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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Frustration zugleich. Was sie überraschenderweise als Genugtuung empfand. »Wirklich?«
    Auch wenn es falsch und töricht war, konnte einem das Gefühl von Macht doch zu Kopf steigen. Sie fuhr ihm mit den Fingern über die Hüfte, an den Rippen hinauf und wieder hinunter, wobei sie spürte, wie er erbebte. »Und warum hältst du mich nicht davon ab?«
    »Mir wird ganz schwindlig, wenn du so weitermachst. Und du weißt es.«
    »Mag sein. Und vielleicht macht es mir ja sogar Spaß.« Sie hatte vorher noch nie einen Mann absichtlich provoziert. Hatte nie das Bedürfnis dazu verspürt. Und sie hatte noch nie erfahren, wie erregend es sein kann, über einen starken Mann Macht zu haben. »Womöglich habe ich ja an dich gedacht, Brian, so wie du es vorausgesagt hast.«
    »Da hast du dir ja genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, um mir das zu sagen – hier unter den ganzen Leuten und dazu auch noch mit deinem Vater in der Nähe.«
    »Könnte ja Absicht gewesen sein. Vielleicht brauchte ich einen Puffer.«
    »Du bist eine Killerin, Keeley. Du bist imstande, einen Mann umzubringen.«
    Das war zwar nicht als Kompliment gemeint, aber für sie war es die reinste Offenbarung. »Das mache ich gerade eben zum ersten Mal, bisher bin ich in diese Versuchung noch nicht gekommen. Aber bei dir ist das anders, obwohl ich nicht mal weiß, warum.«
    Als sie ihre Hand sinken ließ, griff er nach ihrem Handgelenk. Und er spürte überrascht, dass ihr Puls raste, obwohl ihre Augen so kühl blickten und ihre Stimme so ruhig klang. »Dann lernst du ziemlich schnell.«
    »Schön wär’s ja. Du wärst nämlich der Erste.«
    »Wie meinst du das?« Er spürte Verärgerung in sich aufsteigen, besonders als sie lachte. Dann wurde es ihm schlagartig klar, und die Bedeutung ihrer Worte traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er umschloss ihr Handgelenk fester, und einen Moment später ließ er es so unvermittelt los, als hätte er sich verbrannt.
    »Jetzt bist du sprachlos, stimmt’s? Obwohl ich erstaunt bin, dass dich etwas sprachlos machen kann.«
    »Ich habe …« Er konnte keinen zusammenhängenden Gedanken fassen.
    »Nein, bitte, hör auf herumzustottern. Damit ruinierst du nur dein Image.« Sie konnte sich nicht erklären, warum sie seinen Gesichtsausdruck so zum Lachen oder das Entsetzen, das sich in seinen Augen spiegelte, irgendwie liebenswert fand.
    »Sagen wir einfach, dass wir unter den gegebenen Umständen beide äußerst vorsichtig sein müssen. Und jetzt wird es wirklich höchste Zeit, dass ich mich auf meinen Nachmittagskurs vorbereite.«
    Damit wandte sie sich ab und ließ ihn einfach stehen. So als wäre nichts geschehen. Als ob sie über irgendetwas ganz Alltägliches gesprochen hätten. Betäubt schüttelte er den Kopf.
    Er hatte sich in eine Frau aus der Oberschicht verliebt, und diese Frau war die Tochter seines Arbeitgebers. Und sie war noch unschuldig.
    Er müsste schon völlig verrückt sein, wenn er sie nun, nachdem er dies wusste, auch nur noch ein einziges Mal anfasste.
    Fast begann er sich zu wünschen, Betty hätte ihn am Kopf erwischt, dann hätte er wenigstens alles hinter sich.
    Geschieht mir recht, dachte Keeley. Nachdem sie den halben Vormittag ihren Spaß gehabt hatte, musste sie jetzt die halbe Nacht über ihrer Buchhaltung zubringen. Und sie hasste Buchhaltung.
    Aufseufzend lehnte sie sich zurück und rieb sich müde die Augen. Nächstes oder vielleicht übernächstes Jahr würde die Reitschule hoffentlich so viel Gewinn abwerfen, dass sie jemand für die Buchhaltung einstellen konnte. Aber im Moment konnte sie es sich noch nicht leisten, das Geld für eine Arbeit zum Fenster hinauszuwerfen, die sie selbst machen konnte. Nicht, solange sie das Geld dringender für andere Dinge brauchte.
    Auch wenn sie, besonders in Zeiten wie diesen, durchaus versucht war, einen gewissen Teil ihres eigenen Geldes zuzuschießen. Aber es war eine Frage des Stolzes, dass sich die Reitschule so weit wie möglich selbst trug.
    Die Büroarbeiten einschließlich der Buchhaltung erledigte sie allein. Sie brauchte diese Tätigkeit nicht zu lieben, sie musste sie nur machen.
    Derzeit standen zwei Schüler auf ihrer Warteliste. Wenn noch einer dazukam oder besser zwei, war es vertretbar, noch einen zusätzlichen Kurs einzurichten. Am Sonntagvormittag.
    Dann hätte sie achtzehn Schüler. Vor zwei Jahren waren es erst drei gewesen. Es lief wirklich gut.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die Tabelle auf ihrem Bildschirm. Gerade als

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