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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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niemals begreifen.
    Wetzon nahm einen Schluck Kaffee und verfehlte ihren Mund, so daß die Flüssigkeit über ihr Kinn tropfte. Schließlich ist Smith meine Freundin. Sie sorgt sich um mich — sie liebt mich sogar auf ihre Weise. Wetzon tupfte das Kinn mit einem Kleenex ab. Im Grunde fühle ich mich wohl mit ihr. Ich möchte nicht allein arbeiten, und die Vorstellung, mit jemand anderem von vorn anzufangen... die Erklärungen gegenüber Kunden und Kandidaten. Hol’s der Teufel, schloß sie mit einem Achselzucken, ich bin zu alt für Veränderungen.
    Harolds Tür war geschlossen. B. B. war am Telefon, und ein zweiter Knopf leuchtete und zeigte an, daß Harold mit jemandem sprach. B. B. lächelte ihr zu. »Ich bitte einen meiner Kollegen, Sie wegen Möglichkeiten im Management auf Long Island anzurufen«, sagte er. Er mauserte sich allmählich zu einem wirklich guten Fahnder. »Geben Sie mir doch einstweilen Ihre Privatadresse, und ich schicke Ihnen unsere Geschäftskarte.« Er schrieb die Adresse, die ihm der Makler nannte, auf dessen Karteikarte. Wetzon sah B. B. über die Schulter. Die Privatadresse war Oceanside, und der Makler arbeitete zur Zeit in Manhattan. Das bedeutete, daß er eine lange Anfahrt hatte, besonders an einem Tag, an dem die unmittelbare Umgebung sich aus einem größeren Blizzard ausgrub.
    »Sehr gut, B. B.«, sagte sie, als er auflegte. Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Ich glaube, es ist eine gute Idee, sich heute an die Makler in Manhattan zu halten. Falls sie Pendler sind, möchten sie vielleicht lieber näher bei ihrer Wohnung arbeiten. Der Long Island Expressway muß heute morgen eine Katastrophe gewesen sein, und ich bin sicher, daß die Züge von Connecticut und Westchester her auch Verspätung haben.«
    B. B. reichte ihr den »Fahndungsbogen«. »Du möchtest vielleicht irgendwann mit diesem Mann sprechen, Wetzon. Suchen wir nicht nach einem Manager in Melville?«
    Sie las die Kurzbiographie des Maklers und trank dabei Kaffee aus dem Becher mit der Aufschrift Wall Street Journal. »Zehn Jahre bei Merrill, dann ist er also eingeführt... und Merrill läßt Makler nicht in andere Büros wechseln...«
    »Warum nicht?«
    »Eigensinn. Das und die Tatsache, daß ein Manager einen Bonus bekommt, das heißt einen prozentualen Anteil am Gewinn, den sein Büro macht. Sie haben so viele gute Makler verloren, weil sie sie nicht in ein anderes Büro, das näher bei ihrer Wohnung ist, umziehen lassen. Es ist dumm und kurzsichtig, aber ich hoffe, sie bleiben dabei, weil es für uns gut ist.« Sie ging in das Büro, das sie mit Smith teilte.
    »Brauchst du Smith? Harold spricht gerade mit ihr.«
    »Nein.« Sie schob die Tasche unter den Schreibtisch und warf einen Blick auf ihren Terminplan für den Tag. »Ich komme gerade von ihr.« Es lehnten keine Nachrichten an den Knöpfen ihres Telefons, wo sie normalerweise standen. Sie sah auf Smith’ Schreibtisch nach. An Smith’ Telefon lagen mindestens ein Dutzend rosa Notizzettel. Sie ging an die Tür. »Keine Nachrichten für mich?«
    »Doch. Ich habe sie an dein Telefon gelegt.« B. B. zog die Stirn in Falten und erhob sich von seinem Stuhl. Er trug einen grauen Flanellanzug und einen hellblauen Pullover aus Lambswool über einem weißen Button-down-Hemd aus Baumwolle und einer blau-roten Ripskrawatte, sehr brav von Kopf bis Fuß. Wenn er erst soweit war, selbst Gespräche mit Maklern zu führen, würden sie ihn ummodeln und an die flotte Investmentbankermode gewöhnen müssen. »O Mann, ich weiß nicht. Vielleicht habe ich sie mit denen für Smith durcheinandergebracht... obwohl ich sicher bin, daß ich sie aussortiert habe.« Er blätterte Smith’ Nachrichten durch.
    »Tag, Wetzon.« Harold stand blinzelnd in der Tür. »Ich wußte nicht, daß du da bist.« Er hielt einen Packen rosa Notizzettel in der rechten Hand.
    »Hast du meine Nachrichten gesehen, Harold?« Sie betrachtete die Zettel in seiner Hand.
    »Ja, ich habe sie.« Er reichte sie ihr und wirkte tatsächlich verlegen.
    Das Telefon läutete. B. B. flitzte um Harold herum an seinen Schreibtisch. »Smith und Wetzon, guten Morgen.«
    »Ich verstehe nicht, Harold«, sagte Wetzon. »Warum hast du meine Nachrichten?«
    »Äh... hm... Smith rief an, als ich sie sortierte, und ich vergaß wohl, daß ich deine noch in der Hand hatte.«
    B. B. drehte sich hastig um. Er starrte Harold an, bevor er sagte: »Kevin De Haven für dich, Wetzon.«
    »Okay.« Wetzon nahm ihre Nachrichten aus Harolds

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