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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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liebsten.«
    »Der Nudelsalat mit Shrimps sah so lecker aus, deshalb habe ich auch davon mitgebracht.«
    »Köstlich.« Hazel machte die altmodischen Glastüren ihres Küchenschranks auf und nahm zwei Porzellanteller heraus, von denen sie einen vor Wetzon stellte. »Nur zum Probieren«, sagte sie schnell, als Wetzon protestieren wollte. Im selben Moment begann der Teekessel zu pfeifen. »Tee?«
    »Ja, gern, aber keinen alten Strick.« Sie lachten. Es war ihr privater Scherz. Wetzon behielt nie den Namen des Tees, den Hazel ihr vor langer Zeit, als sie sich kennenlernten, einmal zum Probieren vorgesetzt hatte, aber Wetzon hatte ihr gesagt, daß er wie ein öliger alter Strick schmeckte, und der Name war hängengeblieben. Hazel liebte den alten Strick. Sie hatte ihn zum erstenmal in Indien gekostet und dann, als sie zurückkam, in einem Spezialitätenladen wiederentdeckt.
    »Irish Breakfast?«
    »Hört sich besser an.« Wetzon bewegte die Füße. Sie wurde allmählich wieder warm.
    Hazel maß Blätter aus zwei Blechdosen in zwei Teesiebe und setzte auf jede Teetasse eines. Dann goß sie kochendes Wasser in jede Tasse und stellte eine vor Wetzon auf den Tisch. Wetzon holte tief Luft und atmete den Dampf ein.
    »Wie gern würde ich heute abend hier bei Ihnen essen, anstatt...« Sie hielt inne. Es war ihr peinlich, daß sie sich von Smith zum Essen mit Arleen hatte drängen lassen, und sie wollte Hazel nichts davon erzählen.
    »Sie arbeiten zuviel, liebe Leslie.« Hazel öffnete neugierig und begeistert die restlichen Behälter. Ihr Gesicht war fleckig, schuppig an manchen Stellen, rot und rosa und weiß.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Hazel überhörte sie und legte eine einzelne Krabbe und vier grüne Fusilli auf Wetzons Teller.
    »Probieren Sie. Ein Hochgenuß.«
    »Okay«, sagte Wetzon. »Verstehe. Lassen Sie mich nur wissen, wann Sie soweit sind.«
    Hazel sah sie streng an, und Wetzon mußte lachen.
    »Sie glauben, sie haben Marion ausfindig gemacht, über das Außenministerium. Ist das nicht wunderbar? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, Leslie, wie erleichtert ich bin.« Sie tauchte die Gabel in das Huhncurry und hob sie zum Mund. »Mm. Das esse ich am allerliebsten.« Sie legte die Gabel hin und nahm das Sieb aus der Teetasse. »Peepsie hat mich nämlich als einen der Testamentsvollstrecker eingesetzt, und ich sage Ihnen ganz ehrlich, sobald Marion hier ist, habe ich vor, mich zurückzuziehen und Marion und dem Anwalt die Regelung zu überlassen. Sie hat ein ziemlich großes Vermögen hinterlassen, größtenteils an Marion und viel auch an Einrichtungen, die ihr am Herzen lagen. Das Metropolitan Museum, natürlich das Connecticut College. Ich hatte keine Ahnung, daß da soviel Geld war...« Ihre Stimme verlor sich traurig.
    »Es tut mir so leid, Hazel.«
    »Ach ja. Das Leben geht so schnell vorbei.«
    Sie lächelte. »Wir hatten immer soviel Spaß miteinander, alle Peepsies.« Sie seufzte und nahm die Gabel wieder auf. »Erzählen Sie mir doch von Little Odessa. Ich möchte alles wissen.«
    Wetzon spann die Geschichte dramatisch aus und nahm dabei kleine Kostproben von den Speisen, mit denen der Tisch gedeckt war. Hazel warf harmlose Bemerkungen ein, bis Wetzon zu dem Angriff vor der Damentoilette kam und Hazels blasses, fleckiges Gesicht unter der Rüschenhaube weiß wurde.
    »Du lieber Gott, das ist ja entsetzlich. Leslie, Liebe, ich fühle mich dafür verantwortlich, daß Sie da hineingeraten sind. Ich habe Angst um Sie. Ich werde es mir nie verzeihen... Haben Sie es Ihrem netten jungen Mann erzählt?«
    »Nein, ich habe es meinem netten jungen Mann nicht erzählt.« Wetzon lächelte, als sie sich freundlich über Hazels Worte lustig machte. »Er arbeitet an einem großen Fall, und ich habe ihn nicht gesehen, aber es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge. Es war ein versuchter Raubüberfall, und das kann überall passieren. Er hat nichts bekommen, und ich bin nicht verletzt. Klar?« Sie rollte den Kragen des Pullovers nicht herunter. Trotz Wetzons Versicherungen wurde Hazel immer aufgeregter. »Hazel, beruhigen Sie sich bitte, ich verspreche, daß ich es ihm sage, aber es hat nichts mit der Sache zu tun.« Dann beschrieb sie, was den Tsminskys passiert war.
    »Gräßlich. Diese armen Leute. Da kommen sie den ganzen Weg aus diesem schrecklichen Land, und dann das.« Hazel schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    »Es klingt wie ein Anschlag der Mafia, und Teddy sagt, es könnte eine russische Mafia gewesen

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