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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sein. Smith meint, es war der KGB.« Sie grinste Hazel an. »Smith sieht überall russische Spione. Das kommt wohl daher, daß ihr Ex-Mann beim CIA war.«
    »Hören Sie, Leslie, sagen Sie mir die Wahrheit. Sie haben Ida nicht gefunden, und es gibt nichts, was Sie in der Meinung bestärkt, daß Peepsie ermordet wurde. Oder haben Sie mir nicht alles erzählt?«
    Wetzon sah auf ihre Hände, dann auf Hazel. »Ja, da ist noch etwas, das ich nicht erzählt habe.« Dann berichtete sie Hazel von dem blauen Gucci-Schuh, den sie auf der Straße gefunden hatte.
    Hazel sah sie verblüfft an. »Aber sie fanden Peepsies Hausschuhe. Sie waren auf der Straße nahe... o Gott... ich verstehe, was Sie meinen. Was wäre, wenn sie nach ihr hinausgeworfen...«
    »Genau. Die Frage ist, wo ist der andere Schuh. Er war nirgendwo in der Wohnung oder auf der Straße.
    O’Melvany sagte mir, daß sie überall danach gesucht haben.«
    »Aber warum sollte jemand so etwas tun? Peepsie konnte keinem was zuleide tun... sie wußte manchmal nicht einmal mehr, wer ich war. Sie war so hilflos und verängstigt...«
    »Sie war sehr verängstigt. Erinnern Sie sich nicht? Sie wollte uns etwas erzählen, als Ida ins Zimmer kam...«
    »Ja. Sie dachte, Sie wären Marion. Sie wollte gerade etwas sagen über...« Hazel schloß die Augen, dachte nach, schlug sie wieder auf und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß. Ich habe auch versucht, mich zu erinnern.« Wetzon strich mit einem Finger über den glatten Rand der geblümten Teetasse. »Ich treffe Teddy heute noch«, sagte sie, »im Studio. Er glaubt auch, Peepsie könnte ermordet worden sein.« Sie hielt nachdenklich inne. »Als wir uns zum erstenmal trafen, am Abend nach dem Schneesturm, erzählte mir Teddy etwas von dem Betrug an den Senioren... oh...« Sie sah Hazel an und grinste. »Ich weiß, daß Sie das Wort hassen. Entschuldigung.«
    Hazels Augen blitzten plötzlich schelmisch. »Wir, die wir in der Dämmerung unseres Lebens sind, vergeben Ihnen dieses eine Mal — aber es darf nicht wieder geschehen.« Sie drohte Wetzon mit dem Finger.
    Wetzon warf ihr einen Kuß über den Tisch zu. »Sie sind jünger als alle, die ich kenne — und das meine ich ganz ehrlich.« Sie trank den Tee aus und warf einen Blick auf die große Eichenuhr an der blaßgelben Wand. »Ich muß mich aufmachen.«
    Hazel zog einen Geldbeutel aus der Tasche ihres Morgenrocks und gab Wetzon einen Zehn-Dollar-Schein.
    »Nein.« Wetzon winkte ab. »Das geht auf mich. Sie sind beim nächsten Mal dran.«
    »Abgemacht.« Hazel steckte den Schein wieder in den Geldbeutel. »Sie haben mir nicht gesagt, warum Teddy glaubt, Peepsie sei ermordet worden.«
    »Ich weiß es nicht. Ich treffe ihn, um das herauszukriegen. Er konnte nicht sprechen. Er sagte, heute nacht hätte er alle Einzelheiten.« Sie schob den Stuhl zurück und stand auf. »Es ist sehr kompliziert, Hazel. Ida hat denselben Nachnamen wie ein Börsenmakler, mit dem ich zu tun habe. Warten wir ab, bis wir wissen, was Teddy hat.«
    Sie ging in die Diele, nahm Mantel und Baskenmütze und kam wieder in die Küche. Hazel hatte sich nicht vom Tisch gerührt. Sie machte ein eigenartiges Gesicht. »Ich rufe Sie morgen an, in Ordnung?«
    »Leslie, wollen Sie da heute abend wirklich allein hingehen? Treibt sich in der Nähe des Fernsehstudios nicht diese Bande herum, die sie Westies nennen?«
    »Smith will mitkommen. Ich soll sie nach dem Essen anrufen.« Sie küßte Hazel auf die Wange. »Seien Sie brav.«
    »Wie könnte ich etwas anderes sein?« Hazels Stimme klang kläglich. Wetzon spürte ihren Blick im Rücken, als sie aus der Küche ging. In Wirklichkeit wußte sie noch nicht, ob sie Smith Bescheid sagen sollte. Im Augenblick war sie geneigt, Teddy allein zu treffen.

Le Refuge ist die gehobene Version eines normannischen Wirtshauses, wie sie tief ins Herz des Yuppielandes der East Side von Manhattan paßt.
    Wetzon hatte beschlossen, die zehn Straßen von Hazels Wohnung zu Fuß zu gehen, weil sie Zeit zum Nachdenken brauchte. Ihr Atem bildete kleine Nebelwölkchen, während sie zügig über die von gefrorenen Schneebänken gesäumten, vereisten Gehwege marschierte. Die Gedanken tanzten in ihrem Kopf herum wie die kleinen Tischtennisbälle mit den Lottonummern darauf: 1 Peepsie, 2 Teddy, 3 Ida, 4 Peter Tormenkov, 5 die Tsminskys, 6 Misha und Ilena, 7 Hazel, 8 Arleen Grossman... alle sprangen um sie herum.
    Kevin De Haven kam ihr ungewollt in den Sinn. War es Zeitverschwendung, mit ihm zu

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