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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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und Arleen so sicher bist.« Sie beobachtete die winzigen Körnchen Gesichtspuder, die in die Luft flogen, kurz in der Schwebe blieben und sich dann auf dem pflaumenblauen Kostüm niederließen. »Er sagte mir Freitag abend, daß er dich gebeten habe, ihn zu heiraten.«
    »Hm.« Smith trug magentaroten Lidschatten auf ihre schmalen Augenlider auf, betonte die mandelförmigen Augen mit einem kleinen dunklen Aufwärtsstrich und gab mit schwarzem Mascara in drei Schichten den letzten Schliff. Ihre sichere Hand beim Schminken faszinierte Wetzon immer wieder.
    »Im Ernst, Smith. Warum sollte er etwas mit Arleen Grossman haben? Sie kann dir das Wasser nicht reichen.«
    »Ach, Wetzon, ich habe dich furchtbar gern, aber manchmal bist du so schwer von Begriff. Siehst du nicht, was für Tricks sie anwendet? Und Männer sind solche Dummköpfe.« Sie nahm das Glas Orangensaft und ging ins Wohnzimmer. »Bring das Tablett mit, Wetzon, sei so gut, und stell es in Küche.«
    »Aber ich dachte, du magst Arleen.« Sie konnte mit Smith’ schnell wechselnden Gefühlen nicht Schritt halten.
    »Ja, das stimmt, aber ich war nicht so dumm, auf den Unfug, den sie von sich gibt, reinzufallen.«
    Aha, wirklich nicht1? dachte Wetzon, als sie das Tablett auf der Theke in der Küche absetzte und ins Wohnzimmer zurückkehrte. »Also dann werde ich ganz bestimmt nicht mit ihr zu Abend essen.«
    Smith verschob die Tarockkarten auf dem Tisch und berührte sie dabei kaum mit den Handflächen. Sie schienen sich von allein zu bewegen. Wetzon fröstelte. Smith wandte sich um und sah Wetzon scharf an. »Daß du so etwas Egoistisches sagen kannst, Wetzon. Ich muß wirklich über dich staunen.«
    »Was?«
    »Du mußt mit ihr zu Abend essen, um herauszukriegen, was zwischen ihr und Leon läuft.« Sie sammelte die Karten ein und begann, sie in einer bestimmten Ordnung aufzulegen.
    Ich gebe auf, dachte Wetzon. »Einverstanden, ich esse mit ihr, aber nur dir zuliebe. Und nicht heute abend. Ich bin wirklich erledigt.« Sie setzte sich aufs Sofa und beobachtete Smith’ sichere Hände über den Karten.
    »Wollte sie nicht heute abend mit dir essen?«
    »Ja — aber...«
    »Wetzon, du kümmerst dich wirklich überhaupt nicht um mich.«
    »Smith, du weißt, das ist nicht wahr. Also gut, ich esse heute abend mit ihr. Ich muß sehen, ob ich mich nach Börsenschluß mit Kevin De Haven treffen kann, damit das in Gang...«
    Smith sammelte die Karten wieder ein und mischte sie wie ein gewöhnliches Kartenspiel. Dann legte sie sie auf die Handflächen und hielt sie Wetzon hin. »Abheben«, befahl sie und fixierte mit zusammengekniffenen Augen die Karten.
    Wetzon berührte die glatten übergroßen Karten und zog ihre Hand überrascht zurück. Die Karten fühlten sich an, als wären sie erhitzt worden. Smith funkelte sie an, bis sie das Spiel abgehoben hatte.
    Ich will das nicht, dachte sie, während sie zusah, wie Smith die Karten legte. Sie schafft es immer wieder, daß ich mich unterlegen fühle.
    »Es ist wieder dieser dunkle Mann«, murmelte Smith. »Große Gefahr.« Sie klopfte mit einem knallroten Fingernagel auf eine Karte, die einen Mann zeigte, der von vielen Schwertern durchbohrt tot am Boden lag. »Es ist Silvestri, Zuckerstück, er muß es sein... er ist dein dunkler Mann, und er ist von Tod umgeben.«
    Unwillkürlich schauderte Wetzon vor Angst. Nicht Silvestri. »Es gibt andere dunkle Männer in meinem Leben, Smith, außer Silvestri.«
    »Wenn du diese Schwuchtel meinst, der ist nicht wichtig. Der kommt nicht in Frage...«
    »Nein, ich meine nicht Carlos. Ich denke an Teddy Lanzman.«
    »Teddy Lanzman... Teddy Lanzman. Wer ist das? Ein Makler? Der Name kommt mir bekannt vor.« Sie klopfte wieder auf die Karte. »Das ist nicht Silvestris übliche Karte. Teddy Lanzman... Sekunde, doch nicht der Journalist von Kanal acht? Dieser Teddy Lanzman?« Sie legte die Karten vorsichtig hin.
    »Er ist ziemlich dunkel.« Wetzon grinste.
    »Er ist schwarz«, bemerkte Smith verächtlich.
    »Und?«
    »Schwarz, Wetzon. Wenn du mich fragst...«
    »Sag’s nicht. Ich frage dich nicht.«
    »Willst du mir darüber berichten?«
    »Nicht, wenn du deine persönlichen Vorurteile nicht für dich behältst.«
    »Ich weiß nicht, Wetzon, es wird immer schwieriger, sich mir dir über etwas zu unterhalten, trotzdem, ich akzeptiere deinen Vorbehalt.«
    »Teddy macht eine Dokumentation über das Leben der Alten in der Stadt...«
    »Hallo, ich bin wieder da.« Mark stürzte, noch mit den

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