezogen werde oder wenn ich sie in meines einbeziehe, fühle ich mich wie durch den Wolf gedreht. Sie goß sich eine Tasse Kaffee ein. Warum lasse ich mir von ihr alles gefallen?
    Sie waren seit beinahe fünf Jahren Partner, und es war anfangs harte Arbeit gewesen, aber es hatte auch Spaß gemacht. Und das war immer noch so — meistens. Falls Wetzon die Partnerschaft aufkündigte... Smith wäre am Boden zerstört, sie würde es

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